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In sündiger Silvesternacht

In sündiger Silvesternacht

Titel: In sündiger Silvesternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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hatte ihr das Leben gerettet. Sie wollte ihn sehen und ihm danken und ihm all die Dinge sagen, die sie bis jetzt für sich behalten hatte.
    Ihre Lider wurden schwer. Sie fühlte sich völlig ausgelaugt und schlief erneut ein.
    Als sie wieder erwachte, war es ruhiger im Krankenhaus, das Licht schwächer. Also Nacht. Aber welche Uhrzeit? Und welcher Tag? Sie drehte den Kopf, um zu sehen, ob Nathan da war, doch wieder war der Stuhl neben ihrem Bett leer. Wo war Nathan? Sie wollte ihn sehen. Sie musste ihn sehen.
    Sie schniefte. Da bemerkte sie eine Bewegung an der Tür und sah gerade noch, wie sich eine Gestalt vom Türrahmen entfernte.
    „Nate?“, rief sie.
    Niemand antwortete.
    „Nate? Bist du das?“
    Immer noch keine Antwort. Elizabeth rutschte höher in ihren Kissen. Ihr wurde bewusst, dass die Gestalt kleiner und schmaler als Nathan gewesen war. Er konnte es gar nicht sein.
    Wo war er? Er hatte sie ins Krankenhaus gefahren. Warum war er nicht hier?
    Eine junge Krankenschwester brachte ihr eine Kleinigkeit zu essen. Elizabeth aß brav ihre Suppe und einen halben Becher voll Joghurt. Danach stattete ihr der behandelnde Arzt einen Besuch ab. Er erklärte ihr, dass die Arterie im Arm verletzt worden war und dass sie eine Bluttransfusion erhalten hatte.
    „Wann kann ich nach Hause?“, fragte sie.
    „Wir müssen morgen noch ein paar Tests machen, aber danach können Sie gehen. Halten Sie sich nur an unsere Anweisungen: viel Bettruhe, nicht zu hastig aufstehen, nichts Schweres heben.“
    Sie nickte gehorsam. Als der Arzt fort war, drehte sie sich seufzend zum Fenster. Sie fühlte sich einsam, und plötzlich überkam sie der kindische Drang, ihre Großeltern anzurufen. Nur, um ihre Stimmen zu hören. Sie konnte es natürlich nicht tun. Nicht vom Krankenhaus aus. Für ihre herzkranke Großmutter wäre die Aufregung Gift. Und ihr Großvater würde darauf bestehen, sofort zu ihr zu kommen und sie mit nach England zu nehmen, sobald sie fliegen durfte …
    Sie könnte aber Violet anrufen. Elizabeth griff nach dem Telefon, als sie aufschaute und eine Reflektion im Fenster sah – einen Mann, der in der Tür stand, gestützt auf ein Paar Krücken.
    Sie fing an, sich auf die andere Seite zu rollen, doch bis sie es geschafft hatte, war Sam Blackwell fort.
    „Ich weiß, dass du da bist, Sam“, rief sie.
    Einen Moment lang herrschte Stille, dann erschien er wieder an der Schwelle – mit zerknirschtem Gesicht. Bei seinem Anblick schien sich ihr Herz zusammenzuziehen.
    Dummes Herz, sagte sie sich und erinnerte sich daran, dass dieser Mann sie mehr als einmal enttäuscht hatte.
    „Warum bist du hier?“, fragte sie kühl.
    „Nate hat mich angerufen.“ Er blieb stur in der Tür stehen.
    „Verstehe. Da bist du natürlich sofort an mein Bett geeilt“, erwiderte sie sarkastisch. Die heftige Röte, die ihm ins Gesicht schoss, machte sie allerdings stutzig.
    War er wirklich um sie besorgt? Errötete er deshalb so heftig?
    „Warum? Wozu die Umstände, nachdem du mir auf der Insel nicht einmal einen Tag mit dir gegönnt hast?“
    Er fixierte das Wasserglas auf ihrem Nachttisch. „Ich wollte mich nur vergewissern, dass es dir gut geht.“
    Elizabeth rutschte höher in ihren Kissen und musterte ihn. „Wenn wir uns schon unterhalten, könntest du dann wenigstens hereinkommen, damit ich nicht schreien muss? Ich vermute, dass es nebenan Patienten gibt, die gern schlafen würden.“
    Sichtlich widerwillig betrat Sam ins Zimmer. Es war fast schon komisch.
    „Ich dachte, ich interessiere dich nicht?“, sagte sie.
    „Das habe ich nie behauptet. Leg mir keine Worte in den Mund.“
    „Nun, jemand muss es ja tun, da du selbst nie etwas sagst.“ Zum Teufel mit der Höflichkeit, dachte Elizabeth. Sie hatte ihn lange genug mit Samthandschuhen angefasst.
    „Ich habe getan, was ich für das Beste hielt. Das muss dir als Erklärung genügen.“
    Sie schlug mit der flachen Hand aufs Bett. „Nein, verdammt, das genügt mir nicht! Ich bin deine Tochter, Sam. Du schuldest mir zumindest eine Erklärung, warum du nichts mit mir zu tun haben willst. Immer haben andere für mich entschieden – meine Großeltern, mein Verlobter. Es reicht mir. Ich werde entscheiden, was das Beste für mich ist, nicht du.“
    Sam runzelte die Stirn. „Dein Verlobter? Erzähl mir nicht, dass Nate dir einen Antrag gemacht hat.“
    Elizabeth schüttelte den Kopf. „Nein. Ich erzähle dir gar nichts, bevor du mir nicht erklärt hast, warum du gegangen bist und

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