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In sündiger Silvesternacht

In sündiger Silvesternacht

Titel: In sündiger Silvesternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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wechselte sie das Thema. „Ich bin auch spät dran, weil die Besprechung im Walter Reed Hospital länger gedauert hat als erwartet.“
    Eine Weile lang herrschte Stille. „Und das soll meine Schuld sein?“
    Fiona konnte sich genau vorstellen wie Natalie am anderen Ende der Leitung dreinsah. Bestimmt hatte sie jetzt wieder ihren kühlen Gesichtsausdruck aufgesetzt und die Augenbrauen hochgezogen. Fiona musste lächeln. „Nun ja …“
    Natalie hatte ihr die Verantwortung für die Spielzeugsammelaktion zu Weihnachten übertragen. Allerdings war es Fionas Idee gewesen, Freiwillige anzuwerben und diese auf die Straßen bei den beliebtesten Touristenattraktionen in Washington zu schicken. Überall wurden Broschüren verteilt, die Informationen über die Spendensammlung enthielten und die Orte aufführten, an denen man Spielsachen abgeben konnte.
    Die Resonanz war überwältigend. Vermutlich waren sogar in diesem Augenblick einige ihrer Freiwilligen mit Broschüren auf den Straßen unterwegs, die die Museen des Smithsonian miteinander verbanden. Fiona hatte zwar eine Abneigung gegen alles, was mit Weihnachten zu tun hatte, doch ihr gefiel die Idee, bedürftigen Kindern ein schöneres Weihnachtsfest zu bescheren, als sie selbst es je gehabt hatte.
    „Auf der Wache ist alles ruhig. Das habe ich überprüft“, sagte Natalie jetzt.
    „Ich auch.“ Fiona hatte heute Abend Bereitschaftsdienst, und sie hoffte auf einen Einbruch oder einen Überfall. Doch bisher hatte sie kein Glück gehabt.
    Sie hörte den Polizeifunk ab, vielleicht gab es ja doch noch einen rettenden Einsatz. Im Gebiet von Georgetown war es in letzter Zeit häufig zu Handtaschendiebstählen gekommen. Himmel nochmal, Fiona wäre sogar lieber zu einem häuslichen Streit gerufen worden, als zu der Party zu gehen. Nicht, dass sie sich einen Mord wünschte, aber ein bisschen Action käme ihr jetzt sehr gelegen.
    Auf dem Gehweg schien die Schlange der Touristen, die in den Bus steigen wollten, eher länger als kürzer zu werden.
    „Du kannst nicht immer arbeiten, Fiona.“
    „Das weiß ich.“ Natalie veranstaltete eine Weihnachtsparty im Blue Pepper, einem beliebten Bistro in Georgetown, und Fiona würde die meisten Gäste kennen. Sie mochte sie sogar. Ihre Kollegen würden dort sein, Natalies Schwestern, deren Ehemänner und viele Freunde.
    Was sie daran störte, war der Anlass. Fiona fand, das Beste an Weihnachten war, dass man es danach wieder für ein ganzes Jahr hinter sich hatte.
    „Sei bloß vorgewarnt. Nachdem du den Rubinov jetzt gesehen hast, wird Chance dich wahrscheinlich wegen der Sicherheitsvorkehrungen löchern.“
    Fiona schloss die Augen und unterdrückte einen Seufzer. Natalies Ehemann Chance untersuchte Fälle von Kunst- und Juwelendiebstählen für eine Versicherung und war bei der Planung der Sicherheitsvorkehrungen für den Rubinov als Berater hinzugezogen worden. In Anbetracht der Menschenmenge, die täglich in die Ausstellung strömte, war es nur logisch, dass es ihn interessierte, was Fiona von den Sicherheitsstandards vor Ort hielt.
    Dabei hatte sie kein bisschen auf diese Sicherheitsvorkehrungen geachtet, als sie in dem Ausstellungsraum gewesen war. Der Anblick des Diamanten hatte sie viel zu sehr in Bann gezogen. Und dieser Mann.
    Unbarmherzig verdrängte sie das Bild des Fremden wieder aus ihren Gedanken. Vor ihr bewegte sich der Bus.
    „Wie lange wirst du noch brauchen?“, fragte Natalie.
    Ich werde nie ankommen, hoffte Fiona. Bitte . Sie wusste sehr wohl, dass Wünsche auch an Weihnachten nicht in Erfüllung gingen, aber vielleicht … nur dieses eine Mal? Sie wünschte sich inständig einen Fall, der sie die nächsten zwei Wochen lang beschäftigen würde.
    Der Bus vor ihr stieß eine Abgaswolke aus und bewegte sich im Schneckentempo vorwärts.
    „Jetzt geht es weiter“, sagte Fiona. „Ich bin in etwa zwanzig Minuten da.“
    „Ich nehme dich beim Wort“, erklärte Natalie und beendete das Gespräch.
    Die Meldung kam, als Fiona sich gerade Meter für Meter in Richtung Ninth Street vorarbeitete: Schießerei im Skulpturengarten der National Mall. Sie war nur ein paar hundert Meter davon entfernt. Dem Himmel sei Dank.
    Während sie der Zentrale meldete, dass sie gleich am Tatort eintreffen würde, fuhr sie auf den Grünstreifen am Fahrbahnrand und brachte den Wagen zum Stehen. Dann nahm sie ihre Waffe aus dem Abendtäschchen, stieg aus und rannte auf die hell erleuchtete Eislaufbahn zu.

2. KAPITEL
    D. C. spürte die

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