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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Jersey, anrief und aufforderte, seine Schwester anzurufen, was Sie noch am selben Tag taten.“ Er machte eine Pause, um Kramers Reaktion zu beobachten. „Kommt Ihre Erinnerung allmählich zurück?“
    Earl reagierte schnell. „Ach so“, erwiderte er und tippte sich an die Stirn, als sei sein Erinnerungsvermögen auf wundersame Weise zurückgekehrt. „
Den
McGregor meinen Sie. Warum haben Sie das nicht gleich gesagt? Ja klar, ich kenne Ian. Ein alter Kumpel.“ Er senkte den Blick auf die vor ihm liegende Bibel. „Wie bedauerlich, dass er verschieden ist. Ich werde für seine Seele beten.“
    Was für ein Haufen Scheiße, dachte John, sagte jedoch: „Warum hat er Sie aufgesucht?“
    „Weil ich ihn darum gebeten habe. Ich hatte gehört, dass er rauskommt, und wollte mit ihm sprechen.“
    „Über was?“
    „Darüber, dass ich das Haus seines Vaters angezündet habe. Ich wollte ihn um Vergebung bitten. Aber von hundert Riesen weiß ich nichts.“ Er legte eine Hand auf die Brust. „Das geschah aus reiner Herzensgüte.“
    „Sie lügen.“
    Kramer stieß ein verhaltenes Lachen aus, das John innerlich zum Kochen brachte. „Ihr Bullen seid doch alle gleich. Nur weil ihr ein Abzeichen und eine Knarre habt, glaubt ihr, Leute herumschubsen zu dürfen, damit sie Sachen zugeben, die gar nicht stimmen.“ Er verzog verächtlich den Mund. „Wissen Sie was? Mich werden Sie nich’ rumschubsen. Erzählen Sie Ihre halbgare Geschichte, wem Sie wollen, aber gehen Sie mir aus den Augen.“
    John beugte sich vor. Es war wichtig, dass er beherrscht blieb, so gern er Kramer auch eine gelangt hätte. „Dann werde ich es Ihnen nett und einfach erklären“, fuhr er ruhig fort. „Ehe ich herkam, habe ich meine Hausaufgaben gemacht. Es ist so etwas wie eine Leidenschaft von mir, alles über Verbrecher Ihres Schlages herauszufinden. Was ich entdeckt habe, wird Ihnen nicht gefallen.“
    Immer noch keine Reaktion. Entweder war der Mann dumm oder ein verdammt guter Pokerspieler. „Sie haben schon ein paar hässliche Dinge in Ihrem Leben getrieben. Aber eine Sache ist besonders widerlich. Sie wissen, wovon ich spreche, nicht wahr?“
    Kramer ging nicht auf die Frage ein, sondern beobachtete John nur, beide Hände auf der Bibel gefaltet.
    „Ich rede davon, dass Sie Ihre kleine Stieftochter belästigt haben. Wie alt war sie? Fünf? Sechs?“
    Diesmal zuckte Kramer leicht zusammen. „Sieben, und ich habe dafür bezahlt. Also warum bringen Sie die Scheiße wieder auf?“
    „Weil sie in Ihrem letzten Verfahren nicht zur Sprache gekommen ist.“
    „Die Anklage hat es versucht, aber mein Anwalt hat das verhindert, ehe es ins Protokoll kam. Man nennt das Antrag zum Beweisausschluss.“ Er reckte die Brust und lächelte John verschlagen an. „Wie Sie sehen, kenne ich mich auch ein bisschen im Gesetz aus.“
    „Welch ein Glück für Sie, nicht wahr? Sonst wäre die Information vielleicht durchgesickert, direkt in dieses Gefängnis.“
    Zum ersten Mal blitzte so etwas wie Furcht in Kramers Augen auf. Er hatte die Botschaft verstanden.
    „Was denken Sie, wie Ihre Mitgefangenen reagieren, wenn sie erfahren, was Sie der Kleinen Hässliches angetan haben? Vermutlich würde denen das gar nicht gefallen, stimmt’s? Die meisten dieser Kerle mögen hartgesottene Kriminelle sein, aber an eine Regel halten sich alle – man vergreift sich nicht an Kindern. Wenn die erfahren, dass sich ein Kinderschänder in ihrem Gefängnis befindet, regen die sich oft so auf, dass sie das Gesetz in die eigenen Hände nehmen und ihn bestrafen, wie sie es für richtig halten. Ich erinnere mich an einen Fall, in dem ein ganzer Zellenblock einen Mann fast zu Tode geprügelt hat. Wie ich hörte, biss ihm dann einer seine edlen Teile ab.“ Traurig schüttelte John den Kopf. „Der arme Bastard konnte nie mehr richtig laufen.“
    Kramers Gesicht war so grau geworden wie die schmuddeligen Wände ringsum. „Sie dürfen diese Information nicht weitergeben. Sie würden sich strafbar machen.“
    Offenbar hatte Kramer wirklich Zeit gehabt, sich juristisch zu bilden. „Das glaube ich kaum. Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, galt in diesem Land noch Redefreiheit. Ich muss nur einige Worte in die richtigen Ohren flüstern, und Sie könnten morgen schon tot sein. Oder sich zumindest wünschen, Sie wären es.“
    Kramer starrte ihn lange unter schweren Lidern hinweg an. Offenbar schätzte er seine Chancen ein, und das Resultat gefiel ihm nicht. John bedrängte ihn

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