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In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught

Titel: In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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kaum angucken. Darum trage ich jetzt auch Tenniskleidung.«
    »Weil …?«
    »Ich weiß nicht. Aus Protest, glaube ich. Ich habe eine gute Frau abserviert - ihr schrecklich weh getan - für so eine aufgedonnerte Tusse. Die gute Frau hatte sich inzwischen anderweitig orientiert und besitzt nicht einmal genug gesunden Menschenverstand, um richtig sauer auf mich zu sein. Man kann wohl sagen, ich hab einfach bekommen, was ich verdient habe.«
    Wendy hatte kein Interesse daran, dieses Thema weiter zu vertiefen. Sie sah auf den Bildschirm. »Und was verkaufen Sie jetzt?«
    »Ten-A-Fly Fanartikel. Na ja, und seine CD natürlich.«
    Auf dem Tisch lagen ein paar CDs. Ten-A-Fly war gekleidet wie Snoop Dogg, seine Hände erstarrt in einer Gangsta-Geste, die jedoch nicht einschüchternd wirkte, sondern eher
an Schüttellähmung erinnerte. Der Titel der CD lautete Unsprung in Suburbia .
    »Unsprung?«, fragte Wendy.
    »Ghetto Slang«, erwiderte Doug von den Tennisklamotten.
    »Und das heißt?«
    »Das wollen Sie nicht wissen. Jedenfalls verkaufen wir diese CD, T-Shirts, Kappen, Schlüsselanhänger und Poster. Aber jetzt ruf ich einen Eins-A-Posten auf. Hier, sehen Sie, das ist das Original-Stirnband, das Ten-A-Fly gestern Abend auf der Bühne getragen hat.«
    Wendy sah hin und traute ihren Augen nicht. »Das ist bei sechshundert Dollar?«
    »Jetzt sind’s schon sechshundertzwanzig. Wir haben hier wie gesagt’ne Menge Action. Der Slip, den ein Fan auf die Bühne geworfen hat, ist auch heiß umworben.«
    Wendy drehte sich um und sah Fly an. »War der Fan nicht Ihre Frau?«
    »Will sagen?«
    Gute Frage. »Absolut nichts. Ist Phil da?«
    Noch während sie die Frage stellte, entdeckte Wendy ihn hinter dem Tresen, wo er mit dem Barista sprach. Als er sich umdrehte, lächelte er. Dann sah er sie, und das Lächeln fiel wie ein Stein aus seinem Gesicht. Phil eilte auf sie zu. Wendy ging ihm entgegen.
    »Was wollen Sie hier?«
    »Wir müssen uns unterhalten.«
    »Wir haben uns schon unterhalten.«
    »Wir müssen uns noch weiter unterhalten.«
    »Ich weiß nichts.«
    Sie trat einen Schritt näher an ihn heran. »Begreifen Sie denn nicht, dass noch immer ein junges Mädchen vermisst wird?«

    Phil schloss die Augen. »Doch, das begreife ich«, sagte er. »Es ist bloß … ich weiß einfach nichts.«
    »Fünf Minuten. Haley zuliebe.«
    Phil nickte. Sie setzten sich an einen Tisch in der Ecke. Er war rechteckig, und neben dem aufgedruckten Behinderten-Logo stand: Bitte bieten Sie diesen Tisch unseren behinderten Kunden an.
    »In Ihrem ersten Jahr in Princeton«, sagte Wendy, »wer hat da noch mit Ihnen und Dan zusammengewohnt?«
    Phil runzelte die Stirn. »Wieso wollen Sie das denn jetzt wissen?«
    »Beantworten Sie einfach die Frage, okay?«
    »Wir waren zu fünft. Außer Dan und mir noch Farley Parks, Kelvin Tilfer und Steve Miciano.«
    »Haben Sie nur im ersten Studienjahr zusammengewohnt oder auch später noch?«
    »Ist das Ihr Ernst?«
    »Bitte.«
    »Auch später noch. Na ja, im zweiten Jahr - vielleicht war es auch das dritte - war Steve für ein Semester in Spanien. In Barcelona oder Madrid. Und im dritten Jahr hat Farley glaube ich im Burschenschaftshaus gewohnt.«
    »Sie sind keiner Verbindung beigetreten?«
    »Nein. Ach, und ich bin im ersten Semester des letzten Jahres weg gewesen. Als Austauschstudent in London. Zufrieden?«
    »Haben Sie noch Kontakt zueinander?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Was ist mit Kelvin Tilfer?«
    »Von dem habe ich seit der Abschlussfeier nichts mehr gehört.«
    »Wissen Sie, wo er lebt?«
    Phil schüttelte den Kopf. Ein Barista brachte eine Tasse Kaffee
und stellte sie vor Phil. Phil sah Wendy fragend an, wollte wissen, ob sie auch einen wollte, aber sie schüttelte den Kopf. »Kelvin ist in der Bronx aufgewachsen. Vielleicht ist er dahin zurück. Ich weiß es nicht.«
    »Was ist mit den anderen? Haben Sie mal mit einem von ihnen gesprochen?«
    »Zu Farley hatte ich zwischendurch Kontakt, aber das ist jetzt auch schon eine Weile her. Vor einem Jahr haben Sherry und ich eine Party gegeben, um Spenden für seinen Wahlkampf zu sammeln. Er hat für den Kongress kandidiert, aber das ist nicht gut gelaufen.«
    »Ja, Phil, und genau darum geht es mir.«
    »Worum?«
    »In letzter Zeit ist es bei Ihnen allen nicht gut gelaufen.«
    Er legte die Hand an die Tasse, hob sie aber nicht an. »Ich versteh nicht, was Sie meinen.«
    Sie nahm die Ausdrucke aus dem braunen Umschlag und verteilte sie vor ihm auf dem

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