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In tiefster Dunkelheit

In tiefster Dunkelheit

Titel: In tiefster Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Webb
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Callie, keuchend vor Anstrengung.
    Als die Kiste sich aus der Erde löste, fiel Andrea hintenüber und stieß gegen Macy. Sie richtete sich auf.
    »Ich glaube, es ist eine Werkzeugkiste«, sagte Callie.
    Im Dunkeln konnten sie nichts sehen, doch ihre Hände glitten über die Metallkiste mit dem Griff auf der Oberseite.
    »Vielleicht ist es so ein Gerätekasten«, flüsterte Macy. »Wie mein Dad ihn mitnimmt, wenn er zum Angeln geht.« Ihre Stimme zitterte, als sie den letzten Satz sagte.
    Andrea wusste, was sie meinte. Sie und Dan waren ein paarmal angeln gewesen. Ihr Vater war immer zu beschäftigt. Aber die Kiste hier war größer als die Angelkästen, die sie kannte. Sie packte zu und schüttelte sie. Etwas rappelte darin. Sie tastete nach einem Verschluss. Ihr Puls beschleunigte sich, als sie dort, wo wohl die Vorderseite sein musste, zwei Riegel fand, einer an jedem Ende. Sie fingerte daran herum, bis die Riegel aufschnappten.
    Im oberen Geschoss fing Reanne wieder an zu schreien.
    Andrea erstarrte.
    Macy begann zu weinen. Callie kroch um Andrea herum, um sie zu trösten.
    Andrea bemühte sich, nicht auf die furchtbaren Geräusche zu hören, sondern sich zu konzentrieren. Sie mussten hier raus.
    Vielleicht war in dieser Werkzeugkiste etwas, das ihnen helfen konnte. Und selbst wenn nicht: Dadurch, dass sie sie aus dem Boden geholt hatten, hatten sie jetzt immerhin ein größeres Loch.
    Der Deckel hob sich mit einem protestierenden Quietschen. Sie wünschte, sie könnte etwas sehen. Bei der Vorstellung, ihre Hand in die Kiste zu stecken, ohne zu sehen, was darin war, drehte sich ihr der Magen um.
    Okay, reiß dich zusammen, Andrea.
Die Kiste war hier wer weiß wie lange vergraben gewesen. Sie war fest verschlossen. Da drin konnte nichts mehr am Leben sein.
    Sie nahm allen Mut zusammen, hielt die Luft an und griff hinein. Stöcke oder so etwas Ähnliches wie Stöcke. In verschiedenen Größen. Andrea runzelte die Stirn. Glatt. Ihre Finger ertasteten einen Haufen Stöcke. Sie waren nicht völlig lose, sondern irgendwie verbunden und lagen, so meinte sie zu spüren, in zwei gebogenen Linien aneinander. Als sie weiterfühlte, stieß sie auf etwas Hartes, Rundes. Ungefähr die Größe eines Baseballs. Mit Löchern drin, so wie bei einer Bowlingkugel.
    Sie versuchte es herauszunehmen, doch es war an etwas befestigt …
    Ihr Verstand stellte die Bilder zu dem her, was ihre Finger fühlten.
    Entsetzt fuhr sie zurück.
    Ein Schädel … an einem winzigen Körper.
    Ein Baby.
    Andrea schrie.

7
    BPD
, Großer Besprechungsraum, 9:50 Uhr
    »Wir können nicht mit Sicherheit sagen, was das zu bedeuten hat«, wiederholte Dan. Das versuchte er Chief Patterson nun schon seit einer halben Stunde begreiflich zu machen, doch ohne Erfolg.
    Der Chief stand hinter seinem Stuhl, die Schultern zurückgedrückt, den Rücken kerzengerade, und weigerte sich, wie die anderen am Besprechungstisch Platz zu nehmen. »Lorraine sagte mir, ihr Mann ist schon seit der Tragödie im April sehr depressiv gewesen. Wie kann es jemanden in diesem Raum verwundern, dass das Verschwinden seiner Tochter das Fass zum Überlaufen gebracht hat? Was stimmt denn nicht mit euch Leuten?«
    Dan war versucht, ihm zu sagen, er sollte sich setzen und die Klappe halten, aber der Mann, das merkte er, war zu aufgewühlt. Und niemand der heute Morgen hier Anwesenden verstand seinen Schmerz besser als Dan. Dieser Fall ging ihm verdammt an die Nieren.
    Der Rest des Teams – Jess, Sheriff Griggs und die Detectives Wells und Harper – verhielt sich still und wartete ab, was er als Nächstes tun würde. »Patterson«, sagte Dan mühsam beherrscht, obwohl er kurz davor stand, die Geduld zu verlieren, »noch ist es zu früh, irgendwelche Schlüsse zu ziehen. Wir kommen voran, aber wir müssen diese neue Entwicklung von allen Seiten beleuchten.«
    »Dan hat recht, Bruce.« Griggs, der sich bisher aus der Auseinandersetzung herausgehalten hatte, gab ihm Schützenhilfe. »Wir können nicht so tun, als wäre es nicht geschehen. Nun müssen die notwendigen Schritte unternommen und die Resultate analysiert werden.«
    »Der Mann hat sich umgebracht!«, brüllte Patterson. »Sein Tod hat nichts mit der Entführung der Mädchen zu tun! Wir können keine Zeit damit verschwenden, aus seinem Tod etwas zu machen, das er nicht ist. Wir müssen weiterkommen. Wenn Lorraine irgendeinen Grund zu der Annahme hätte, dass diese Tragödie für unsere Ermittlungen von Bedeutung wäre, würde sie es

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