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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Sie mir einen Gefallen, Süße? Geben Sie den Zettel der Bardame.“ Als sie zögerte, reichte er ihr fünf Dollar. Das war ein bisschen zu großzügig, aber wie hieß es so schön? Um Geld zu verdienen, muss man Geld ausgeben.
    Er sah zu, wie die Kellnerin Liz den Zettel gab und in seine Richtung deutete. Seine Schwester zeigte keine Reaktion, als sie ihn entdeckte. Kein Zeichen des Erkennens oder der Verärgerung. Stattdessen steckte sie den Zettel in die Hemdtasche und nahm die nächste Bestellung entgegen.
    Er musste eine Stunde warten, bis sie von einem Barmann abgelöst wurde und mit einer Flasche Mineralwasser und einem Glas an seinen Tisch kam.
    „Was machst du hier?“ fragte sie und setzte sich ihm gegenüber hin.
    „Hallo, Ian“, erwiderte er, „schön, dich zu sehen. Du siehst gut aus.“
    Sie ignorierte seinen Sarkasmus, schenkte die halbe Flasche Wasser in ihr Glas und trank durstig. „Wann bist du aus dem Gefängnis gekommen?“
    „Vor ein paar Wochen.“ Er sah sich um. „Netter Schuppen. Nicht wie diese Gruft, in der du vor ein paar Jahren gearbeitet hast.“
    „Freut mich, dass es dir gefällt.“
    „He, ich freue mich nur, dass es dir so gut geht.“
    „Worauf ich wette.“ Sie trank noch einen Schluck. „Wie viel willst du diesmal?“
    „Warum denkst du immer, ich will etwas von dir? Weshalb kann ich nicht einfach hergekommen sein, um meine Schwester zu besuchen? Du weißt, wie lange es her ist, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben?“
    „Drei Jahre. Ich glaube, du kamst in mein Apartment, um dir zweitausend Dollar zu borgen – zu borgen“, betonte sie. „Oder war das damals, als du dir dreitausend geborgt hast mit dem Versprechen, das Geld innerhalb von Wochen zu verdoppeln?“
    „He, der Deal ist schief gegangen, auch für mich. Ich habe dabei wesentlich mehr verloren als du.“
    Sie nippte weiter desinteressiert an ihrem Wasser.
    „Aber ich brauche wirklich Geld, Schwesterherz. Nicht viel, nur genug, um mich über die nächsten Tage zu bringen.“
    „Hast du schon mal versucht, Geld mit Arbeit zu verdienen, wie der Rest von uns?“
    Er spürte eine Strafpredigt nahen und wappnete sich. Alles hatte seinen Preis. „Seit ich in New Jersey bin, suche ich dauernd nach Arbeit“, log er. „Das Problem ist, niemand will einem Exknacki einen Job geben.“
    „Oder du versuchst es nicht ernsthaft genug.“
    „Hör mal“, schnauzte er zurück, ein wenig angesäuert durch ihre hochnäsige Art. „Du hast nie in meinen Schuhen gesteckt, okay? Und deshalb hast du keine Ahnung, wie es ist, ein Ausgestoßener zu sein.“
    Sie blickte in ihr Glas. Ein schwaches Lächeln umspielte ihren Mund, als amüsiere sie sich insgeheim über einen guten Witz. Dann verstand er. Sie musste sich ständig wie eine Ausgestoßene gefühlt haben mit dieser Narbe auf der Wange. Aber verdammt, das Ding zu behalten war doch ihre eigene Entscheidung gewesen.
    Nach einer kleinen Ewigkeit blickte sie auf. „Warum New Jersey?“
    „Weil es hier eine Chance gibt, die ich nicht ungenutzt lassen kann.“
    „Woher hast du das Geld für die Reise?“
    „Rose Panini.“
    Liz lachte. „Die Ärmste ist immer noch in dich vernarrt? Nach allem, was du ihr angetan hast?“ Sie schüttelte den Kopf. „Die muss verrückt sein.“
    „Sie liebt mich. Ist das so schwer zu begreifen?“
    „Ja. Aber das ist nur meine Meinung.“
    Er ließ ihr die Bemerkung durchgehen. Liz gegen sich aufzubringen würde ihm nicht weiterhelfen. „Ich weiß, dass ich einige Dummheiten im Leben gemacht habe, aber die sechzehn Monate in Allen haben mich verändert. Mein Gott, Liz, du kannst dir nicht vorstellen, wie schrecklich das war.“ Seiner Meinung nach konnte ein bisschen Übertreibung nicht schaden. „Du hörst davon, du liest darüber, doch wenn du wirklich in dieser Hölle steckst, ist es schlimmer, als du dir vorgestellt hast. Eine Weile war ich sogar in Therapie. Das hast du sicher nicht gewusst.“
    Sie hob das Glas an ihre Lippen. „Nein, du wirkst so bodenständig.“
    „Spotte ruhig. Das macht mir nichts. Ich werde nicht mehr wütend.“
    „Als Nächstes erzählst du mir, du bist ein veränderter Mensch.“
    „Bin ich. Frag Rose.“ Er sah sich wieder um und senkte die Stimme. „Ich ziehe neue Seiten auf.“
    „Beweise es.“
    Mein Gott, er hatte vergessen, was für ein überhebliches Luder sie sein konnte. „Ich will mein eigenes Geschäft eröffnen.“
    „Was für eins?“
    „Das weiß ich noch nicht.“
    Liz

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