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In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught

Titel: In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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»Auf den ersten Seiten würden Sie nur Links zu negativen Beiträgen finden. Zu Tweets, Social-Networks und anonymen E-Mails …«
    »Als ich bei Lehman Brothers war, hatten wir so was auch«, sagte Doug. »Ein paar Jungs meldeten sich in Forumsgruppen und so was an und schrieben positive Sachen über einen Börsengang - entweder ganz anonym oder unter einem falschen Namen, aber sie haben immer als Leute posiert, die ein berechtigtes Interesse an der Sache hatten. Und das Gegenteil haben die natürlich auch gemacht. Es wurden Gerüchte gestreut, dass ein starker Konkurrent kurz vor dem Bankrott steht. Ach, und dann gab’s natürlich noch die Geschichte mit dem Internet-Finanzkolumnisten, der geschrieben hatte, dass Lehman Pleite macht, und jetzt ratet mal, was passiert ist? Plötzlich wimmelte
die ganze Blogosphäre von falschen Anschuldigungen gegen ihn.«
    »Dann ist das alles frei erfunden?«, fragte Wendy. »Demnach wurde Dr. Miciano gar nicht verhaftet?«
    »Nein«, sagte Fly. »Das ist echt. Es stammt von der Website einer wirklich existierenden Zeitung und zwar von der richtigen Website. Aber der ganze Rest … also … gucken Sie sich mal dieses Blog von dem vermeintlichen Drogenlieferanten und Kronzeugen an. Und jetzt gucken Sie sich das Blog von der Prostituierten an, die angeblich was mit Farley Parks hatte. Das sind beides ganz schlichte mit Blogger.com erstellte Websites - außerdem haben die Autoren keine weiteren Blogeinträge geschrieben, nur die, in denen sie Miciano beziehungsweise Farley an den Pranger gestellt haben.«
    »Da werden also einfach Leute in den Dreck gezogen«, sagte Wendy.
    Ten-A-Fly zuckte die Achseln. »Umgekehrt heißt das natürlich nicht, dass sie das nicht getan haben. Die könnten schon schuldig sein - du nicht Phil, das wissen wir. Aber zumindest wollte da jemand, dass die Welt von diesen Skandalen erfährt.«
    Was, wie Wendy wusste, perfekt in ihre Theorie passte, dass die Skandale dazu dienten, Menschen in den Ruin zu treiben.
    Ten-A-Fly drehte sich um. »Hast du noch was, Owen?«
    Ohne vom Laptop aufzublicken, antwortete er: »Einen Moment noch.«
    Ten-A-Fly studierte weiter die Ausdrucke. Ein Barista rief eine komplizierte Bestellung mit Venti, halb entkoffeiniert, ein Prozent und Soja. Ein anderer Barista kritzelte Zeichen auf den Becher. Die Espressomaschine klang wie die Pfeife einer Dampflok und übertönte so die Musik von Unsprung.
    »Was ist mit dem Pädophilen, den Sie auf frischer Tat ertappt haben?«, fragte Ten-A-Fly.

    »Was soll mit dem sein?«
    »Hat bei dem auch jemand umgekehrtes virales Marketing betrieben?«
    »Ich bin überhaupt noch nicht auf die Idee gekommen, das zu überprüfen.«
    »Owen?«, sagte Ten-A-Fly.
    »Bin schon dabei. Dan Mercer, stimmt’s?« Wendy nickte. Owen tippte ein paar Tasten. »Da ist nicht viel, es gibt nur ein paar kurze Einträge, aber das war auch nicht nötig. Der Kerl war doch sowieso in allen Nachrichten.«
    »Auch wieder wahr«, sagte Ten-A-Fly. »Wendy, wie haben Sie von Mercer erfahren?«
    Wendy hatte selbst schon angefangen, sich darüber Gedanken zu machen - und der Weg, den ihre Gedanken nahmen, gefiel ihr überhaupt nicht. »Ich habe eine anonyme E-Mail gekriegt.«
    Phil schüttelte langsam den Kopf. Die anderen Männer starrten sie einen Moment lang wortlos an.
    »Was stand drin?«, fragte Ten-A-Fly.
    Sie zog ihren BlackBerry aus der Tasche, auf dem sie die Mail gespeichert hatte. Nach kurzer Suche hatte sie sie gefunden, rief sie auf und reichte Ten-A-Fly das Handy.
    Hi, ich habe Ihre Sendung schon mal gesehen. Ich finde, Sie müssen das von diesem komischen Typen wissen, den ich im Internet kennengelernt habe. Ich bin dreizehn und hab bei SocialTeen gechattet. Er hat so getan, als ob er in meinem Alter ist, dabei war er aber viel älter. Ich glaube, er ist vielleicht vierzig oder so. Er ist genauso groß wie mein Dad, also gut eins achtzig, und hat grüne Augen und lockige Haare. Ich fand ihn ziemlich nett, also bin ich mit ihm ins Kino gegangen, und hinterher hat er mich mit zu sich nach Hause genommen. Es war schrecklich.
Ich hab Angst, dass er das auch mit anderen Jugendlichen gemacht hat, weil er auch mit welchen arbeitet. Bitte helfen Sie, damit nicht noch mehr Jugendliche verletzt werden.
    Ashlee (das ist nicht mein echter Name - Entschuldigung!)
    PS Hier ist ein Link zum SocialTeen-Chatroom. Er nennt sich da DrumLover17.
    Nacheinander lasen alle schweigend die E-Mail. Wendy stand perplex daneben. Als

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