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In tiefster Dunkelheit

In tiefster Dunkelheit

Titel: In tiefster Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Webb
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Patterson lachte, klang es hoffnungslos und elend. »Hat sie Ihnen das gesagt? Dass sie sich von ihrer tollen Karriere freigenommen hat, um hier runter zu kommen und uns Hinterwäldler-Cops zu helfen?« Er schüttelte den Kopf. »Wer redet jetzt mit doppelter Zunge?«
    Die Wut, die in Dan hochschoss, war irrational stark, doch er konnte sie nicht zurückhalten. »Was wollen Sie damit andeuten?«
    »Ich weiß nicht, was genau da in Quantico schiefgegangen ist, das ist vertraulich. Aber ich habe selber ein paar Quellen, und so, wie ich es gehört habe, ist Ihre Freundin beim FBI unten durch. Wenn sie Ihr ganzer Plan B ist, um diese Mädchen zu finden und den Fall zu lösen, dann haben Sie schon jetzt versagt.«
    Dieses Mal versuchte Dan ihn nicht aufzuhalten, als er davonging. Er war zu sehr aus der Fassung … zu schockiert. So gerne er auch glauben würde, dass Patterson falsch lag, der Mann war kein Dummkopf.
    Warum hatte Jess ihm nicht erzählt, dass sie Ärger hatte?
    Weil er nicht gefragt hatte. Er hatte seine Gründe gehabt, sie hierher zu locken, und nichts anderes war für ihn von Bedeutung gewesen. Verzweiflung war sein Antrieb gewesen. Er musste diese Mädchen aufspüren, und jede Minute, die verging, ohne dass sie einen Fortschritt vorweisen konnten, minderte weiter die Chancen, auch nur eine Einzige von ihnen lebend zu finden.
    Er ging zurück zum Besprechungsraum, langsam, weil er unsicher war, wie er nun weitermachen sollte. Nahm er Jess zur Seite und verlangte Antworten von ihr? Er hatte streng genommen kein Recht, irgendetwas von ihr zu verlangen. Hatte seine Unzufriedenheit mit der hiesigen FBI -Zweigstelle ihm nicht nur einen Vorwand geliefert, um sie wieder zu kontaktieren?
    Herrgott. Er stützte sich gegen die Wand. Vier junge Frauen wurden vermisst, und er hinterfragte seine Motive in dieser Ermittlung. Er musste sich zusammenreißen, um ihretwillen, wenn schon nicht um seiner selbst. Er musste alles richtig machen, für Andrea und die anderen. Für Ablenkung oder Unentschiedenheit war kein Spielraum.
    Jess’ Stimme drang aus dem Besprechungsraum. Er ging zu der geöffneten Tür, trat aber nicht ein. Die Detectives Wells und Harper und Sheriff Griggs saßen noch auf ihren Stühlen, die Blicke nach vorn gerichtet, wo Jess emsig auf der Pinnwand kritzelte und sich dann ihrem gebannt lauschenden Publikum zuwandte. Sie hasste Zeitverschwendung und hatte keine Skrupel, die Regie an sich zu reißen, wenn es ihr nicht schnell genug voranging.
    »Detective Wells und Sergeant Harper«, verkündete sie gerade, »befragen Sie jeden, der Andrea, Macy und Callie gekannt hat. Wir müssen wissen, ob diese Mädchen in Kontakt mit einem Tim standen. Gehen Sie noch mal alles bis ins kleinste Detail mit den Eltern durch. Mit denen wurden schon Termine gemacht, also müssen Sie die anderen dazwischen abarbeiten.«
    »Ma’am, entschuldigen Sie bitte«, meldete sich Harper. »Keins der Mädchen hat einen Kontakt mit Namen Tim im Handy oder Computer und auch nicht in den sozialen Netzwerken. Macy York hat einen Cousin namens Timothy, aber den haben wir als Verdächtigen ausgeschlossen, weil er in L . A. lebt.«
    Trotz seiner Niedergeschlagenheit lächelte Dan schwach. Harper war ein guter Mann. Er arbeitete jetzt seit fünf Jahren in der Abteilung Gewaltverbrechen, aber er strengte sich mehr an und war erfolgreicher als die meisten anderen mit zwanzig Jahren Berufserfahrung. Sein ganzes Leben lang hatte er beweisen müssen, dass er genauso gut war wie seine weißen Kollegen. Seine Mutter war Latina, sein Stiefvater ein Mordopfer in einem ungelösten Fall.
    Harpers Leben war nicht leicht gewesen. Obwohl er hier in Alabama geboren wurde, war seine Mutter eine illegale Einwanderin. Ted Harper, ein fleißiger Arbeiter, hatte die verzweifelte Frau und ihren Sohn zu seiner Familie gemacht. Kurz danach war Harpers Mutter stolze amerikanische Bürgerin geworden. Trotzdem war Harper das Stigma nie ganz losgeworden und hatte mehr als genug getan, um sich zu beweisen. Wovon das BPD , so ungerecht das auch war, enorm profitiert hatte. Der Mann war nicht zu bremsen. Vor zwei Jahren war er vom Detective zum Detective Sergeant befördert worden. Dan hoffte inständig, dass er ihn trotz seiner anderen Pflichten noch ein Weilchen in seinem Team behalten konnte – so lange, wie es sich als nötig erweisen würde. Die letzten drei Wochen hatten sie einfach Glück gehabt. Da hatte es in seiner Abteilung nichts gegeben, was alle Mann im

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