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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Waffe auf den Boden – langsam, oder ich könnte nervös werden und dich erschießen. Dann stößt du sie zu mir her, ganz sacht.“
    Abbie rührte sich nicht. „Was für eine Waffe? Wovon sprichst du?“
    „Die Waffe, die den Metalldetektor aktiviert hat, als du durch die Haustür gekommen bist. Das Haus hat Jude gehört, weißt du? Er war paranoid, was seine Sicherheit anging. Allerdings hatte er auch genügend Grund zur Sorge. Bei all den Hassbriefen und Todesdrohungen, die er über die Jahre wegen seiner aggressiven Texte bekommen hat, hätte ich auch Angst gehabt.“ Sie wedelte mit einer Pistole herum, die Abbie als Glock identifizierte. „Komm schon, die Waffe.“
    Abbie tat, wie befohlen, und sah, wie Liz die Waffe aufnahm und auf den Beistelltisch legte. „Und jetzt dasselbe mit deiner Tasche.“
    Wieder gehorchte sie. Nachdem Liz den Inhalt inspiziert und Abbies Handy abgeschaltet hatte, stellte sie die Tasche auf den Boden.
    „Kann ich jetzt meinen Sohn sehen?“
    Liz nahm die Fernbedienung vom Tisch neben sich und drückte einen Knopf. In der linken Wand glitt ein Paneel zurück und gab ein Fenster zu einem karg möblierten Raum frei.
    Ben saß in denselben Sachen, die er am Morgen seines Verschwindens getragen hatte, auf dem Sofa und wirkte eher gelangweilt als ängstlich. Abbie konnte kaum glauben, dass sie ihn vor vierundzwanzig Stunden das letzte Mal gesehen hatte, denn jetzt kam es ihr wie Jahre vor.
    „Ben!“ Sie lief zu der Glaswand und schlug dagegen. „Ben! Ich bin hier! Sieh mich an!“
    „Er kann dich weder hören noch sehen“, erklärte Liz ruhig. „Der Raum ist völlig schalldicht. Jude hat da drin mit seiner Band geprobt.“
    Abbie ließ die Arme sinken und drehte sich um. „Ich möchte mit ihm reden. Lass mich zu ihm, Liz. Ich habe alles getan, was du wolltest. Jetzt bist du dran, Wort zu halten.“
    Liz lachte. „Du bist wohl kaum in der Lage, Forderungen zu stellen.“
    „Ich stelle keine Forderungen. Ich bitte dich. Behalte mich hier, wenn du willst, aber lass Ben gehen. Er ist nur ein unschuldiges kleines Kind. Lass ihn einfach gehen.“
    „Das kann ich doch nicht machen, jetzt, wo wir alle vereint sind.“ Sie schnippte mit den Fingern und korrigierte sich. „Ich sage das zwar immer, aber wir sind ja gar nicht alle vereint. Jemand fehlt. Irene. Eigentlich hatte ich vor, sie in unser kleines Treffen einzubeziehen, aber ich habe es mir anders überlegt. Sie durchlebt ihre eigene Hölle, die schlimmer ist als alles, was ich mir ausdenken könnte.“
    Abbie blickte in den Raum, in dem Ben festgehalten wurde, und war dankbar, ihn wenigstens sehen zu können. Er hatte sich nicht bewegt, sondern saß nur da, tippte mit dem Fuß auf und blickte aus dem Fenster.
Ich bin da, Ben. Hab keine Angst. Ich werde dich herausholen.
    „Warum hast du uns hergebracht?“ Sie wandte sich wieder Liz zu.
    „Gerechtigkeit, Abbie. Du glaubst doch an Gerechtigkeit, oder?“
    „Um Himmels willen, hör auf, in Rätseln zu sprechen. Gerechtigkeit wofür?“
    „Für all das Unrecht, das ich erlitten habe.“ Liz drückte wieder auf den Knopf, und zu Abbies Entsetzen schob sich das Holzpaneel zu. „Beginnend hiermit.“ Sie schob sich das Haar hinter ein Ohr, und Abbie sah die Narbe, die ihr schon auf dem Friedhof aufgefallen war.
    „Gibst du immer noch meiner Mutter die Schuld an dem Feuer in Palo Alto? Ist es das? Ich habe dir schon gesagt, Irene hatte nichts damit zu tun …“
    „Ich wurde in jener Nacht nicht nur verunstaltet“, fuhr Liz fort, als hätte Abbie nicht gesprochen. „Ich habe auch zwei Menschen verloren, die ich mehr als alles auf der Welt geliebt habe.“
    Zwei Menschen? Soweit Abbie wusste, war Patrick McGregor das einzige Opfer gewesen. „Ich dachte, du hast deinen Vater verabscheut. Du hast mir mal gesagt, du hättest dir gewünscht, dass er anstelle deiner Mutter gestorben wäre.“
    „Ich habe nicht von meinem Vater gesprochen.“ Lächelnd strich sie sich mit dem Lauf der Waffe über die Wange. Es war eine fast sinnliche Geste, als bereite es ihr Vergnügen, das kühle Metall auf der vernarbten Haut zu spüren.
    „Von wem dann?“
    „Glen Fallon. Der erste und einzige Mann, den ich geliebt habe. Wir wollten heiraten, wusstest du das?“ Sie wartete nicht auf eine Antwort. „Dann brach das Feuer aus. Als die Ärzte eine Woche später meine Verbände entfernten und Glen mich sah, lief er weg.“ Ihr Blick wurde ausdruckslos. „Ich habe ihm Angst gemacht, Abbie.

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