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In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught

Titel: In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Tremont immer noch den schwarzen Anzug. Er hatte die Krawatte gelockert und die beiden obersten Hemdknöpfe geöffnet. Offenbar hatte er morgens beim Rasieren ein paar Stellen übersehen. Seine Augen waren geschwollen, und Wendy roch eine leichte Alkoholfahne.
    Ohne ein Wort zu sagen, trat er zur Seite, seufzte tief und forderte sie mit einem Nicken zum Hereinkommen auf. Sie bückte sich etwas, als sie ins Haus ging. Im dunklen Zimmer brannte nur eine Lampe. Auf dem abgenutzten Kaffeetisch stand eine halbleere Flasche Captain Morgan. Rum. Igitt. Auf der Couch lagen mehrere ausgebreitete Zeitungen. Auf dem Boden stand ein Pappkarton, in dem sich vermutlich die Sachen aus seinem Schreibtisch bei der Polizei befanden. Im Fernsehen lief Werbung für ein Fitnessgerät, mit einem viel zu enthusiastischen Trainer und vielen jungen, schönen, geölten
Waschbrettbäuchen. Wendy sah Tremont an. Er zuckte die Achseln.
    »Ich dachte mir, wo ich jetzt in Rente bin, könnte ich mich ja mal um die Bauchmuskulatur kümmern.«
    Sie versuchte zu lächeln. Auf einem Beistelltisch lagen Fotos von einem jungen Mädchen. Die Frisur des Teenagers war vor etwa fünfzehn, zwanzig Jahren modern gewesen, aber als Erstes fiel einem ihr Lächeln ins Auge - es war herzlich und offen, absolut mitreißend, ein Lächeln, das sich direkt bis ins Herz bohrt. Wendy kannte die Geschichte. Das Mädchen war zweifelsohne Franks Tochter, die an Krebs gestorben war. Noch einmal sah Wendy die Rumflasche an und fragte sich, wie er aus dem Tief je wieder herausgekommen war.
    »Was gibt’s, Wendy?«
    »Also«, fing sie an, »sind Sie jetzt offiziell im Ruhestand?«
    »Yep. Hab ja am Ende nochmal einen Bombenerfolg gelandet, was?«
    »Tut mir leid.«
    »Ihr Mitleid sparen Sie sich lieber für die Familie des Opfers auf.«
    Sie nickte.
    »Es stand viel über Sie in der Zeitung«, sagte er. »Der Fall hat Sie ziemlich berühmt gemacht.« Er hob das Glas und prostete ihr sarkastisch zu. »Herzlichen Glückwunsch.«
    »Frank?«
    »Was ist?«
    »Sagen Sie bitte nichts Dummes, was Sie dann hinterher bereuen.«
    Tremont nickte. »Ja, ausgezeichnete Idee.«
    »Ist der Fall offiziell abgeschlossen?«, fragte sie.
    »Von uns aus eigentlich schon. Der Täter ist tot - liegt wohl irgendwo im Wald verscharrt, was Leute, die klüger
sind als ich, wahrscheinlich als Ironie des Schicksals betrachten.«
    »Haben Sie Ed Grayson nochmal unter Druck gesetzt, damit er verrät, was er mit der Leiche gemacht hat?«
    »Wir haben so viel Druck gemacht, wie wir konnten.«
    »Und?«
    »Er sagt nichts. Ich wollte ihm umfassende Straffreiheit zusichern, wenn er uns erzählt, wo Mercers Leiche liegt, aber mein oberster Boss, Paul Copeland, hat das abgelehnt.«
    Wendy dachte an Ed Grayson, überlegte, ob sie noch einmal versuchen sollte, mit ihm zu reden. Tremont schob die Zeitungen von der Couch auf den Fußboden und bot Wendy einen Platz an. Er ließ sich in den Fernsehsessel fallen und griff zur Fernbedienung.
    »Wissen Sie, was da gleich läuft?«
    »Nein.«
    » Crimstein’s Court . Sie wissen, dass sie Ed Graysons Anwältin ist, oder?«
    »Sie haben es mir erzählt.«
    »Richtig. Hatte ich vergessen. Als wir ihn vernommen haben, hat sie ein paar interessante Dinge gesagt.« Er nahm den Captain Morgan und goss sich etwas Rum ins Glas. Er bot auch ihr etwas an, aber sie schüttelte den Kopf.
    »Was für Dinge?«
    »Sie hat vorgeschlagen, dass wir Ed Grayson einen Orden verleihen, weil er Dan Mercer getötet hat.«
    »Weil es gerecht war?«
    »Nein, das gehörte zwar auch dazu, sie wollte aber auf etwas Anderes, Größeres hinaus.«
    »Und das wäre?«
    »Wenn Grayson Mercer nicht getötet hätte, wäre Haleys Handy nie gefunden worden.« Er richtete die Fernbedienung
auf den Fernseher und schaltete ihn aus. »Sie sagte, im Laufe der dreimonatigen Ermittlungen wären wir keinen Schritt vorangekommen. Also verdanken wir Ed Grayson unseren einzigen Hinweis auf Haleys Aufenthaltsort. Außerdem wies sie daraufhin, dass ein guter Detective einen stadtbekannten Perversen, der noch dazu Kontakte ins Wohngebiet des Opfers hatte, eigentlich näher unter die Lupe hätte nehmen müssen. Und wissen Sie was?«
    Wendy schüttelte den Kopf.
    »Sie hat Recht - wie konnte ich einen mutmaßlichen Sexualstraftäter mit Kontakten in Haleys Nachbarschaft übersehen? Vielleicht war Haley nach der Entführung noch ein paar Tage am Leben? Vielleicht hätte ich sie retten können?«
    Wendy betrachtete das Bild des

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