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In tiefster Dunkelheit

In tiefster Dunkelheit

Titel: In tiefster Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Webb
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nacheinander zu der Stelle neben der Tür, dann ließ sie sich zwischen ihnen auf die Knie nieder. »Wir graben uns nach draußen, aber allein schaffe ich es nicht.«
    »Was, wenn sie uns dabei erwischen?« Macy weinte. »Dann tun sie uns schlimme Dinge an.«
    Andrea fragte sich, ob diese schrecklichen Menschen, der Mann und die Frau, Macy schlimme Dinge angetan hatten, als sie so lange dort oben gewesen war? »Was haben sie mit dir gemacht?«
    Macy machte ein verzweifeltes Geräusch. »Ich musste ein Bad nehmen. Sie haben mich mit einer Wurzelbürste abgeschrubbt.«
    Andrea spürte, wie sie zitterte.
    »Es hat wehgetan. Dann … dann haben sie mich untersucht wie ein Arzt. Da unten.«
    Heiße Wut packte Andrea. »Sie haben doch nicht …?«
    »Sie haben nur geguckt.«
    Callie wiegte sich vor und zurück. »Das … haben … sie … mit … mir … auch … gemacht«, sagte sie zwischen den einzelnen Schluchzern.
    »Sie zwingen einen, dieselben Bibelverse immer und immer zu wiederholen.«
    Was waren das für Irre? Andrea leckte sich die Lippen und wünschte, die Wut würde die Angst fernhalten. »Ihr seid länger hier als ich. Was haben sie sonst noch … mit euch gemacht?«
    »Ich musste die Namen von Leuten auf Fotos auswendig lernen«, sagte Callie. Zum ersten Mal, seit Andrea hier war, klang sie fast normal. »Du weißt schon, so was wie ein Familienalbum.«
    Macy gab einen wehklagenden Laut von sich. »Wenn man einen Fehler macht, wird man in die Kiste gesperrt.«
    Das Zittern kam zurück. Andrea schlang die Arme um sich. »Die Kiste? Was ist das?«
    »Es ist wie ein Sarg. Mit Käfern drin«, sagte Callie mit abwesender, ruhiger Stimme. »Auch wenn man die Bibelverse nicht richtig aufsagen kann, stecken sie dich in die Kiste. Und nennen dich Verliererin.«
    »Spinnen auch«, murmelte Macy. »In der Kiste sind auch Spinnen. Ich glaube, die tun sie da rein, damit man schreit.«
    Andrea schauderte unwillkürlich. Sie verabscheute Spinnen. »Sonst habt ihr niemanden gesehen? Nur die Frau und den Mann?«
    »Nur die«, sagte Macy.
    Callie bestätigte: »Sonst niemanden.«
    »Wie sieht es dort oben aus?« Eigentlich sollte Andrea besser graben, doch sie musste es unbedingt wissen.
    »Zimmer.« Callie räusperte sich. »Wie in einem Haus.« Ihre Stimme klang wie eingerostet. »An den Fenstern sind Vorhänge und Jalousien. Die sind immer geschlossen, sodass man nicht rausgucken kann.«
    »Ich will nicht reden«, murmelte Macy. »Ich will graben.«
    »Okay.« Andrea nahm Macys Hände und drückte sie auf den Boden. Dann tat sie dasselbe mit Callies. »Ich glaube, wir können uns unter dieser Wand durchgraben.«
    Ihre Bewegungen waren steifer und langsamer als Andreas, aber sie gaben nicht auf. Während sie gruben, erklärte sie ihnen, wie sie so tun konnten, als hätten sie die Tablette geschluckt, indem sie sie unter der Zunge behielten. Selbst wenn sie es nicht schaffen sollten, sich einen Weg nach draußen zu buddeln, wären sie dann vielleicht stark genug, um den Mann und die Frau zu überwältigen. Callie und Macy versprachen, es zu versuchen.
    Da sie nebeneinander arbeiteten, wurde der Graben breiter, als Andrea vorgehabt hatte, aber er wurde auch mit jeder Minute tiefer. Wahrscheinlich würde die Tür ihn ausreichend verdecken, wenn diese schrecklichen Menschen zurückkamen, denn sie machten nie die Tür zu, wenn sie hier drinnen waren, und würden deshalb auch nicht bemerken, was dahinter war. Und sie gingen auch nie durch den Raum, um sich genauer umzusehen.
    Ihre Finger schrammten über etwas. Keine Erde. Furcht packte sie.
    Macy neben ihr fuhr zurück. »Was ist das?«
    »Spürst du das auch?« Andrea betete, dass sie nicht auf etwas getroffen waren, das verhinderte, dass sie sich weiter unter die Wand gruben.
    »Es ist eine Kiste«, flüsterte Callie heiser.
    Macy krabbelte hastig weg. »Ich will es nicht anfassen.«
    Andrea versuchte die Größe der Kiste, oder was immer es war, abzuschätzen. Sie ertastete zwei Ecken. Die Kiste fühlte sich hart an, wie Metall. »Es ist nicht sehr groß. So was wie ein Schuhkarton, nur aus Metall und ein bisschen größer.«
    »Eine Werkzeugkiste?«, sagte Callie.
    »Ja.« Andrea grub um die Seiten herum, um zur Unterseite zu gelangen.
    Callie half ihr. Macy hielt sich fern. Aus Angst vor dem, was darin sein könnte, vermutete Andrea.
    Als sie einen Finger unter den Boden der Kiste schieben konnte, begann sie ächzend daran zu ziehen. Auf der anderen Seite scharrte und zog

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