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In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught

Titel: In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Yourself«.

    Es funktionierte nicht. Ed Graysons Worte gingen ihr nicht aus dem Kopf …
    »Wenn Sie in die Vergangenheit zurückreisen und Ariana Nasbro aufhalten könnten …«
    Sie würde es tun. Ohne jede Frage. Wendy würde zurück in die Vergangenheit reisen, das Miststück zur Strecke bringen, ihr den Kopf abschneiden und um ihren zuckenden Körper herumtanzen.
    Netter Einfall - aber was sollte man machen.
    Wendy sah in ihre E-Mails. Wie versprochen hatte Dan Mercer ihr den Treffpunkt für zwei Uhr mittags geschickt: eine Adresse in Wykertown, New Jersey. Sie hatte noch nie davon gehört. Sie ging auf Google-Maps und sah sich die Strecke an. Es war eine einstündige Fahrt. Gut. Sie hatte noch fast vier Stunden Zeit.
    Sie duschte und zog sich an. Der Brief. Der verdammte Brief. Sie rannte nach unten, durchwühlte den Müll und entdeckte den schlichten, weißen Umschlag. Sie betrachtete die Schrift, als ob sie daraus irgendwelche Schlüsse ziehen könnte. Vergeblich. Dann nahm sie ein Gemüsemesser und öffnete den Brief. Wendy zog zwei Seiten liniertes, weißes Schreibpapier heraus, wie sie es in der Schule benutzt hatte.
    Im Stehen neben der Küchenspüle las Wendy Ariana Nasbros Brief - jedes verdammte schreckliche Wort. Es stand nichts Überraschendes drin, sie sah keine echte Einsicht, nur den Es-geht-immer-um-mich-Scheiß, der einem Tag für Tag eingetrichtert wird. Jedes Klischee, jede rührselige Empfindung, jeder abgedroschene Vorwand … Alles war vorhanden und wurde pflichtgemäß abgehakt. Jedes Wort bohrte sich wie eine Klinge tief in Wendys Fleisch. Ariana Nasbro schrieb von »der Erneuerung meines eigenen Selbstbildes«, dass sie »Wiedergutmachung leisten« wollte und nach »einem Sinn im Leben«
suchte und »ganz unten angekommen« wäre. Erbärmlich. Sie hatte sogar den Nerv, über »den Missbrauch in meinem Leben und wie ich gelernt habe zu vergeben« und »das Wunder dieser Vergebung« zu schreiben und dass sie dieses Wunder »auch anderen, wie Ihnen und Charlie, zuteilwerden lassen« wollte.
    Als sie sah, dass die Frau den Namen ihres Sohns geschrieben hatte, packte Wendy eine Wut, wie sie sie noch nie empfunden hatte.
    » Ich werde immer Alkoholikerin sein« , schrieb Ariana Nasbro gegen Ende ihrer Schmähschrift. Noch ein Ich . Ich werde, Ich bin, Ich will. Der Brief war voll davon.
    Ich, ich, ich.
    Ich weiß, dass ich ein unvollkommenes Wesen und der Vergebung würdig bin.
    Wendy hätte kotzen können.
    Und dann die letzte Zeile des Briefs.
    Das ist der dritte Brief, den ich Ihnen schreibe. Bitte melden Sie sich, damit mein Heilungsprozess beginnen kann. Gott segne Sie.
    O Mann, dachte Wendy. Ich werde mich melden. Und zwar sofort.
    Sie schnappte sich ihr Schlüsselbund und stürmte zum Wagen. Nachdem sie den Absender des Briefs in ihr Navigationssystem eingegeben hatte, fuhr sie los zu dem Rehabilitationszentrum, in dem Ariana Nasbro derzeit wohnte.
    Das Reha-Zentrum war in New Brunswick, was normalerweise eine Stunde entfernt lag, aber sie trat ordentlich aufs Gas,
so dass sie nach knapp fünfundvierzig Minuten dort war. Sie parkte den Wagen und stürmte durch die Eingangstür, nannte der Frau an der Rezeption ihren Namen und sagte, dass sie zu Ariana Nasbro wolle. Die Rezeptionistin bat sie, Platz zu nehmen. Wendy sagte, sie würde lieber stehen bleiben, aber trotzdem herzlichen Dank auch.
    Kurz darauf erschien Ariana Nasbro. Wendy hatte sie seit neun Jahren nicht mehr gesehen, seit dem Prozess wegen Fahrlässiger Tötung im Straßenverkehr. Ariana hatte damals verängstigt und mitleiderregend gewirkt mit ihren gesenkten Schultern, den struppigen, mattbraunen Haaren und ihren Augen, die immer blinzelten, als rechnete sie jederzeit damit, überraschend eine Ohrfeige zu bekommen.
    Diese Frau, die Wendy jetzt gegenüberstand, die Ariana Nasbro, die ihre Gefängnisstrafe verbüßt hatte, wirkte vollkommen anders. Sie hatte kurze, weiße Haare. Sie stand ruhig und aufrecht vor Wendy und sah ihr in die Augen. Sie streckte eine Hand aus und sagte: »Danke, dass Sie gekommen sind, Wendy.«
    Wendy beachtete die ausgestreckte Hand nicht. »Ich bin nicht Ihretwegen gekommen.«
    Ariana versuchte zu lächeln. »Wollen wir einen Spaziergang machen?«
    »Nein, Ariana, ich will keinen Spaziergang machen. In Ihren Briefen - ich habe die ersten beiden ganz bewusst ignoriert, aber diesen Wink mit dem Zaunpfahl wollten Sie wohl nicht verstehen - haben Sie mich gefragt, wie Sie Wiedergutmachung leisten

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