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In sündiger Silvesternacht

In sündiger Silvesternacht

Titel: In sündiger Silvesternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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D. C.
    „Eigentlich schon. Aber Maddie wollte, dass ich dich daran erinnere, dass du Weihnachten bei uns im Big Apple feierst.“
    „Und du kannst dir nicht denken, dass Mom täglich dafür sorgt, dass ich das nicht vergesse?“
    Jase lachte. „Okay, da muss ich mir wohl bessere Ausreden einfallen lassen, um dich anzurufen. Wie geht es dir?“
    „Mir geht’s gut“, sagte D. C. „Wirklich.“ Während er es sagte, wurde ihm bewusst, dass es tatsächlich stimmte. Er fand es aufregend, dass er nach dem 15. Januar keine Verpflichtungen mehr haben und danach etwas völlig Neues beginnen würde. War das nicht genau das Abenteuer, nach dem er sich sehnte?
    „Du wirst dir schon noch über deine Zukunft klar werden.“
    „Das werde ich“, erwiderte D. C. Oh ja, das würde er.
    Have yourself a merry little Christmas …
    Der Song ertönte aus den Lautsprechern, während D. C. sein Handy einsteckte. Sein Lächeln wurde breiter. Mit einem Mal erschienen ihm die Musik lauter, die Lichter strahlender und die Stimmung fröhlicher. Gutgelaunt beobachtete er die Eisläufer, als er plötzlich aus dem Augenwinkel heraus eine Bewegung wahrnahm. Er wandte den Kopf um und entdeckte eine Gestalt am anderen Ende des Parks in einem der Eingangstore. Die Beleuchtung war zwar auf die Eisfläche gerichtet, dennoch konnte er den weißen Fellbesatz einer Weihnachtsmannmütze ausmachen, bevor die Person hinter einem Baum verschwand.
    Schon vorhin waren ihm in der National Gallery ein paar junge Leute aufgefallen, die rote Schals und solche Weihnachtsmannmützen getragen hatten. Das liegt wohl an der Jahreszeit, dachte D. C.
    Ohne die Gestalt aus den Augen zu lassen, sprang er hinter den nächsten Baum. Er war neugierig geworden, weil sie sich so verstohlen bewegte. Im Zickzackkurs entfernte er sich von der Eisbahn und nutzte dabei Bäume und Skulpturen als Deckung.
    Plötzlich duckte sich die Person hinter der größten Skulptur, einer Pyramide. Da will sich jemand verstecken, erkannte D. C. Aber vor wem? Noch während er sich die Frage stellte, tauchte eine weitere Gestalt auf der anderen Seite der Skulptur auf und schlich auf die erste zu. Auch sie war schwarz gekleidet, trug eine Weihnachtsmannmütze und einen Schal.
    Trotz der schwachen Beleuchtung sah D. C. einen metallischen Gegenstand in der Hand des Ankömmlings aufblitzen. Dann hob er den Arm, sprang vorwärts und schlug der ersten Gestalt mit der Waffe hart auf den Kopf.
    D. C. zog seinen Revolver und rannte los. „Halt! Polizei!“
    Die Person mit der Waffe wirbelte herum und zielte genau in dem Augenblick auf ihn, als er auf dem unebenen Boden stolperte und zu Boden fiel. Er stürzte heftig auf sein schlimmes Bein. Kurzzeitig konnte er sich nicht bewegen, hörte ein pfeifendes Geräusch und sah, wie ein Stück Rinde nur wenige Zentimeter vor ihm ins Gras fiel. Das war knapp, dachte D. C. und rollte sich hinter einen Baum. Sehr knapp.
    Ohne auf die Schmerzen in seinem Oberschenkel zu achten, zielte er im Liegen mit seiner Waffe auf den Angreifer. Doch die Gestalt rannte bereits davon. Die Gehwege auf beiden Seiten des Parks waren noch voller Touristen, es war viel zu riskant, einen Schuss abzugeben.
    D. C. stand auf und wählte die 911. Während er die Situation erklärte, rannte er hinkend in die Richtung, die der Bewaffnete eingeschlagen hatte. Als er das Tor erreichte, konnte er gerade noch sehen, wie eine Person mit einer Weihnachtsmannmütze auf den Rücksitz eines Vans ohne Kennzeichen kletterte. Die Mall war hell genug erleuchtet, sodass er zwei weitere Personen in dem Fahrzeug ausmachen konnte, eine hinter dem Steuer und eine auf dem Beifahrersitz.
    Der Motor heulte auf, der Wagen raste mit quietschenden Reifen in Richtung Fourth Street und bog um die Ecke. Es ist sinnlos, ihnen nachzujagen, dachte D. C. Selbst wenn sein Bein zu hundert Prozent gesund gewesen wäre, der Van fuhr einfach zu schnell. D. C. rieb sich den Oberschenkel. Der Adrenalinschub ebbte ab, und die Schmerzen wurden heftiger.
    D. C. drehte sich um und ging hinkend zu der auf dem Boden liegenden Gestalt. Dabei warf er einen kurzen Blick zur Eisbahn hinüber. Dank der lauten Musik und der Tatsache, dass die Person mit der Waffe einen Schalldämpfer benutzt hatte, hatten die Eisläufer nichts von dem Vorfall mitbekommen. D. C. bückte sich nach seinem Gehstock, den er vorhin fallengelassen hatte, und ging weiter.
    Die niedergeschlagene Person lag auf der Seite, ein Arm war ausgestreckt, und ein roter

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