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In tiefster Dunkelheit

In tiefster Dunkelheit

Titel: In tiefster Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Webb
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mir sagen.«
    Jess drehte sich auf ihrem Stuhl herum und musterte Patterson aufmerksam. Dan wappnete sich für den großen Knall. Von Anfang an waren diese beiden so unvereinbar gewesen wie Öl und Wasser.
    »Hat sie Ihnen auch gesagt, dass ihr Mann sich die Schuld an Reannes Verschwinden gab?«, fragte Jess. »Und dass sie glaubt, Reanne ist von zu Hause abgehauen? Möglicherweise, weil sie den strengen Regeln ihrer Eltern entkommen wollte?«
    Patterson warf ihr einen sauren Blick zu. »Sie haben sie ohne mein Wissen befragt? Ist es nicht schon schlimm genug, dass sie ihr Haus unter Bewachung gestellt haben, ohne mich vorher zu konsultieren? Oder dass sie Beweismittel vom Fundort entfernt haben, ohne mich darüber zu informieren? Ich weiß ja nicht, ob ihr das so in Quantico lernt, aber hier unten respektieren wir die Befehlskette.«
    Im Labor hatte Jess kurz erwähnt, dass sie mit Lorraine Parsons gesprochen hatte, doch Dan war zu abgelenkt und zu erschöpft gewesen, um nachzuhaken. Jetzt wünschte er, er hätte es getan. Andererseits hätte sie es ihm sicher sofort gesagt, wenn sie etwas Weltbewegendes von der Frau erfahren hätte. Eine Agentin kletterte die Karriereleiter nicht so hoch wie sie, ohne ihren Job richtig zu machen, auch wenn ihre Methoden möglicherweise ein wenig unangenehm waren.
    »Ja, ich habe nach dem Gottesdienst noch kurz mit ihr gesprochen.« Jess stand auf und stemmte kampflustig die Hände in die Hüften. »Und ja, ich habe außerdem herausgefunden, dass Reanne ein Handy vor ihren Eltern versteckt hat. An dem Tag, als sie verschwand, wollte sie sich mit jemandem namens Tim treffen, dessen Telefon, wie wir festgestellt haben, unter falschem Namen und falscher Adresse registriert ist. Laut ihrer Mutter war Reanne zu Hause nicht glücklich. Ihr Vater fühlte sich so schuldig wegen dem, was ihr passiert ist, und wegen anderer Ereignisse in seinem Leben, dass er sich erhängt hat. Dies ist eine zutiefst gestörte Familie, Chief Patterson. Wir müssen ernsthaft in Betracht ziehen, dass Reannes Verschwinden nichts mit den anderen Fällen zu tun hat.«
    »Nichtsdestoweniger«, warf Dan rasch ein, in der Hoffnung, einen weiteren Ausbruch zu verhindern, »treffen wir keine Entscheidungen, bevor wir nicht mehr wissen. Fürs Erste ändert sich nichts. Wir müssen nur eine neue Möglichkeit zusätzlich bedenken. Und das werden wir auch.«
    »Damit ist nicht vom Tisch, dass Sie mir Informationen vorenthalten haben. Aber Sie leiten diese Sonderkommission, Burnett«, sagte Patterson. »Sie führen Ihre Ermittlungen so, wie Sie es für richtig halten, und ich mache dasselbe mit meinen.«
    Er ging hinaus.
    Niemand sagte ein Wort, alle waren sichtlich geschockt.
    Empört folgte Dan seinem langjährigen Freund in den Flur. »Bruce, ich weiß, wie sehr Ihnen diese Sache zusetzt.« Patterson blieb stehen, tat Dan aber nicht den Gefallen, ihn anzusehen. »Sie sind zu nahe dran, und das beeinträchtigt Ihre Objektivität.«
    Patterson richtete seine wachsende Wut und seinen Frust auf Dan. »Und Sie etwa nicht? Wem wollen Sie etwas vormachen, Dan? Herrje, Andrea Denton war Ihre Stieftochter. Versuchen Sie mir nicht weiszumachen, dass Sie sich nicht nahegestanden haben und dass dieser Fall Sie nicht auch fertigmacht.«
    »Das leugne ich gar nicht.« Gott Allmächtiger, hatten sie beide überhaupt irgendeine Berechtigung, an diesem Fall mitzuarbeiten? Doch die objektive Antwort auf diese Frage war einfach nicht akzeptabel. »Aber wir müssen jedem Hinweis nachgehen, sonst laufen wir Gefahr, das Wichtigste zu übersehen.«
    Patterson schüttelte den Kopf. »Sie sagten, Harris wäre die Beste. Dass sie uns helfen würde. Sie haben uns alle glauben gemacht, sie könnte Wunder wirken. Das Einzige, was sie getan hat, ist, in weniger als vierundzwanzig Stunden alles in Stücke zu reißen, was wir hatten.«
    »Vielleicht ist das ein Zeichen«, erinnerte Dan ihn. »Wir hatten nicht wirklich etwas in der Hand, und das wissen Sie. Die Wahrheit ist doch: Wir haben im Grunde keinen Fall. Genau genommen verschwenden wir Stadt- und Gemeindegelder, indem wir so viele Ressourcen auf ein gar nicht erwiesenes Verbrechen ansetzen. Jess zwingt uns, über unsere Gefühle hinaus hinzuschauen und zu erkennen, was wir übersehen haben. Sie hat das Handy gefunden, und dass Reanne unglücklich zu Hause war, ist uns auch durch die Lappen gegangen. Jess versucht zu helfen. Herrgott, Mann, sie hat sich hierfür extra freigenommen.«
    Als

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