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In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught

Titel: In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Sicherungskopie, um sowohl die Informationen als auch sie selbst zu schützen.
    Als sie fertig waren, öffnete Win die unterste Schublade seines Schreibtischs. Er nahm ein paar Pistolen heraus und bot ihr eine an. Sie lehnte ab.
    Charlie und Pops waren immer noch verschwunden. Es war still im Haus. Sie dachte an das nächste Jahr, wenn Charlie auf die Universität gehen und das Haus immer so still sein würde.
Der Gedanke, allein in so einem großen Haus zu leben, gefiel ihr nicht. Vielleicht war es Zeit, sich etwas Kleineres zu suchen.
    Ihre Kehle war ausgedörrt. Sie kippte ein großes Glas Wasser herunter und füllte es wieder auf. Dann ging sie nach oben, setzte sich an den Schreibtisch und stellte den Computer an. Sie konnte genauso gut sofort damit anfangen, ihre Theorie zu überprüfen. Dafür ging sie die Google-Suchergebnisse in umgekehrter Skandalreihenfolge der Princeton-Mitbewohner durch: Steve Miciano, Farley Parks, Dan Mercer, Phil Turnball.
    Inzwischen fand sie das alles vollkommen plausibel.
    Dann googelte sie ihren eigenen Namen, las die Berichte über ihr »sexuell unangemessenes« Verhalten und schüttelte den Kopf. Sie hätte heulen können, nicht nur ihretwegen, sondern wegen ihnen allen.
    Hatte das Ganze wirklich mit einer Trophäenjagd in Princeton angefangen?
    »Wendy?«
    Eigentlich hätte sie Angst haben müssen, aber dem war nicht so. Das hier war nur die Bestätigung dessen, was sie sowieso schon wusste. Sie drehte sich um. Phil Turnball stand in der Tür.
    »Es wissen noch mehr Leute Bescheid«, sagte sie.
    Phil lächelte. Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er zu viel getrunken hatte. »Glauben Sie wirklich, dass ich Ihnen etwas tun will?«
    »Haben Sie das nicht längst?«
    »Na ja, das stimmt auch wieder. Aber deshalb bin ich nicht hier.«
    »Wie sind Sie reingekommen?«
    »Die Garagentür war offen.«
    Charlie und das verdammte Fahrrad. Sie wusste nicht, was sie jetzt tun sollte. Sie konnte versuchen, Vorsicht walten zu lassen,
nach ihrem Handy zu greifen und schon einmal die Notrufnummer einzutippen oder so etwas. Vielleicht konnte sie auch eine E-Mail schicken, irgendeine elektronische SOS-Meldung.
    »Haben Sie keine Angst«, sagte er.
    »Hätten Sie dann etwas dagegen, wenn ich einen Freund anrufe?«
    »Das sollten Sie lieber nicht tun.«
    »Und wenn ich darauf bestehe?«
    Phil zog eine Pistole. »Ich habe nicht die Absicht, Ihnen etwas zu tun.«
    Wendy erstarrte. Sobald eine Pistole ins Spiel kam, drehte sich alles nur noch um dieses Stück Metall. Sie schluckte und versuchte, ruhig zu bleiben. »Hey, Phil?«
    »Was ist?«
    »Sehr überzeugend, wenn Sie versichern, einem nichts tun zu wollen, und gleichzeitig eine Pistole ziehen.«
    »Wir müssen reden«, sagte Phil. »Aber ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.«
    »Wie wäre es an der Stelle, wo Sie Christa Stockwell die Spiegelscherbe ins Auge getreten haben?«
    »Sie haben Ihre Hausaufgaben wirklich sehr gründlich gemacht, was, Wendy?«
    Sie antwortete nicht.
    »Und Sie haben Recht. Da hat es angefangen.« Er seufzte. Er hatte die Hand sinken lassen, so dass die Pistole nun vor seinem Oberschenkel hing. »Und Sie wissen auch, wie es dazu gekommen ist, oder? Ich hatte mich versteckt, und Christa Stockwell schrie. Ich bin zur Tür gerannt, aber sie hat mich dann am Bein festgehalten, so dass ich gestolpert bin. Ich wollte sie nicht verletzen. Ich wollte nur da weg und bin in Panik geraten.«
    »Sie waren wegen der Trophäenjagd im Haus des Dekans?«

    »Wir waren alle da.«
    »Trotzdem haben Sie die ganze Schuld auf sich genommen.«
    Einen Moment sah Phil verloren zur Seite. Sie überlegte, ob sie fliehen sollte. Er hatte die Pistole nicht auf sie gerichtet. Vielleicht war es ihre beste Chance. Aber Wendy rührte sich nicht. Sie saß nur da, bis er schließlich sagte: »Ja, das stimmt.«
    »Warum?«
    »Das schien mir damals das Richtige zu sein. Wissen Sie, als ich auf die Uni gekommen bin, war ich privilegiert, hatte sämtliche Vorteile. Wohlstand, einen bekannten Namen, die Ausbildung an einer teuren Privatschule. Die anderen mussten alles zusammenkratzen und haben sich nach oben gekämpft. Ich fand das toll. Sie waren meine Freunde. Außerdem würde ich sowieso Probleme kriegen - warum sollte ich sie da mit hineinziehen?«
    »Bewundernswert«, sagte Wendy.
    »Natürlich konnte ich das Ausmaß der Schwierigkeiten, in denen ich steckte, damals noch gar nicht abschätzen. Es war dunkel im Haus. Ich dachte, Christa hätte nur aus

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