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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Sie daran erinnern.“
    Jim kam in die Küche zurück und sah mitgenommen aus.
    „Was ist los?“ fragte Abbie. „Er ist doch nicht wieder gegangen, nachdem er die Speisekarte gelesen hat, oder?“
    „Nein, aber …“ Er blickte auf den Zettel in seiner Hand. „Ich glaube, das wird Ihnen nicht gefallen. Er hat Basilikum-Knoblauchsuppe bestellt, Linsensalat mit Entenbrust, die Kalbshachse in Cidre und als Dessert geröstete Feigen mit Crème fraîche.“
    „Hoffentlich hat er seine eigene Bahre mitgebracht“, raunte John vor sich hin. Als er Abbies panisches Gesicht sah, merkte er jedoch, dass die Sache nicht zum Lachen war. „Probleme?“ fragte er.
    „Nein, eigentlich nicht, außer dass die bestellten Gerichte umfangreich und zeitraubend in der Zubereitung sind. Und ich habe Sean heute früher gehen lassen.“
    „Wer ist Sean?“
    „Einer unserer Küchenhelfer.“
    „Dann rufen Sie ihn zurück?“
    „Geht nicht. Er ist inzwischen auf halbem Weg nach Baltimore. Bis er wieder hier wäre, ist das Dinner vorbei.“
    John dachte rasch nach. „Offenbar brauchen Sie noch ein paar Hände. Also geben Sie mir eine Schürze, und sagen Sie mir, was ich tun soll.“
    Verständnislos sah Abbie ihn an. „Wie bitte?“
    „Sie haben mich verstanden. Ich biete Ihnen meine Dienste an.“
    „Aber Sie können doch gar nicht kochen.“
    „Nein, aber ich kann schälen und hacken und wahrscheinlich sogar schlagen.“ Er zog bereits sein Jackett aus, froh, dass er seine 38er am Bein unter der Hose verborgen hatte. Die ohnehin nervöse Mannschaft hätte den Anblick einer Waffe im Moment vielleicht nicht so gut ertragen.
    Nachdenklich zupfte Abbie an einem Fingernagel. „Ich weiß nicht recht. Bis ich Ihnen alles erklärt habe …“
    „Nimm das Angebot an“, riet Brady und zog bereits eine Kiste mit sortiertem Gemüse aus dem Kühlschrank. „Archibald wartet.“
    Abbie zögerte nur eine Sekunde. „Also gut.“ Sie deutete auf die Kiste, die Brady auf den Tresen gestellt hatte. „Kartoffeln und Zwiebeln müssen geschält und gewürfelt werden. Die grünen Bohnen bitte in zwei Zentimeter große Stücke schneiden. Und die Bohnen dort“, sie deutete darauf, „müssen aus der Hülse geschält und gewaschen werden. Sagen Sie mir, wenn Sie fertig sind, dann gebe ich Ihnen etwas anderes zu tun.“
    In den nächsten anderthalb Stunden brummte die Küche wie ein Bienenkorb, während Abbie und Brady mit einer Geschwindigkeit und Effizienz brutzelten, rührten und seihten, dass es John schwindelte. Er erledigte seine Aufgaben und hoffte auf ein Lächeln oder einen anerkennenden Klaps auf die Schulter, war jedoch nicht enttäuscht, als beides ausblieb. Sobald er nicht mehr gebraucht wurde, trat er beiseite und beobachtete Abbie, die ihre Mannschaft meisterlich führte, ermutigte, lobte und gelegentlich sogar lachte, um die Spannung zu mildern.
    Als Jim hereinkam, richteten sich alle Blicke auf ihn. Doch jedes Mal schüttelte er nur den Kopf. Archibald hatte keinen Kommentar abgegeben. Während das Dessert auf einem besonderen Teller aus Limoges-Porzellan aus Abbies so genannter „Schatztruhe“ hinausgetragen wurde, ließ sie sich auf einen Stuhl fallen.
    „Was jetzt?“ fragte John und reichte ihr ein Glas Wasser, das sie dankbar annahm.
    „Wir warten ein, zwei oder drei Wochen, bis er sich entschieden hat, ob er eine Beurteilung schreiben will oder nicht.“
    „Soll das heißen, Sie haben sich all die Mühe gemacht, ohne zu wissen, ob er überhaupt eine Beurteilung schreibt?“ fragte John entsetzt.
    „Das Risiko geht man eben ein. Und natürlich besteht immer die Möglichkeit, dass ihm alles nicht geschmeckt hat und er einen Verriss präsentiert, der das Restaurant ruiniert.“
    „Können Sie nicht hingehen und ihn fragen, ob es ihm geschmeckt hat?“
    Entgeistert sah sie ihn an. „Mein Gott, John, das wäre der Todeskuss.“
    „Aber Sie werden es merken, wenn Sie Ihre Runde machen, oder nicht?“
    „Ich mache keine Runde mehr. Das sähe jetzt nur so aus, als würde ich ihn beeindrucken wollen, und das wäre zu dumm.“ Sie trank einen Schluck Wasser. „Ich gehe nur hinaus, wenn er darum bittet, mich zu sehen.“
    Es wurde bald klar, dass er nicht darum bat. Die gesamte Küchenmannschaft versammelte sich an der Doppeltür, als Archibald mit Hilfe seines Stockes aufstand und Jim kurz zunickte, der ihm die Tür aufhielt.
    Als er fort war, klappte Abbie fast zusammen. „Es hat ihm nicht zugesagt.“ Sie wirkte völlig

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