Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
Vom Netzwerk:
neben ihn und schlang ihm schützend einen Arm um die Taille. „Mein Gott, John, wie konnte so etwas geschehen?“
    Es war einfacher, zuerst Jordans Frage zu beantworten. „Laut den Aussagen der Lehrer und Schüler hat jemand in Miss DiAngelos Wagen vor der Schule auf Ben gewartet. Als der Junge den Wagen erkannte, lief er hin und dachte, seine Mutter sei am Steuer. Er stieg ein und wurde seither nicht mehr gesehen.“
    „Aber du suchst ihn doch, Dad, oder nicht? Du wirst ihn finden.“
    „Wir tun alles, was wir können.“
    „Will jemand Lösegeld haben?“ fragte Clarice.
    „Bisher ist keine Forderung gestellt worden, aber ich vermute, es kommt eine.“ Er ließ unerwähnt, dass Lösegeld keine Rolle spielte, falls der Mörder von Eric Sommers sich Ben geschnappt hatte.
    Plötzlich löste Jordan sich von seiner Mutter, rannte die Treppe hinauf in sein Zimmer, öffnete offenbar eine Schublade und rannte wieder herunter. „Das habe ich für ein neues Skateboard gespart.“ Er reichte John zwei Zehn- und eine Fünfdollarnote. „Aber ich würde das Geld lieber Miss DiAngelo geben.“ Er bekämpfte blinzelnd seine Tränen. „Sag ihr, dass ich ihr mit dem Lösegeld helfen will.“
    John hatte Mühe, seine Rührung nicht zu zeigen. Er nahm das Geld, faltete die Banknoten sorgfältig zusammen und steckte sie in seine Brieftasche. „Das ist sehr nett von dir, mein Sohn. Ich weiß, Miss DiAngelo wird dir dankbar sein.“
    Er umarmte Jordan fest und fragte sich, was Abbie darum geben würde, ihren Sohn im Arm halten zu können. „Aber du musst jetzt etwas für deine Mom und mich tun.“
    „Sicher.“
    Er erkannte an Clarice’ leichtem Nicken, dass sie wusste, was er sagen wollte, und sie waren einer Meinung. „Ich möchte, dass du eine Weile besonders vorsichtig bist. Rede nicht mit Fremden, und geh zu niemandem ans Auto, auch wenn du denkst, es sei mein Wagen oder der von Mom. Falls wir es sind, steigen wir aus, damit du uns eindeutig erkennen kannst.“
    „Glaubst du, dass ich auch gekidnappt werden soll?“
    „Nein. Denn deine Mom und ich werden alles Nötige tun, damit das nicht passiert. Aber du musst auch deinen Teil beitragen, okay?“
    „Okay.“
    Überzeugt, dass Jordan sein Versprechen halten würde, stand John auf, um zu gehen. Dabei fiel sein Blick auf einen Gegenstand auf dem Beistelltisch. „Was ist das?“ Er deutete darauf.
    Jordan nahm den Modelleisenbahnwagen auf. „Das ist ein Kühlwagen der Santa Fee Railroad.“
    „Woher hast du den?“
    „Der Professor hat ihn mir geschenkt.“
    „Professor?“
    „Professor Gilroy. Du erinnerst dich doch, Dad. Er hat meine Klasse letzten Samstag auf einem Ausflug nach Northlandz begleitet zu der Modellbahnausstellung.“
    „Ja, ich erinnere mich.“ John nahm ihm den kleinen Wagen ab und betrachtete ihn genau. Wo hatte er so etwas schon einmal gesehen? Nicht dieses Modell, aber ein ähnliches. Dann erinnerte er sich. Bei Abbie. Einer ihrer Gäste hatte ihr so ein Modell gegeben, an dem Tag, als er mit Tina im Campagne gewesen war.
    „Er macht sie selbst aus kleinen Holzstückchen“, erklärte Jordan begeistert, und für einen Moment war der verschwundene Freund vergessen. „In seinem Haus hat er schon ganz viele Züge. Einer ist im Garten ausgestellt. Er hat gesagt, ich darf ihn mir irgendwann ansehen, wenn ich will, nach der Schule.“
    „Wirklich?“ John drehte den Miniaturwagen in der Hand und erinnerte sich an den gut gekleideten Mann, der allein gesessen hatte. „Erzähl mir von dem Professor.“
    Der Junge zuckte die Achseln. „Was soll ich dir erzählen?“
    Clarice schien jedoch genau zu wissen, was John hören wollte. „Ich bin ihm begegnet, als ich Jordan zum Schulparkplatz gefahren habe. Er schien sehr nett zu sein. Früher war er Professor für englische Literatur. Ich glaube, er hat im Wesley College unterrichtet. Vor ein paar Jahren ist er in Pension gegangen und baut seither Modelleisenbahnen.“
    „Welche Verbindung hat er zu Jordans Schule?“
    Obwohl offensichtlich verunsichert, tat Clarice ihr Bestes, gelassen zu klingen. „Ich bin mir nicht sicher. Aber ich glaube, er hat Kontakt zur FitzRandolph aufgenommen, von Northlandz erzählt und sich angeboten, die Kinder auf dem Ausflug dahin zu begleiten. Er scheint bei den Lehrern, mit denen ich an dem Morgen gesprochen habe, bekannt und angesehen zu sein.“
    „Beschreib ihn mir.“
    „Er ist etwa fünfundfünfzig oder sechzig, schlank mit kurzem grauem Haar und einem

Weitere Kostenlose Bücher