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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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deutlich zu sehen, obwohl es weit genug von den Nachbarhäusern entfernt lag, um völlige Privatsphäre zu garantieren. John hatte darauf gesetzt, dass der Professor zu Hause war, würde andernfalls jedoch auf ihn warten. Glücklicherweise war das nicht nötig. Ein schwarzer Stadtwagen in der Einfahrt und Bewegung hinter einem der Vorderfenster verrieten ihm die Anwesenheit des guten Professors. Gilroy öffnete selbst und wirkte so elegant wie an jenem Tag im Campagne.
    „Professor Gilroy?“
    „Ja?“
    „Ich bin Detective John Ryan vom Township P.D. – Jordans Vater.“
    „Jordan.“ Nachdenklich presste er die kleinen weißen Zähne auf die dünne Unterlippe, als versuche er den Namen einzuordnen.
    „Schwarze Haare, blaue Augen. Sie haben letzte Woche seine Klasse nach Northlandz begleitet und ihm einen Eisenbahnwagen geschenkt.“
    „Ach ja, ich erinnere mich.“ Er lächelte. „Der junge Mann mit den vielen Fragen. Tut mir Leid, dass ich einen Moment gebraucht habe, das Gesicht mit dem Namen in Verbindung zu bringen. Ich lerne so viele Jungen kennen.“
    „Kann ich mir denken.“ Fragend zog John eine Braue hoch. „Darf ich hereinkommen?“
    Das Ansinnen schien ihn zu überraschen. „Eigentlich wollte ich gerade gehen.“
    „Es dauert nicht lange, Professor. Ich muss Ihnen nur einige Fragen stellen.“
    Gilroy schien ein wenig aus der Fassung zu geraten, trat jedoch beiseite, ließ John ein und schloss rasch die Tür. „Was für Fragen?“
    „Sie stehen im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Ben DiAngelo. Wie ich hörte, kennen Sie seine Mutter recht gut.“
    „Ja, in der Tat. Ich bin einer von Abbies treuesten Gästen und auch ein Freund.“ Seine Miene verfinsterte sich. „Was mit ihrem Sohn geschehen ist, ist eine Schande. Was für ein Monster würde Mutter und Kind einer solchen Tortur aussetzen?“
    „Diese Frage würden viele Menschen gern beantwortet sehen.“ Johns Blick schweifte über das schwere, geschnitzte, auf Hochglanz polierte Mobiliar. „Wie haben Sie von der Entführung erfahren?“
    „Ich war in meinem Wagen und hörte es im Radio.“ Verwundert schüttelte er den Kopf. „Ich konnte es nicht glauben. Ein vermisstes Kind ist etwas Fürchterliches, doch es berührt einen umso mehr, wenn es jemand ist, den man kennt.“
    Das klang so aufrichtig, so ehrlich besorgt, dass John sich fragte, ob er mit seinem Verdacht vielleicht doch falsch lag. Es wäre nicht sein erster Irrtum. „Sie haben Abbie seither nicht gesehen?“ fragte er. „Oder sonst irgendwie mit ihr kommuniziert?“
Zum Beispiel ihr ein Fax geschickt?
    Falls Gilroy über die Art der Frage verblüfft war, zeigte er es nicht. „Nein. Ich war gestern Abend im Campagne, um Abbie meine Unterstützung anzubieten, aber sie war nicht da. Ich habe ihr über den Souschef etwas ausrichten lassen. Ich hoffe, er hat es weitergegeben.“
    „Hat er. Aber sie ist momentan nicht in der Verfassung, sich zu melden.“
    „Das verstehe ich. Ich wollte sie nur wissen lassen, dass ich für sie da bin.“
    Der Mann ist zu ruhig, dachte John. Zeit, ihn ein wenig aus der Deckung zu locken. „Abbie hat mir erzählt, Sie haben einen Enkel.“
    Er brauchte einen Moment für die Antwort. „Das ist richtig.“
    „Henry, nicht wahr? Er lebt in England bei Ihrer Tochter.“
    „Sie haben mit Abbie über meine Familie gesprochen.“
    „Das gehört zu meinen Ermittlungen. Es missfällt manchen Leuten, doch wenn ein Kind vermisst wird, nimmt man jeden unter die Lupe.“
    Gilroys Augen verengten sich ein wenig. „Haben Sie Nachforschungen über mich angestellt, Detective?“
    „Nichts Offizielles, nur ein paar Fragen hier und da.“
    „Und was haben Sie daraus bisher abgeleitet?“
    John war klar, dass er sich vor seinem Captain verantworten musste, falls er sich bei diesem Mann irrte. „Dass Ihnen Unaufrichtigkeit passt wie eine zweite Haut. Sie haben Abbie erzählt, sie seien Witwer, dabei sind Sie geschieden, und Ihre Exfrau ist sehr lebendig. Dann gingen Sie einen Schritt weiter und erzählten von einer Tochter und einem Enkel, die beide nicht existieren. Möchten Sie mir erklären, was das alles soll, Professor?“
    Er schien eher enttäuscht als aufgebracht zu sein. „Abbie hätte nicht weiterzählen dürfen, was ich ihr anvertraut habe.“
    „Ist es wahr? Haben Sie Abbie belogen?“
    „Ja, es stimmt! Ich habe gelogen. Sind Sie jetzt zufrieden? Habe ich ein Gesetz übertreten?“
    „Nein, aber Sie können mir nicht verübeln,

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