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in tausend Noeten

in tausend Noeten

Titel: in tausend Noeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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getanzt und gefuttert bis zum „Gehtnichtmehr“. Und dann, als sie befürchten mussten, dass eine Aufsicht auftauchen würde, waren sie überstürzt verschwunden. Frau Jenks konnte sich in etwa vorstellen, was an dem Abend gelaufen war, und lächelte. Aber Ordnung musste sein – die Hausmädchen konnten das an diesem Sonntagmorgen unmöglich auch noch erledigen. Sie ging hinaus auf den Gang, um nach Schülerinnen aus ihrer Klasse zu sehen. Als Erste lief Jenny ihr über den Weg.
    „Hallo, Jenny, komm mal her! Ich habe eben in euren Gemeinschaftsraum hineingeschaut – ein Anblick zum Weinen! Ihr müsst ihn nachher in Ordnung bringen.“
    Jenny nickte. Sie erinnerte sich dunkel an das Durcheinander, das sie hinterlassen hatten.
    „Bitte, geh nach dem Frühstück hin – mit anderen natürlich. Allein schaffst du das gar nicht. Ich schaue kurz vor Tisch nach, wie weit ihr seid.“
    Jenny ging also mit den besten Vorsätzen hinunter in den Speisesaal. Es war noch Zeit bis zum Frühstück und sie entschloss sich zu einem kleinen Morgenspaziergang durch den Park.
    Bobby war inzwischen auch fertig mit Anziehen und wollte bis zum Frühstück noch ein bisschen lesen. Als sie in den Gemeinschaftsraum kam, wo sie ein Buch liegen gelassen hatte, erstarrte sie. Das Zimmer sah ja schlimm aus! Wenn Frau Jenks das entdeckte, gab es bestimmt eine gesalzene Strafpredigt – dachte Bobby. Kurz entschlossen und tatkräftig wie sie war, machte sie sich ans Aufräumen. Statt zu lesen rückte sie Tische und Stühle zurecht, sammelte die Platten ein und verstaute sie im Schrank und stellte Teller und Becher zusammen. Da klingelte es zum Frühstück. Bobby sah sich um. Die schlimmste Unordnung war beseitigt. Die letzten Spuren von ihrer Abendfeier waren schnell zu entfernen. Sie ging mit dem befriedigenden Gefühl hinaus, dass Frau Jenks jetzt ruhig einen Blick ins Zimmer werfen könnte – es war einigermaßen in Ordnung.
    Eigentlich wollte sie beim Frühstück ja berichten, was sie zum Wohl der ganzen Klasse getan hatte. Aber da war gerade eine lebhafte Diskussion im Gange, sodass sie gar nicht zu Wort kam und ihre Heldentat vergaß. Kurz vor Schluss des Frühstücks erschien Mamsell mit einem kleinen Mädchen, das sich später zum großen Vergnügen der Schule als verkleideter Bub herausstellte, und dann stürmten alle ins Freie. Die Sonne schien recht warm und diese letzten schönen Tage wollten alle im Freien genießen.
    Auch Jenny war hinausgelaufen. Sie dachte überhaupt nicht mehr an ihren Auftrag. Der fiel ihr erst wieder ein, als zufällig die Wörter „gestern Abend“ fielen. Mit einem Schreckensschrei raste sie davon. Die anderen sahen ihr verwundert nach. Jenny stürzte in den Gemeinschaftsraum, aufs Schlimmste gefasst. Aber so schrecklich sah es dort doch gar nicht aus! Manchmal haben Lehrer eine komische Auffassung von Ordnung und Unordnung, dachte Jenny.
    Sie lief zur Küche hinunter, holte einen großen Eimer, in den sie das Geschirr tun wollte, und nahm eine Kehrschaufel und einen Besen mit. In Windeseile fegte sie die Krümel zusammen, tat Flaschen, Teller und Becher in den Eimer und betrachtete ihr Werk. Halt – da waren noch Flecke. Schnell nahm sie Putztuch und Staublappen zur Hand (die lagen unter dem Waschbecken), wischte und polierte, bis alles glänzte. Mit Eimer, Besen und Schaufel ging sie gerade aus der Tür, als Frau Jenks erschien.
    „Schon fertig?“, fragte sie und warf durch die offene Tür einen Blick ins Zimmer. „Mein Kompliment, Jenny“, rief sie erstaunt. „Da habt ihr euch aber angestrengt!“
    „Wir?“, fragte Jenny erstaunt zurück. „Das habe ich allein geschafft. Es war doch gar nicht so schlimm.“
    „So, findest du?“ Frau Jenks sah Jenny lächelnd an. „Da bin ich aber anderer Meinung. Geradezu erschrocken war ich heute Morgen bei dem Anblick.“ Jenny wusste darauf keine Antwort und Frau Jenks fuhr fort: „Jedenfalls mein ganz großes Lob, Jenny. Ich hätte dir das nie zugetraut. Sehr flott hast du gearbeitet.“ Damit ging sie.
    Draußen auf dem Flur stand Bobby. Jenny wollte gerade zu ihr sagen: Manchmal muss man sich doch ganz schön wundern über die Lehrer, da spottete Bobby: „Ei, die tüchtige Jenny hat aber ein verdientes Lob bekommen. Das tut gut, nicht wahr?“
    „Was willst du damit sagen?“, fragte Jenny.
    „Dass ich die Unverfrorenheit bewundere, mit der du dieses Lob geschluckt hast.“
    „Ich fand ja auch, dass es übertrieben war. Aber wenn Frau Jenks

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