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In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught

Titel: In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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sank.
    »Wenn Sie sagen, er ist auch gerne mal bei einer Jüngeren rangegangen …«
    »Es gab Zeiten - Sie dürfen dabei nicht vergessen, dass das über zwanzig Jahre her ist, ja? -, aber es gab Zeiten, da hat Dan die Gesellschaft jüngerer Mädchen bevorzugt. Nicht wie ein Pädophiler oder so. Nichts Perverses. Aber er ist gern auf Highschool-Partys gegangen. Er hat junge Mädchen zu Studentenfeiern eingeladen und so was.«
    Wendys Mund war trocken. »Wie jung?«
    »Ich weiß nicht. Ich hab sie ja damals nicht nach ihrem Ausweis gefragt.«

    »Wie jung, Phil?«
    »Wie schon gesagt, ich weiß es nicht.« Er wand sich. »Vergessen Sie nicht, dass wir selbst noch Erstsemester an der Uni waren. Wir waren ja erst achtzehn oder neunzehn Jahre alt. Also waren diese Mädels vielleicht auf der Highschool. Eigentlich war das keine große Sache, oder? Ich glaube, Dan ist damals achtzehn gewesen. Dann waren die Mädels so zwei, vielleicht auch drei oder vier Jahre jünger als er.«
    »Vier Jahre jünger? Das wäre dann eine Vierzehnjährige.«
    »Ich weiß es nicht. Ich mein ja bloß. Und Sie wissen ja auch, wie das ist. Manche vierzehnjährige Mädchen sehen viel älter aus. Wie sie sich anziehen und so. Die machen das ja oft extra, weil sie den älteren Jungs gefallen wollen.«
    »Diesen Gedankengang sollten Sie lieber nicht weiter verfolgen, Phil.«
    »Sie haben Recht.« Er rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht. »Mein Gott, ich habe Töchter in dem Alter. Ich will ihn wirklich nicht verteidigen. Ich versuche nur, es zu erklären. Dan war kein Perverser oder Vergewaltiger. Na ja, der Gedanke, dass er auf ein jüngeres Mädchen steht? Das könnte ich vielleicht noch akzeptieren. Aber dass er eins entführt, dass er ein junges Mädchen kidnappt und ihm womöglich etwas antut …? Nein, das kann ich mir absolut nicht vorstellen.«
    Er verstummte und lehnte sich zurück. Wendy saß ganz still. Sie dachte darüber nach, was sie über Haley McWaids Verschwinden wusste: Kein Einbruch. Keine Gewalt. Kein Anruf. Keine SMS. Keine E-Mails. Kein Anzeichen einer Entführung. Nicht einmal ein ungemachtes Bett.
    Vielleicht lagen sie alle falsch.
    In ihrem Kopf nahm eine neue Theorie Gestalt an. Sie war unvollständig, basierte zum Großteil auf Vermutungen und Unterstellungen, trotzdem musste sie ihr nachgehen. Nächster
Schritt: Sie musste zurück in den State Park und Sheriff Walker suchen. »Ich muss los.«
    Er sah sie an. »Glauben Sie, dass Dan dem Mädchen etwas angetan hat?«
    »Ich habe keine Ahnung. Wirklich nicht.«

ZWEIUNDZWANZIG
    A uf der Fahrt rief Wendy Sheriff Walker an. Der Anruf wurde drei Mal automatisch weitergeleitet, bis er sich endlich meldete.
    »Wo sind Sie?«, fragte sie.
    »Im Wald.«
    Schweigen.
    »Schon irgendetwas gefunden?«
    »Nein.«
    »Hätten Sie fünf Minuten Zeit für mich?«
    »Ich bin gerade auf dem Rückweg zum Manor. Da ist auch ein Ermittler namens Frank Tremont. Er leitet die Ermittlungen im Fall Haley McWaid.«
    Sie kannte Tremont. In den letzten Jahren hatte sie über mehrere seiner Fälle berichtet. Er war ein erfahrener Mann, ziemlich clever, aber viel zu zynisch. »Ja, den kenn ich.«
    »Prima. Dann treffen wir uns da.«
    Sie beendete das Telefonat, fuhr nach Ringwood zurück, parkte bei den Übertragungswagen und den anderen Reportern und ging zum Cop an der Absperrung. Sam hatte sie gesehen, schnappte sich die Kamera und folgte ihr. Durch ein kurzes Kopfschütteln stoppte Wendy ihn. Sam sah sie überrascht an. Wendy nannte dem Cop ihren Namen und wurde durchgewunken. Den anderen Reportern gefiel das nicht. Sie gingen zur Absperrung und verlangten, das Grundstück auch betreten zu dürfen. Wendy ging weiter, ohne sich umzusehen.

    Als sie zum Zelt kam, sagte ein Polizist zu ihr: »Sheriff Walker und Ermittler Tremont lassen Ihnen ausrichten, dass Sie hier warten sollen.«
    Sie nickte und setzte sich auf einen dieser Segeltuch-Klappstühle, wie sie manche Eltern benutzten, wenn sie ihren Kindern beim Fußballspielen zusahen. Alles stand voller Polizeiwagen - Streifenwagen wie auch Zivilfahrzeuge, die wie Kraut und Rüben durcheinandergeparkt waren. Sie sah uniformierte Polizisten, Polizisten in Straßenkleidung und mehrere Beamte in schicken FBI-Windjacken. Mehrere saßen an Laptops. Aus der Ferne hörte Wendy Hubschrauberknattern.
    Am Waldrand stand ein junges Mädchen ganz allein. Als sie etwas genauer hinsah, erkannte Wendy Patricia McWaid, Haleys jüngere Schwester. Wendy

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