In seiner Hand
eine Show ab?«
»Wie meinst du das?«
»Ist das deine Art, dich an mir zu rächen?«
Ich schüttelte meinen schmerzenden Kopf, als könnte ich dann klarer denken. Mir war, als würde ich alles durch einen grauen Nebel wahrnehmen.
»Nun hör mir mal zu, Terry. Ich bin von einem Irren entführt worden. Er hat mir eins über den Schädel gezogen, und ich hatte einen Blackout. Ich weiß nicht, was passiert ist. Oder nur zum Teil. Aber ich hätte dabei sterben können. Wäre wirklich fast gestorben.
Anschließend war ich im Krankenhaus. Du warst nicht da.
Ich habe versucht, dich anzurufen, aber du hast nie abgenommen. Wahrscheinlich warst du auf Sauftour.
Habe ich Recht? Doch jetzt bin ich wieder da.«
Terrys Gesichtsausdruck veränderte sich. Er wirkte verwirrt, vollkommen aus dem Konzept gebracht. Seine Zigarette, die zwischen seinen Fingern glomm, schien er völlig vergessen zu haben.
»Abbie … das muss ich erst mal verdauen.«
Ich setzte mich aufs Sofa. Das Sofa gehörte Terry. Wenn ich mich recht entsann, hatte es ihm seine Mutter vor Jahren vererbt. Ich rieb mir die Augen.
»Ich weiß, dass die Polizei mit dir gesprochen hat«, sagte ich vorsichtig. Ich wollte Terry so wenig wie möglich verraten. Das war vermutlich ein Teil unseres Problems. »Was haben sie dir erzählt?«
Nun war es an Terry, eine vorsichtige Miene aufzusetzen.
»Sie wollten wissen, wann ich dich das letzte Mal gesehen habe.«
»Und was hast du ihnen gesagt?«
Er nahm einen weiteren langsamen Zug aus seiner Zigarette.
»Ich habe nur ihre Fragen beantwortet. Wie gesagt, sie wollten wissen, wann ich dich das letzte Mal gesehen habe, solche Sachen.«
»Und waren Sie mit deinen Antworten zufrieden?«
»Ich habe ihnen gesagt, wo ich war. Ich glaube, sie haben ein, zwei Anrufe getätigt, um meine Angaben zu überprüfen. Das schien ihnen zu reichen.«
»Was haben sie dir über mich erzählt?«
»Sie haben gesagt, du seist verletzt.«
»›Verletzt‹«, wiederholte ich. »Haben Sie wirklich diesen Ausdruck gebraucht?«
Er zuckte mit den Achseln.
»Etwas in der Art.«
»Ich bin überfallen worden«, erklärte ich.
»Von wem?«
»Das weiß ich nicht. Ich habe sein Gesicht nie zu sehen bekommen.«
»Wie bitte?« Er starrte mich mit offenem Mund an.
»Was genau ist passiert?«
»Ich weiß es nicht. Ich kann mich nicht daran erinnern.
Ich hab einen Schlag auf den Kopf bekommen. Einen festen Schlag. Mir fehlt die Erinnerung an mehrere Tage.«
Nun hatte ich seine Aufmerksamkeit. Ihm war anzusehen, dass er vor lauter Fragen kaum wusste, welche er zuerst stellen sollte.
»Wenn du dich nicht erinnern kannst, woher weißt du dann, dass du nicht einfach hingefallen bist und dir den Kopf irgendwo angeschlagen hast?«
»Ich war seine Gefangene, Terry. Er wollte mich töten.
Ich bin ihm entkommen.«
An diesem Punkt hätte ich eigentlich erwartet –
naiverweise, nehme ich an –, jeder halbwegs mitfühlende Mensch würde zu mir herüberkommen, mich in den Arm nehmen und sagen:
»Wie schrecklich!«, aber Terry setzte seine Befragung einfach fort, als hätte er gar nicht richtig verstanden, was ich da gerade gesagt hatte.
»Ich dachte, du hättest ihn nicht zu Gesicht bekommen.«
»Ich trug eine Kapuze über dem Kopf. Um mich herum war es dunkel.«
»Oh«, sagte er. Dann folgte eine lange Pause. »Mein Gott!«
»Ja.«
»Tut mir Leid, Abbie«, meinte er verlegen. Das war viel zu wenig und kam viel zu spät, als dass es aufrichtig gemeint sein konnte. Ihm stand ins Gesicht geschrieben, dass er sich dessen durchaus bewusst war. Dann fragte er:
»Was unternimmt die Polizei?«
Vor dieser Frage hatte ich mich gefürchtet. Deswegen hatte ich eine detaillierte Diskussion vermeiden wollen.
Obwohl ich wusste, dass ich im Recht war, schämte ich mich sogar vor Terry und war gerade deswegen furchtbar wütend auf mich selbst.
»Sie glauben mir nicht«, antwortete ich. »Sie glauben, das Ganze ist gar nicht wirklich passiert.«
»Und deine Verletzungen? Diese Blutergüsse?«
Ich schnitt eine Grimasse. Am liebsten hätte ich losgeheult, war aber fest entschlossen, vor diesem Idioten Terry nicht zu weinen. Was ein anderer Teil unseres Problems war.
»So wie ich das sehe, glauben die Leute, die zu mir halten, dass ich mir alles nur eingebildet habe. Diejenigen, die nicht auf meiner Seite stehen, glauben, dass ich alles erfunden habe. Sie glauben, dass sie mir einen großen Gefallen tun, indem sie mich nicht anzeigen, weil ich die
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