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In Todesangst

Titel: In Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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»Er hatte doch gesagt, dass er sowieso keine Verwendung für mich hätte.«
    »Und weiter?«
    »Na ja, eines Abends war ich unterwegs mit Jeff, Sydney und Patty, und Jeff erzählte, er würde für einen echt oberscharfen Laptop sparen, einen von diesen neuen, superflachen Macs, aber mit seinem Kellnerjob bekäme er die Kohle nie im Leben zusammen. Und da habe ich ihm die Nummer von dem Typ gegeben – das war alles.«
    »Hast du die Nummer noch an andere Kids weitergegeben?«, fragte ich.
    »Keine Ahnung. Schon möglich.«
    »Sydney etwa?«, hakte ich nach.
    Andy leckte sich über die trockenen Lippen. »Du liebe Güte, weißt du, wie viele Nummern ich an irgendwelche Leute weitergebe? Wie soll ich mich daran erinnern?«
    »Bei Gott, Andy, wenn du nicht endlich …«
    »Okay, okay … ehrlich, ich glaube nicht, dass ich ihr die Nummer gegeben habe, ich schwör’s. Aber ich erinnere mich, wie ich sie Patty geben wollte, als sie gerade auf Jobsuche war, aber sie hatte sie schon. Na ja, ich will damit bloß sagen, dass Sydney sie von ihr bekommen haben könnte.«
    Womit er wohl recht hatte.
    »Aber warum machst du mir hier die Hölle heiß?«, fragte Andy. »Na schön, ich habe Jeff die Nummer gegeben, aber wo liegt das Problem? Es ging doch bloß um einen Job, sonst nichts.«
    »Du weißt also nicht, was Jeff für den Kerl tun sollte?«, fragte ich.
    Andy schüttelte den Kopf. »Woher? Ich habe nichts mehr von der Sache gehört.«
    »Jeff sollte für ihn Kreditkartendaten von Restaurantgästen kopieren.«
    »Was?«, platzte Andy heraus. »Das ist doch illegal!«
    Beinahe hätte ich gelacht. Stattdessen fragte ich Andy: »Hast du den Typ gesehen, mit dem ich vorgestern die Probefahrt gemacht habe, bei der er anschließend meine Nase ramponiert hat? Er sagte, er hieße Eric, aber es war nicht sein richtiger Name. Könnte das vielleicht dieser Gary gewesen sein?«
    Andy runzelte die Stirn. »Ich habe ihn nicht gesehen.«
    »Glaubst du, Syd könnte sich mit ihm in Verbindung gesetzt haben?«
    Ein angedeutetes Nicken. »Kurz vor den Ferien kam sie bei uns im Autohaus vorbei. Du warst gerade drüben in der Werkstatt, und als sie so lange mit mir geplaudert hat, habe ich sie gefragt, ob sie den Sommer über wieder bei uns arbeiten würde. Sie meinte, nein, ihr beiden müsstet euch ja nicht auch noch bei der Arbeit sehen, aber dass Patty ihr vielleicht einen Job vermitteln könnte, sie hätte da was in der Hinterhand, und das Beste wäre, dass man die Kohle in bar bekäme und nicht versteuern müsse.«
    »Warum hast du mir nichts davon erzählt?«
    »Wieso?«, gab Andy zurück. »Das war doch völlig harmlos. Ich habe mir nichts weiter dabei gedacht.«
    Ich überlegte einen Moment. »Wann hast du Patty zuletzt gesehen?«
    Irgendwie kam es mir vor, als würde er erröten. »Keine Ahnung. Wahrscheinlich an dem Tag, als sie hier mit Jeff vorbeikam, um mit dir zu reden.«
    »Wahrscheinlich?« Er schien mit irgendetwas hinter dem Berg zu halten.
    »Nein, ehrlich. Sie läuft mir ab und an über den Weg, aber jetzt habe ich sie schon seit einer Weile nicht mehr gesehen. Warum?«
    »Sie ist seit zwei Tagen spurlos verschwunden«, sagte ich.
    Seine Augen weiteten sich. »Was? Das darf ja wohl nicht wahr sein.«
    »So ist es aber«, sagte ich. »Wie gut kennst du Patty?«
    »Na ja … geht so«, erwiderte er.
    »Rück schon raus mit der Sprache«, sagte ich.
    Er schien sich nicht sehr wohl in seiner Haut zu fühlen. »Wir haben uns ein paarmal getroffen«, sagte er. »Ehrlich, nicht der Rede wert.«
    »Getroffen?«, gab ich zurück. »Hast du mit ihr geschlafen?«
    »Komm schon, Tim«, sagte er. »Patty ist nun wahrlich nicht Mutter Teresa. Sie war mit mehr Typen im Bett als ich mit Mädchen, und dabei ist sie fünf Jahre jünger als ich.«
    »Genau«, sagte ich. »Wo liegt dein Problem, Andy? Kriegst du keine gleichaltrigen Frauen in die Kiste, oder warum machst du mit Teenagern herum?«
    »Blödsinn«, sagte er.
    Es widerstrebte mir zutiefst, danach zu fragen, aber ich musste es tun. »Ist da was zwischen dir und Sydney gelaufen?«
    Nachdrücklich schüttelte er den Kopf. »Nie im Leben, Tim! Ich hätte sie nie angerührt. Die Tochter eines Kollegen? Ich bin doch nicht verrückt!«
    Ich glaubte ihm sogar. Ja, es war ziemlich blöd von ihm gewesen, mir meine Provision unterschlagen zu wollen, aber so blöd, sich mit meiner Tochter einzulassen, war er ganz bestimmt nicht.
    »Du wirst mir einen kleinen Gefallen tun«, sagte

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