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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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müssen Sie beide übernehmen.“
    Ohne ihnen die Chance auf eine Erwiderung zu lassen, gab er John einen freundlichen Klaps auf die Schulter und ging dann zur Tür. „Viel Glück mit den Hyänen. Ihnen beiden“, fügte er hinzu und sah Tina an. „Sehen Sie zu, dass die kein Blut wittern.“
    „Diese Ratte“, sagte Tina leise, sobald er fort war. „Er hätte die Pressekonferenz abhalten können. Ich weiß zufällig, dass sein Treffen mit dem Bürgermeister erst um halb acht ist. Aber er will bei den Journalisten nicht in einem schlechten Licht dastehen. Dafür dürfen wir den Kopf hinhalten.“
    Vor dem Polizeirevier hatte sich bereits eine große Menge versammelt, als John und Tina herauskamen. Reporter strömten aus den Vans der Nachrichtensender und schubsten sich gegenseitig, um einen Platz in der ersten Reihe zu ergattern. Alle zeigten das aufgeregte, gierige Mienenspiel von Leuten, die soeben zu ihrer Verblüffung feststellen mussten, dass in ihrer harmlosen Gemeinde die Hölle los ist. Da gingen die guten Manieren schon mal zum Teufel. Hier kämpfte jeder für sich. Es war fast wie im Krieg.
    „Detective Ryan!“ Als könnte sie es nicht erwarten, ihm seine Abfuhr von neulich im Winberie heimzuzahlen, baute sich Mary Kay Roder vor ihm auf. Mit blitzenden Augen gab sie sofort ihre Vermutungen zum Besten und versuchte ihm journalistisch an die Kehle zu gehen. „Gibt es eine Verbindung zwischen dem Verschwinden von Ben DiAngelo und dem Tod von Eric Sommers?“
    „Für diese Schlussfolgerung ist es noch zu früh“, entgegnete John ruhig. „Obwohl wir die Möglichkeit in Betracht ziehen, hat für uns und die Öffentlichkeit Vorrang, Ben DiAngelos Verschwinden aufzuklären und für seine Rückkehr zu sorgen.“
    Der Mann neben Mary Kay hob die Hand. „Haben Sie schon einen Verdächtigen?“
    John überließ Tina die Antwort. „Wir arbeiten an einigen Möglichkeiten“, erklärte sie vage. „Darüber können wir allerdings noch nicht reden.“
    Nach diesen Worten brach ärgerlicher Protest aus, da die Reporter mehr Informationen verlangten. Tina ignorierte dies und begann, Bens Foto auszuteilen. „Bitte sagen Sie Ihren Lesern, dass sie wachsam bleiben und alle Beobachtungen unverzüglich der Polizei melden sollen.“
    John wollte noch eine Frage von einem Mann in Schwarz aus dem Hintergrund annehmen, doch Mary Kay war noch nicht fertig mit ihm. „Wie zuversichtlich sind Sie, dass Sie Ben DiAngelo lebend finden?“
    Er hoffte, Abbie hörte nicht zu. „Wir hatten Glück, dass wir schon eine halbe Stunde nach der Entführung unterrichtet wurden. So lief die Fahndung bereits, ehe der Täter die Gegend verlassen konnte – falls das seine Absicht war.“
    „Aber die Entführung liegt jetzt fast sieben Stunden zurück, und der Junge wurde noch nicht entdeckt.“
    Ehe er antworten konnte, feuerte Bill Gasier vom
Princeton Journal
eine Frage ab. „Sie sind von der Mordkommission, nicht wahr, Detective Ryan? Würden Sie uns erklären, warum Sie Detective Wrightfield in diesem Fall unterstützen, obwohl das Department doch derzeit unterbesetzt ist?“
    „Detective Ryan wurde auf meine Bitte hinzugezogen“, erklärte Tina.
    „Aber stimmt es nicht“, rief Mary Kay so laut, dass es alle hören mussten, „dass Sie hauptsächlich mit diesem Fall betraut wurden, weil Sie ein Freund von Abbie DiAngelo sind, ein sehr enger Freund?“ fügte sie grinsend hinzu.
    Darauf war sie also aus: ein bisschen Privatklatsch, um der Reportage Würze zu geben. „Meine Beziehung zu Miss DiAngelo hat mit diesem Fall nichts zu tun“, erklärte John gelassen. „Ein Kind ist verschwunden. Dieser Tragödie sollte Ihr Interesse gelten, Mary Kay, und nicht irgendeinem Gerücht über mein Privatleben, das Sie, nebenbei bemerkt, nicht das Mindeste angeht.“
    Sie lächelte süßlich, völlig unberührt von seiner Zurechtweisung oder dem Kichern ihrer Kollegen, die sie ebenso gut kannten wie John.
    Sein Handy klingelte, als Miss Neunmalklug ihm gerade noch eine Frage stellen wollte. John beendete das Interview, bedankte sich bei den Reportern und trat beiseite, um den Anruf entgegenzunehmen. Es war Abbie. Sie hatte eine Nachricht von Bens Kidnapper erhalten.
    Auf dem Weg zu Abbie rief John seinen Vater an. „Spielst du immer noch Golf mit dem Vorstand, der für die Einstellungen am Wesley College zuständig ist?“ fragte er Spencer, sobald der sich gemeldet hatte.
    „Jeden Dienstagmorgen um zehn.“ Er kicherte. „Und Lyman

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