Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

In Todesangst

Titel: In Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
Vom Netzwerk:
bestimmt nicht um irgendeine perverse Lesbennummer. Die Schmerzensschreie der Frau waren echt gewesen. Sie hatte die Regeln gebrochen und dafür zahlen müssen.
    Nichts wie weg hier, dachte ich. Sobald ich draußen war, konnte ich die Polizei einschalten.
    »Mr Blake?«
    Ich hatte gar nicht mitbekommen, wie sich der Fahrstuhl geöffnet hatte. Veronica Harp kam den Korridor entlang auf mich zu.
    »Haben Sie sich verlaufen?«, fragte sie. »Das Zimmer, in dem Sie übernachtet haben, liegt auf der anderen Seite des Gangs. Oh …« Sie deutete auf Milt. »Sie haben ihn ja doch gefunden.«
    »Ja«, sagte ich. »Er lag unterm Bett.«
    »Und was machen Sie dann hier?«, fragte sie stirnrunzelnd.
    »Ich … ich war bloß ein bisschen geistesabwesend. Ich bin am Lift vorbeigelaufen, ohne ihn zu bemerken.«
    »Haben Sie meine Schlüsselkarte?«, fragte sie.
    Ich griff in die Tasche und reichte sie ihr. »Danke«, sagte ich.
    »Nicht, dass sie noch in die falschen Hände gerät.« Sie steckte die Karte ein, während ich auf den Fahrstuhlknopf drückte. Die Türen, die sich eben erst geschlossen hatten, öffneten sich wieder. Veronica stieg mit mir ein.
    »Alles okay mit Ihnen?«, fragte sie. »Sie sehen irgendwie beunruhigt aus.«
    »Alles bestens«, sagte ich. »Nun ja, den Umständen entsprechend.«
    »Verstehe«, sagte sie. »Übrigens möchte ich mich für mein Verhalten neulich bei Ihnen entschuldigen. Ich wollte nicht aufdringlich sein.«
    »Kein Problem. Machen Sie sich keine Gedanken.«
    Die Türen öffneten sich wieder, als wir im Erdgeschoss angekommen waren.
    »Machen Sie’s gut«, sagte ich zu Veronica und stürmte aus dem Aufzug, ohne ihr den Vortritt zu lassen. »Auf Wiedersehen«, rief sie mir hinterher.
     
    ***
     
    Ich stieg in den Beetle, setzte Milt auf den Beifahrersitz und fuhr mit quietschenden Reifen davon. Nichts wie weg hier. Ich musste erst mal in Ruhe überlegen, was das alles zu bedeuten hatte.
    Allmählich hatte ich das Gefühl, einen Riesenschritt weitergekommen zu sein.
    Aber ob ich dadurch meine Tochter wiederfinden würde, stand trotzdem in den Sternen.
    In dem Hotel ging etwas ganz Übles vor sich, und ich war mir ziemlich sicher, dass Syd herausgefunden hatte, was dort faul war. Und da Eric – oder Gary oder wie auch immer er in Wahrheit heißen mochte – nach ihr suchte, standen die Chancen gar nicht schlecht, dass sie noch am Leben war.
    Verdammt noch mal, Syd, ruf endlich an.
    Außerdem brauchte ich Hilfe. Diese Sache war ein paar Nummern zu groß für mich allein.
    Ja, ich würde in den sauren Apfel beißen und Kip Jennings anrufen.
    Detective Marjorie hatte es auf mich abgesehen, aber vielleicht, ganz vielleicht glaubte ein Teil von ihr ja doch noch, dass ich unschuldig war und meine Tochter in höchster Gefahr schwebte.
    Ich hatte keine andere Wahl. Ich musste ihr vertrauen und sie darüber informieren, was ich herausgefunden hatte.
    Ich bog auf den nächsten Supermarktparkplatz ab und hielt an, weil ich zu nervös und aufgewühlt war, um gleichzeitig fahren und telefonieren zu können. Ich förderte mein Handy zutage und wählte Jennings’ Nummer.
    Ihre Voicemail sprang an.
    »Detective Jennings, hier spricht Tim Blake«, sagte ich. »Es ist etwas passiert, und ich glaube, ich habe eine heiße Spur entdeckt. Jedenfalls muss ich dringend mit Ihnen sprechen – mit Ihnen und niemand anderem, schon gar nicht Ihrem Kollegen Marjorie. Wenn Sie mir helfen, können wir Syd finden. Bitte rufen Sie mich zurück, sobald Sie diese Nachricht abgehört haben. Danke.«
    Ich steckte das Handy wieder ein und ließ den Kopf aufs Steuer sinken.
    Plötzlich fiel mir ein, dass ich ja auch noch mit Carol Swain reden wollte. Bei allem, was sich in den letzten Stunden ereignet hatte, hätte ich beinahe vergessen, dass Patty ebenfalls spurlos verschwunden war. Ich war mir sicher, dass Pattys Verschwinden in unmittelbarer Verbindung mit Syd stand, und hoffte, von ihrer Mutter irgendetwas zu erfahren, was mich der Lösung des Rätsels näherbringen würde.
    Zunächst aber fuhr ich nach Hause, um mir das Foto auszudrucken, das Syd vor dem Glaskasten mit dem Feuerlöscher zeigte. Sobald ich Detective Jennings sah, würde ich ihr die Aufnahme vorlegen und ihr erzählen, wo sie gemacht worden war. Und dann würden wir dem Hotel gemeinsam einen Besuch abstatten.
    »O nein«, entfuhr es mir, als ich in die Hill Street einbog.
    Vor meinem Haus stand Kates silberner Ford Focus.
    »Na, super«, sagte ich leise.
    Als

Weitere Kostenlose Bücher