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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Kleinkram eilte. Rose ging ihr rasch aus dem Weg, ließ die Freundin jedoch nicht aus den Augen.
    „Was ist los?“ formte sie mit den Lippen.
    Abbie gab ihr ein Zeichen, still zu sein, und legte einen Spiralnotizblock auf die Arbeitsplatte. „Ich bin bereit“, sagte sie.
    „Weißt du, wie du zur Route 80 West kommst?“
    Die Route 80 West war der Haupt-Highway in die Pocono Mountains, wo sie jeden Winter mit Ben Ski lief. „Ja“, erwiderte sie. „Aber bitte, lassen Sie mich mit meinem Sohn reden. Ich möchte sicher sein, dass er …“
    „Zu gegebener Zeit. Folge der 80 West bis zur Route 715 North, die am Pocono Creek entlangführt. Nimm die Ausfahrt Camelback.“
    Hektisch schrieb Abbie mit. „Was soll ich an der Ausfahrt machen?“
    „Folge der 715 bis zur Kreuzung mit dem Holzschild Privatstraße, Zutritt verboten. Ich warne dich, die Straße ist vom Haus auf dem Hügel deutlich zu sehen. Mit anderen Worten, ich sehe dich kommen.“
    „Sie sehen mich kommen“, wiederholte Abbie, um dem Anrufer keinesfalls zu widersprechen oder ihn aufzuregen. „Und was dann?“
    „Womit fährst du? Ich habe nämlich deinen Geländewagen.“
    Abbie standen derzeit nur die Wagen von Sergeant Tyler oder Rose zur Verfügung. „Einen Oldsmobile“, erwiderte sie und erntete einen verblüfften Blick von Rose. „Ich fahre einen grünen Oldsmobile mit Kennzeichen aus Ohio.“
    „Gut. Am Ende der Privatstraße stellst du den Wagen ab. Und zwar so, dass die Rückseite zum Haus zeigt. Man kann es nicht verfehlen. Es ist das einzige da oben. Nachdem du den Wagen abgestellt hast, öffnest du den Kofferraumdeckel.“
    „Warum das?“
    „Weil ich sicher sein will, dass du nicht was Albernes anstellst, zum Beispiel die Kavallerie mitbringen.“
    „Ich bringe niemanden mit. Versprochen. Ich tue alles, was Sie sagen. Lassen Sie mich nur mit Ben reden.“
    „Erst wenn du hier bist. Das müsste in zwei Stunden der Fall sein, wenn du dich sofort auf den Weg machst. Und Abbie, kein Wort zu niemandem, wohin du fährst. Vergiss nicht, ich kann dich sehen, wenn du die Privatstraße hochkommst. Falls du nicht allein bist, stirbt der Junge. Und sollte ich auch nur denken, dass du nicht allein bist, stirbt der Junge auch. Haben wir uns verstanden?“
    „Ja.“
    Die Leitung war tot. Eilig schaltete Abbie das Telefon aus, riss den Zettel vom Block und stopfte ihn in die Tasche.
    Rose hielt sie am Arm zurück und sprach mit leiser, eindringlicher Stimme. „Du hast doch nicht etwa vor, was ich vermute? Dich mit irgendeinem Irren treffen, ohne zu wissen, ob er der echte Entführer ist?“
    Abbie entriss ihr den Arm. „Rose, um Himmels willen, er hat Ben.“
    „Woher willst du das wissen? Woher weißt du, dass es nicht ein Serienkiller ist, der von dem Fall gelesen hat und darin die Chance sieht, dich anzulocken?“
    „Weil ein Serienkiller meine Handynummer nicht kennt.“
    „Wer kennt sie denn?“
    „Wer weiß? Ist ja auch egal. Worauf es ankommt, ist, dass Ben stirbt, wenn ich nicht tue, was er sagt. Möchtest du, dass mein Sohn stirbt, Rose?“
    „Natürlich nicht. Ich will nur nicht, dass du allein fährst. Ruf John an.“
    „Nein. Die Anweisungen waren eindeutig. Keine Polizei. Niemand. Nur ich, oder Ben stirbt.“
    „Woher weißt du, dass der Kidnapper euch nicht beide umbringt?“
    „Das Risiko muss ich eingehen.“
    Sie ließ Rose stehen, die über die Bemerkung nachgrübelte, lief hinauf und holte ihre Waffe aus der Schublade im Schrank. Da die seit dem misslungenen Verteidigungsversuch gegen Arturo nicht mehr geladen worden war, lud sie neu, schob einige Patronen in die Hosentasche, steckte die Waffe in den Taillenbund und bedeckte sie mit dem losen Sweatshirt.
    Wieder in der Küche, überprüfte sie den Inhalt ihrer Tasche, vergewisserte sich, dass sie Geld hatte, und sah Rose an. „Ich brauche deinen Wagen.“ Flehentlich fügte sie hinzu: „Bitte!“
    Rose verschränkte die Arme vor der Brust und machte eine störrische Miene. „Und wenn ich ablehne?“
    „Tust du nicht, weil du nicht den Tod meines Jungen auf dem Gewissen haben willst.“
    Resigniert ging Rose zu ihrer Tasche auf dem Küchentresen, nahm die Autoschlüssel heraus und gab sie Abbie. „Ich weiß, dass ich es bereuen werde.“
    Aber Abbie war schon durch die Hintertür verschwunden.

43. KAPITEL
    „J ohn!“ sagte Rose eindringlich, „Sie müssen sofort zu Abbies Haus kommen!“
    John, der soeben sein Jackett auszog, hielt in der Bewegung inne.

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