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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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ich auch gleich alle Sünden beichten, nich’ nur die, wegen der ich die Todesstrafe gekriegt hab’.“
    „Warum?“
    „Weil mir Gottes Gnade zuteil wurde, Miss DiAngelo“, sagte er mit aufgesetzter Ehrfurcht, die so falsch klang wie alles andere. „Dadurch, dass ich meine Verfehlungen gestehe, vergelte ich ihm seine Freundlichkeit.“
    Abbie ließ sich gegen die Lehne sinken. Mit wem redete sie da eigentlich? War er ein Mensch, der zum Glauben zurückgefunden hatte, oder ein gerissener Halunke? „Ian sagte, Sie könnten mich überzeugen. Tun Sie es.“
    „Wie soll ich das machen?“
    „Wie sah meine Mutter vor achtundzwanzig Jahren aus?“
    „Sie war eine Augenweide. Toller Hintern.“
    „Beschränken Sie sich auf das Gesicht, bitte.“
    „Also gut, überlegen wir mal.“ Er schwieg einen Moment. „Sie hatte dunkles, welliges schulterlanges Haar. Und helle Augen, grau oder grün.“ Wieder eine Pause. „Und ‘nen Schönheitsfleck über der Oberlippe.“
    Stimmte alles, doch Abbie war noch nicht überzeugt. Ian hätte ihm eine Beschreibung von Irene geben können. „Was war mit dem Haus?“
    „Lag an der El Camino Lane – eine halbe Meile oder so vom Stadtkern entfernt. Ein großes Haus mit ‘nem Unterund Dachgeschoss.“
    Auch das konnte er von Ian wissen. Sie musste etwas Spezielles fragen, das nicht jeder wusste. Aber was? Sie war nicht gerade eine Expertin im Befragen hartgesottener Krimineller. „Wie sind Sie ins Haus gelangt?“
    „Ihre Mutter hat die Hintertür offen gelassen. Sie hatte mir gesagt, in welchem Raum McGregor schlief. Also bin ich raufgegangen und hab’ geguckt, ob der wirklich fest pennt. Auf dem Nachttisch stand ‘ne leere Flasche Bourbon, und das Zimmer stank nach Fusel. Ich wusste also, dass er bestimmt nich’ wach wird.“
    „Hat es Ihnen nichts ausgemacht, dass auch drei Kinder im Haus schliefen?“
    „Ihre Mutter war wach. Sie hätte nicht zugelassen, dass den Kiddies was passiert.“
    Trotzdem hatte das Obergeschoss bereits in Flammen gestanden, als Irene in ihr Zimmer gekommen war. Wenn sie wirklich wach geblieben war, warum hatte sie dann so lange gewartet, um ihr Kind zu retten? „Wie konnten Sie da sicher sein? Sind Sie in der Nähe geblieben und haben zugeschaut?“
    Er lachte wieder – ein zynisches, herablassendes Lachen, damit sie sich dumm vorkam. „Was? Und mich einkassieren lassen? Sie machen wohl Witze.“
    „Ian sagte, meine Mutter habe durch eine Chiffre-Anzeige Kontakt mit Ihnen aufgenommen.“
    „Klar. Machen viele Leute so, auch jetzt noch. Für den Normalo ohne Verbindungen zum Milieu ist eine Chiffre-Anzeige mit dem richtigen Text fast die einzige Möglichkeit, zu finden, was man sucht. Sie brauchen nichts weiter zu schreiben als …“ Er machte wieder eine kurze Pause. „‚Suche jemand für Spezialarbeiten.‘ Oder: ‚Handlanger für Abbrucharbeiten gesucht.‘ Da kriegt man zwar ‘ne Menge Anrufe, aber mit etwas Geduld über kurz oder lang auch den richtigen.“
    „Was stand in der Anzeige meiner Mutter?“ Vielleicht konnte sie in den Zeitungsarchiven nachsehen? Heutzutage hatten die meisten Zeitungen Kopien auf Mikrofiche.
    „Großer Gott, wie soll ich denn das noch wissen?“
    „Wie wäre es dann mit dem Namen der Zeitung? Und dem Erscheinungsdatum der Anzeige? Sicher können Sie sich daran erinnern.“
    „Tut mir Leid. Damals habe ich etwa ein Dutzend Zeitungen aus dem ganzen Land gelesen. Ich weiß nich’ mehr, in welcher Irenes Anzeige stand oder wann sie Kontakt zu mir aufgenommen hat.“
    „Wie bequem.“
    Diesmal bemerkte er den sarkastischen Unterton, denn er reagierte. „He, es is’ nich’ meine Schuld, wenn es nich’ das is’, was Sie hören wollen. Aber das ändert nix an dem, was ich weiß.“
    „Sie wollen sagen, was Sie erfinden, Mr. Kramer, nicht wahr?“
    „Das sollen die Bullen entscheiden, Missie.“ Er ließ eine Sekunde verstreichen. „War’s das? Meine fünfzehn Minuten sind fast um. Sie wollen doch nich’, dass ich Schwierigkeiten kriege, oder?“
    Abbie fühlte sich ausgelaugt. Sie war nicht sicher, was sie von dieser Unterhaltung erwartet hatte oder ob sie überhaupt etwas erwartet hatte. „Ja“, erwiderte sie, „wir sind fertig.“
    „Werden Sie mit mir beten, Miss DiAngelo?“
    Verblüfft wollte sie etwas erwidern, doch er sprach bereits weiter. „Herr Jesus Christus, du hast dein Leben für mich gegeben, und nun möchte ich meines für dich geben. Ich biete dir meinen Tod an, Herr,

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