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In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught

Titel: In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Tests unbrauchbar. Bildlich gesprochen verwandelt sich der Körper durch die Verwesungsprozesse in eine alkoholähnliche Substanz, wodurch dann einfach die Ergebnisse verfälscht werden. Haleys Glaskörper - das ist das Gel zwischen der Netzhaut und der Augenlinse - hat sich zersetzt, daher konnten wir auch darin nicht nach Spuren von Drogen suchen.«
    »Dann können Sie nicht einmal sicher sagen, dass sie ermordet wurde?«
    »Ich als Gerichtsmedizinerin kann das nicht, nein.«
    Wendy sah Walker an. Er nickte. » Wir können das schon. Na ja, überlegen Sie doch mal. Von Dan Mercer haben wir
nicht einmal eine Leiche. Ich war schon an Mordprozessen beteiligt, in denen die Leiche nie gefunden wurde, und wie Tara schon sagte, ist diese Unsicherheit gar nicht ungewöhnlich, wenn die Leiche erst nach so langer Zeit entdeckt wird.«
    O’Neill stand auf und entließ sie damit. »Sonst noch etwas?«
    »Wurde sie sexuell missbraucht?«
    »Gleiche Antwort. Wir wissen es einfach nicht.«
    Wendy erhob sich. »Danke, dass Sie sich Zeit genommen haben, Tara.«
    Noch ein steifes, formelles Händeschütteln, und kurz darauf stand Wendy wieder mit Sheriff Walker auf der Norfolk Street.
    »Hat Sie das jetzt irgendwie weitergebracht?«, fragte Walker.
    »Nein.«
    »Ich hab doch gesagt, dass hier nichts zu holen ist.«
    »Dann war’s das? Es ist vorbei?«
    »Ganz offiziell und für diesen Sheriff? Ja.«
    Wendy sah die Straße hinab. »Ich höre oft, dass es mit Newark wieder bergauf geht.«
    »Hier nicht«, sagte Walker.
    »Stimmt.«
    »Was ist mit Ihnen, Wendy?«
    »Was soll mit mir sein?«
    »Ist der Fall für Sie abgeschlossen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, noch nicht ganz.«
    »Erzählen Sie mir, was Sie noch vorhaben?«
    Wieder schüttelte sie den Kopf. »Nein, jetzt noch nicht.«
    »In Ordnung.« Der große Mann trat von einem Fuß auf den anderen und sah zu Boden. »Darf ich Ihnen noch eine Frage stellen?«
    »Klar.«
    »Ich komme mir ein bisschen aufdringlich vor. Na ja, das Timing und alles.«

    Sie wartete.
    »Wenn diese Sache vorbei ist, wenn wir das Ganze in ein paar Wochen hinter uns haben …«, Walker versuchte, ihr in die Augen zu sehen, »… hätten Sie etwas dagegen, wenn ich Sie dann mal anrufe?«
    Die Straße wirkte plötzlich noch verlassener. »Also, was das Timing angeht, muss ich Ihnen vollkommen Recht geben.«
    Walker steckte die Hände in die Taschen und zuckte die Achseln. »Mit charmanten Worten hatte ich es noch nie so.«
    »Sie waren charmant genug«, sagte Wendy und versuchte, nicht gegen ihren Willen zu lächeln. So war das Leben, oder? Wenn man dem Tod begegnete, sehnte man sich nach dem Leben. Die Welt ist nichts als eine Reihe feiner Grenzen, die uns von dem trennen, was wir für Extreme halten. »Nein, ich habe absolut nichts dagegen, wenn Sie mich anrufen.«
     
    Hester Crimsteins Anwaltskanzlei Burton and Crimstein befand sich in einem Hochhaus in Midtown Manhattan und bot eine fantastische Aussicht auf Downtown Manhattan und den Hudson River. Sie konnte die Intrepid sehen, einen zum Museum umgebauten Flugzeugträger, und die riesigen Kreuzfahrtschiffe mit dreitausend Urlaubern darauf, und ihr kam der Gedanke, dass sie lieber ein Kind gebären würde, als so eine Reise mitzumachen. Aber im Endeffekt war diese fantastische Aussicht, wie jede Aussicht, mit der Zeit doch einfach nur zu einer Aussicht geworden. Die Besucher waren begeistert, aber wenn man so etwas Tag für Tag vor Augen hatte, wurde das Besondere zu etwas Alltäglichem - auch wenn man sich das selbst nicht eingestand.
    Jetzt stand Ed Grayson vor dem Fenster. Er blickte hinaus, zeigte aber keine Begeisterung. »Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll, Hester.«

    »Ich schon«, sagte sie.
    »Erzähl.«
    »Hör auf meinen professionellen Rat. Mach gar nichts.«
    Grayson sah weiter aus dem Fenster, lächelte jetzt aber. »Kein Wunder, dass du dick Kohle verdienst.«
    Hester zuckte wortlos mit den Achseln.
    »So einfach ist das also?«
    »Yep, in diesem Fall schon.«
    »Weißt du, dass meine Frau mich verlassen hat? Sie will mit E.J. zurück nach Québec gehen.«
    »Tut mir leid, das zu hören.«
    »Ich bin schuld an dieser ganzen Scheiße.«
    »Ed, versteh mich jetzt nicht falsch, aber du weißt doch, dass ich weder gut Händchen halten noch beruhigende Plattitüden von mir geben kann, oder?«
    »Das weiß ich, ja.«
    »Dann sag ich es dir jetzt ganz direkt: Du hast dich selbst tief in die Scheiße geritten.«
    »Ich hab vorher

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