Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
Vom Netzwerk:
direkt zum Westteil des Hauses führen. Aber ich warne dich, er geht steil nach oben.“
    John wandte sich an Tina. „Wie gut bist du im Klettern, Wrightfield?“
    „Mindestens so gut wie du, Ryan.“ Sie lachte. „Was bedeutet, nicht allzu gut.“
    Es wurde merklich kälter, als Abbie den Berg hinauffuhr und städtische Zivilisation und Verkehrsstaus hinter sich ließ. Das letzte Mal war sie diese Strecke im Februar gefahren, als sie mit Ben am Camelback ein Skiwochenende verbracht hatte.
    Bilder von Ben aus den vergangenen Jahren zogen an ihrem inneren Auge vorbei – vom zögerlichen Krabbelkind, das ängstlich die schneebedeckten Hänge hinabschaute, über den mutigeren Fünfjährigen voller Selbstvertrauen und Tatendrang bis zu dem begeisterten Jungen, der die Hänge hinabschwang wie ein Profi, auf dem Punkt anhielt und sie lächelnd fragte: „Mom, bin ich jetzt gut genug für Steamboat Springs?“
    Düstere Vorstellungen überlagerten diese Erinnerungen: Ihr Acura vor der Schule. Bens Gesicht, als er erkannte, dass nicht sie hinter dem Steuer saß, und dann das Bild, wie er aus dem Wagen in ein fremdes Haus gezerrt wurde, sich wehrend, vielleicht bewusstlos. Ben gefesselt.
    Sie umfasste das Steuer fester.
Ben, ich komme. Halte durch, Baby.
    Bei jeder Bewegung spürte sie den beruhigenden Druck der PPK in ihrem Rücken. Diesmal würde sie nicht zögern. Denn jetzt ging es nicht darum, sich selbst zu retten, sondern ihren Sohn.
    Sie fuhr in nordwestlicher Richtung weiter durch Orte wie Stroudsburg, Bartonsville and Tannersville. Ferienhäuser von einfachen Blockhütten bis zu ausladenden Villen lagen vereinzelt an den Berghängen. Zwei Meilen hinter der Ausfahrt Camelback sah sie das Schild Privatstraße. Auf der Bergkuppe glitzerte ein Haus, gebaut aus Rotzeder und Glas, im Sonnenschein.
    Wie angewiesen, wendete sie den Wagen, stieg aus und öffnete den Kofferraum. Außer einem Ersatzreifen und einem Kreuzschlüssel, den sie gern mit ins Haus genommen hätte, gab es da nichts, das jemand bemängeln konnte.
    Zwanzig oder dreißig Sekunden vergingen. Nichts geschah. Erschrocken erinnerte sie sich an Rose’ Warnung. Und wenn das nun wirklich eine Falle war? Der Geistesblitz eines Psychopathen, der sie nur an einen abgelegenen Ort in den Bergen locken wollte?
    Endlich klingelte ihr Handy.
    „Weiterfahren“, sagte die Stimme.
    Abbie brauchte etwas mehr als fünfzehn Minuten, um das Haus zu erreichen. Der Acura war nirgends zu sehen. Sie schaltete den Motor ab und stieg aus.
    Die massive Tür aus Rotzeder war halb geöffnet. Sobald Abbie eingetreten war, hörte sie ein Zischen und fuhr herum. Die Tür hatte sich geschlossen. Fernbedienung. Abbie blieb einen Moment stehen und sah sich in dem riesigen Foyer mit dem Parkettboden und dem mehrarmigen Lüster um. Durch die doppelten Oberlichter fiel heller Sonnenschein herein.
    Ihr Herz klopfte bis zum Hals, als sie den langen Flur entlangging. „Hallo?“
    Keine Antwort. Doch die erste Tür zur Linken stand offen, und sie trat hindurch. Eine breite Fensterfront bot einen Ausblick auf den Big Pocono State Park und den Camelback Mountain.
    Erst als sie die Person in dem Lehnsessel erkannte, die eine Waffe auf sie richtete, stieß sie einen leisen Schrei aus.
    Es war Liz Tilly.

44. KAPITEL
    „H allo, Abbie. Hattest du eine schöne Fahrt?“
    Verwirrt und sprachlos sah Abbie sich um.
    „Es ist sonst niemand hier. Wir sind allein.“
    „Aber die Stimme am Telefon“, wandte sie leise ein, als sie ihre Sprache wieder fand.
    „War männlich. Ja, ich weiß.“ Mit Genugtuung nahm Liz ein kleines Gerät vom Tisch, das auf den ersten Blick aussah wie ein Anrufbeantworter. „Das hier ist ein absolutes Wunderding. Es kann deine Stimme klingen lassen wie einen Roboter, es kann die Tonlage heben oder senken oder deine Stimme von männlich nach weiblich verändern und umgekehrt.“
    Abbie starrte sie an und bemühte sich, die aufsteigende Wut zu beherrschen. „
Du hast das gemacht?
Du hast meinen Sohn entführt?“
    Jetzt sah Liz verblüfft aus. „Soll das heißen, meine Vorstellung war so brillant, dass du keine Ahnung hattest?“ Sie warf den Kopf zurück und lachte. „Oh Mann. Nicht zu fassen, wenn man bedenkt, dass mir ein Produzent vom Broadway mal einen völligen Mangel an Talent attestiert hat. Das zeigt mal wieder, wie viel Ahnung diese Leute haben.“
    „Wo ist Ben? Was hast du mit meinem Jungen gemacht?“
    „Zuerst sei ein braves Mädchen, und leg deine

Weitere Kostenlose Bücher