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In tiefster Dunkelheit

In tiefster Dunkelheit

Titel: In tiefster Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debra Webb
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Besuch zu. »Kommen Sie rein, Ladies.«
    Während ihre Hand unwillkürlich zur Mitte ihres Rückens wanderte, wo ihre Waffe steckte, folgte Lori ihm nach drinnen.
    Jess, die direkt hinter ihr war, musterte die abgenutzten, aber sauberen Möbel und den nackten Holzboden im Wohnzimmer. Die blassgrünen Wände waren über und über mit Reihen von gerahmten Fotografien bedeckt. Eins der größeren Bilder zog ihren Blick auf sich. Sie durchquerte das Zimmer, um es näher zu betrachten.
Christina
. Vermutlich ein Schulfoto. Mit ihren dunklen Gesichtszügen und dem breiten Lächeln war sie ausgesprochen fotogen. Jess kannte zwar das neutrale Foto aus der Fallakte, doch auf diesem hier zeigte sich auch das Kind, das Christina noch gewesen war. Viel zu jung, fand Jess, um sexuell aktiv zu sein.
    Die Musik ging aus, und die Stimmen im Zimmer nebenan verstummten.
    Ein zweiter Mann kam ins Zimmer. Ein paar Schritte entfernt blieb er stehen. »Was wollen Sie von mir?«
    Jorge Debarros sprach ein fast makelloses Englisch mit nur ganz leichtem Akzent. Er war sauber gekleidet und ordentlich rasiert.
    »Mr Debarros, ich bin Detective Wells von der Polizei von Birmingham, und dies ist Agent Harris vom FBI .«
    Er warf einen Blick zu Jess. »Was wollen Sie?«, wiederholte er.
    Jess beschloss, sich mit ihrem Urteil vorerst zurückzuhalten. Der gute Mann war anscheinend nicht sehr zufrieden gewesen mit den Ermittlungen beim Verschwinden seiner Tochter. Es war fraglich, ob er sich kooperativ zeigen würde.
    »Mr Debarros«, Jess ging mit ausgestreckter Hand auf ihn zu, »ich bin wegen Ihrer vermissten Tochter Christina hier.«
    Er lachte schnaubend, ohne ihre Hand zu nehmen. »Na klar, nach fast sechs Jahren? Ich hab euch Leute«, sagte er an Lori gerichtet, »immer und immer wieder aufgesucht die ersten beiden Jahre, nachdem Christina verschwand, und es hat nichts genützt. Warum sollte ich glauben, das hätte sich geändert?«
    »Was ist los, Jorge?«
    Jess blickte an Mr Debarros vorbei zu der Frau in der Tür, die vom Wohnzimmer zur mutmaßlichen Küche führte, denn dort schienen sich alle im Hause Anwesenden versammelt zu haben. Ihr starker Akzent war deutlich zu hören, die ängstliche Sorge in ihrer Stimme noch deutlicher.
    »Nichts. Bleib in der Küche!«
    Die Frau trat von der Tür zurück. Mr Debarros Blick schwang wieder zurück zu Jess.
    »Ich möchte Ihre Familie und Ihre Gäste nicht stören. Könnten wir kurz nach draußen gehen, Sir?«
    Ein paar Sekunden lang antwortete er nicht und machte auch keine Bewegung. Dann, ohne einen weiteren Blick auf sie, stapfte er zur Tür und nach draußen.
    Jess tauschte einen vielsagenden Blick mit Lori, bevor sie ihm nachging. Was immer während der Ermittlungen vor einigen Jahren geschehen war, die Debarros fühlten sich schlecht behandelt. Dem BPD musste man zugute halten, wie schwer es war, eine Familie zu überzeugen, dass alles Menschenmögliche versucht worden war, auch wenn ihr Kind weiterhin verschollen blieb.
    In wachsamer Haltung stellten sie sich in dem vernachlässigten Vorgarten im Dreieck auf. Nichts, was Jess sagen konnte, würde den Verlust, den er erlitten hatte, erträglicher machen. Doch wenn dieser Mann irgendetwas beisteuern konnte, was ihr dabei half, die vermissten Mädchen zu finden, war das vielleicht den Schmerz wert, den sie mit ihren Fragen zweifellos erneut aufrührte.
    »Haben Sie meine Christina gefunden?«
    »Nein, Sir. Es tut mir leid. Wir haben sie nicht gefunden.«
    Verzweiflung zeichnete sein Gesicht. »Warum sind Sie dann hier?«
    »Wir müssen Ihnen ein paar Fragen zum Verschwinden Ihrer Tochter stellen.«
    »Wegen der vermissten weißen Mädchen?«
    Jess blinzelte nicht. Sie hielt seinem unnachgiebigen Blick stand. »Ja, Sir.«
    Eine, zwei, drei, vier Sekunden verstrichen. »Dann fragen Sie.«
    »Würden Sie mir bitte von Christina erzählen? Wie war ihr Leben in den letzten Tagen und Wochen, bevor sie verschwand?«
    »Sie war eine sehr gute Schülerin.« Seine tiefe Stimme zitterte. »Wir glaubten, sie würde als Erste unserer Familie aufs College gehen.« Er brauchte einen Moment, um sich zu fassen. »Sie begann nach der Schule länger zu bleiben, um an einem besonderen Projekt zu arbeiten. Und nach diesem Projekt kam ein neues und dann wieder eins. Eines Tages war es schon dunkel, und sie war immer noch nicht zu Hause. Ich machte mir Sorgen und fuhr zur Schule, um sie abzuholen.«
    Seine Anspannung wuchs sichtlich, während er sprach. »Sie kam

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