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In Todesangst

Titel: In Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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wieder nicht«, sagte er. »Aber schon ein paarmal.«
    »Wenn dir jemand anders auf die Schliche gekommen wäre, würden wir uns jetzt vielleicht durch eine Glasscheibe unterhalten – das ist dir doch hoffentlich klar, oder?«
    Jeff sah deprimiert drein. »Ich weiß selber, dass ich Mist gebaut habe. Ich wollte mir bloß ein bisschen Kohle dazuverdienen.«
    »Wie ist das genau abgelaufen?«
    Jeff senkte beschämt den Kopf und stopfte sich den Rest des Donuts in den Mund. Ich nippte an meinem Kaffee.
    »Na ja, ich hatte so ein Gerät, mit dem man Kreditkarten auslesen kann – Visa, Mastercard, American Express. Mit dem Teil kann man die Daten kopieren, die auf den Karten gespeichert sind.«
    »Woher hattest du das Gerät?«
    »Keine Ahnung.«
    Ich legte mein Sandwich aufs Tablett und beugte mich so nah zu ihm, dass sich unsere Köpfe beinahe berührten. »Hör auf, mich zu verarschen, Junge. Ich will Antworten.«
    »Sie konnten mich noch nie leiden? Als Sydney und ich zusammen waren, hat Ihnen das doch auch nicht gepasst.«
    »Komm mir nicht auf die Tour, Jeff. Mag sein, dass die Mitleidsschiene bei deiner Mom funktioniert, aber bei mir zieht das nicht. Weiß deine Mutter überhaupt von der Sache? Hat dein Dad ihr davon erzählt?«
    »Wer hat Ihnen gesagt, dass mein Vater Bescheid weiß?«
    »Also habe ich recht, stimmt’s? Deine Mutter hält dich immer noch für den braven Jungen, den du ihr vorspielst. Wie wär’s, wenn wir zurückfahren und ihr erzählen, was Sohnemann sonst noch so treibt?«
    »Nein«, sagte er leise.
    »Fest steht jedenfalls, dass du nicht der Einzige bist, der in der Scheiße steckt. Du kennst doch Evan?«
    »Ja, und? Was ist mit ihm?«
    »Er ist aufgeflogen. Hat sich mit seiner Spielsucht in Teufels Küche gebracht. Außerdem wissen wir, dass er dabei mindestens eine gefälschte Kreditkarte benutzt hat. Und die hast du ihm verschafft.«
    Jeff musterte mich ungläubig. »Oh, Mann.«
    »Hast du ihm auch Geld geliehen?«
    »Ja, schon vor längerem. Ich hab’s bis heute nicht zurückbekommen.«
    »Tja.« Müde schüttelte ich den Kopf. »Jetzt mach nicht so ein Gesicht. Ich habe kein Interesse daran, dich noch weiter in die Scheiße zu reiten.«
    »Ich stecke sowieso schon bis zum Hals drin«, gab er leise zurück.
    »Was meinst du damit?«
    »Dieser Typ, der mich für die Sache mit den Kreditkarten bezahlt hat … Na ja, ich wusste gleich, dass es keine gute Idee war, mich mit ihm einzulassen. Der war gefährlich, das habe ich sofort gemerkt.«
    »Wie heißt er?«
    »Keine Ahnung«, sagte Jeff.
    »Was meinst du mit ›gefährlich‹?«
    »Der war eiskalt – knallhart, verstehen Sie?«
    »Er muss doch stinksauer gewesen sein, als sie dich erwischt haben.«
    »Er hat sich danach bloß einmal bei mir gemeldet. Ich habe ihm erklärt, dass ich ohne Anzeige davongekommen bin, nachdem mein Vater mit dem Manager des Dalrymple’s geredet hatte. Klar, er war echt sauer, aber dann kam nichts mehr – wahrscheinlich, weil er nicht noch mehr Staub aufwirbeln wollte.«
    »Und dein Vater? Hat es ihn nicht interessiert, wer der Kerl war?«
    »Dad wollte nicht, dass Mom etwas spitzkriegt, weil sie sonst völlig ausgerastet wäre. Deshalb hat er die Sache auf sich beruhen lassen.«
    »Na schön«, sagte ich. »Und wie sah der Kerl aus?«
    Jeff zuckte mit den Schultern. »Na ja, ganz normal.«
    Das Ganze war wie Zähneziehen. »War er groß, klein, dick, dünn, schwarz, weiß?«
    »Weiß.« Jeff überlegte. »Ziemlich durchtrainiert. Hellbraunes Haar, würde ich sagen. Teure Klamotten. Ach ja, geraucht hat er auch.«
    »Wie alt?«
    »Na ja, schon älter«, sagte Jeff.
    »Um die sechzig? Oder eher schon siebzig?«
    Jeff runzelte die Stirn. »Nee, so um die dreißig«
    »Was hat er dir bezahlt?«
    »Einen Fünfziger für jede ausgelesene Karte. Besonders scharf war er auf VISA- und Amex-Gold-Karten. Manchmal konnte ich an einem Abend einen Tausender verdienen. Im Dalrymple’s kriegt man ja bloß den Mindestlohn plus Trinkgelder, und an manchen Abenden ist so gut wie nichts los … na ja, obwohl ich meiner Mom immer erzählt habe, der Laden würde aus allen Nähten platzen, damit sie sich nicht wundert, woher ich das viele Geld habe.«
    Fett Kohle machen – es war nicht schwer nachzuvollziehen, warum Jeff sich auf das Ganze eingelassen hatte.
    »Tja«, fuhr er fort, »aber dann kam der Abend, an dem mich Roy erwischt hat, und dann war Schluss mit lustig.«
    »Roy?«
    »Roy Chilton, der Manager. Er hat gesehen,

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