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In tiefster Dunkelheit

In tiefster Dunkelheit

Titel: In tiefster Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Webb
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zurück ins Haus«, flüsterte Burnetts Stimme in Jess’ Ohrhörer.
    Jess fasste an ihr Mikro. »Hast du gesehen, was sie da getragen hat?«
    »Ich habe es gesehen.«
    »Wir können nicht mehr länger warten.« Jess würde jetzt in diese Scheune gehen. »Wenn dir die Kette nicht genügt, dann weiß ich auch nicht.«
    Warum zum Teufel sollte die Frau eine Kette in ihr Haus schleppen? Es sei denn, sie wollte eine Geisel damit fesseln. Sie sah nicht aus wie der Typ, der auf Bondage-Spielchen stand.
    »Bleib da, Jess, das ist ein Befehl.«
    Sie musterte das Scheunentor. Wenn sie es öffnete, würde es wieder so fürchterlich quietschen. Die Fenster und Türen im Haus waren alle geschlossen. Drinnen würde man das Geräusch wohl kaum hören.
    Die Jalousien waren heruntergelassen … das Risiko, dass jemand sie sah, somit gering.
    Lori würde den unterzeichneten Durchsuchungsbeschluss jeden Moment in Händen halten. Was machte es da schon, wenn Jess ihr ein paar Sekunden voraus war? Es war ja nicht wie letztes Mal, als sie allein vorgeprescht war, ohne Erlaubnis und ohne Verstärkung.
    Die Kette gab den Ausschlag.
    Geduckt pirschte Jess um den Minivan herum. Burnett schrie in ihren Ohrhörer, doch es fiel ihr nicht schwer, ihn zu ignorieren. Sie dachte nur daran, einen Blick auf dieses Auto zu werfen.
    Langsam löste sie sich von dem Fahrzeug und schob sich auf das Scheunentor zu. Sie drückte die Schulter gegen die Wand aus Brettern und Leisten und zog mit beiden Händen an dem Tor. Mit protestierendem Quietschen öffnete es sich einige Zentimeter.
    »Verdammt, Jess!«
    Sie zögerte und warf einen Blick zurück zum Haus. Wenn jetzt jemand aus dem Fenster sah, würde er sie sofort entdecken.
    Scheiß drauf. Sie zog fest an dem Tor, schlüpfte hindurch und schob es wieder zu, das Gesicht verziehend, als es erneut quietschte.
    Im Innern der Scheune war es dunkel und still.
    Jess griff nach der Taschenlampe an dem Werkzeuggürtel um ihre Hüfte. Da niemand ihr warnend ins Ohr brüllte, nahm sie an, dass sie von den Murrays unbemerkt geblieben war. Sie knipste die Lampe an und sah sich um.
    Zwei Fahrzeuge standen unter der Plane, eines größer als das andere … so groß wie ein Transporter.
    Mit rasendem Plus schlich Jess langsam darauf zu. Sie versuchte das Ende der Plane zu finden, um sie von dem ersten Fahrzeug abzuziehen, doch sie stolperte und stieß sich den Kopf. Sie brauchte mehr Licht.
    »Jess, was machst du da drinnen?«
    »Warte einen Moment«, murmelte sie. »Ich brauche mehr Licht.«
    Jess suchte mit dem schwachen Licht die Scheune ab. Neben der Tür war ein Schalter. Mit dem Strahl der Taschenlampe folgte sie den offenliegenden Kabeln von dem Schalter zu einer Lampenfassung an der Decke. Dorthin ging sie. Bemühte sich, tiefer zu atmen. Das Adrenalin ließ ihr Herz hämmern.
    Ihr linker Fuß sank in weichen Erdboden. »Mist.« Als sie den Fuß hochriss, wäre er fast aus dem Schuh gerutscht. Kein Matsch. Trockene, lockere Erde. Mit der Taschenlampe auf den Schuh leuchtend schüttelte sie die Erde ab und zog den Fersenriemen wieder hoch. Was zur Hölle? Bis hierhin war der Scheunenboden ganz fest. Das Bild von der Erde an Mrs Murrays Absätzen blitzte vor ihrem geistigen Auge auf.
    Dort, wo sie stand, begann eine Fläche von zwei oder zweieinhalb Metern mit offensichtlich gelockerter Erde. Sie leuchtete sie mit der Taschenlampe ab. Ungefähr ein Meter zwanzig in der Breite.
    Ein Grab?
    Die Erde bewegte sich.
    Jess stolperte zurück und hätte fast die Lampe fallengelassen.
    Den Blick wie gebannt auf die lockere Erde gerichtet, wich sie Schritt für Schritt zum Eingang zurück und tastete blind nach dem Schalter.
    »Jess?«
    Das Deckenlicht vertrieb die Dunkelheit.
    Die Erde bewegte sich wieder. Hob und senkte sich, als würde ein winziges Erdbeben die kleine Fläche erschüttern.
    Vorsichtig ging Jess näher, sank auf die Knie und streckte die Hand aus, um die Erde zu berühren. Es bewegte sich.
    Sie fuhr zusammen.
    Das Blut dröhnte ihr in den Ohren, zusammen mit Burnetts Befehlen. Sie ließ die Lampe fallen und begann mit beiden Händen zu graben. Ihre Finger fuhren durch etwas Langes, Strähniges.
Haare
.
    »Oh Gott.« Sie kratzte die Erde von der Masse, die sie berührt hatte.
    Ein Gesicht. Auf einmal wurde sie innerlich tödlich ruhig. Hastig legte sie mehr frei. Eine Frau. Blondes Haar.
    Macy York.
    Ihre Augen waren geschlossen, und sie bewegte sich nicht. Jess riss das Isolierband von ihrem Mund und

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