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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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zurück. „Du hast also von Earl gehört?“
    „Spar dir dein zufriedenes Grinsen. Der Kerl klingt total verlogen.“
    „Aber er kann der lieben Mom eine Menge Ärger machen.“
    Das stimmte allerdings. „Egal“, erwiderte sie ruhig. „Ich habe keine hunderttausend.“
    Ian legte die Arme auf den Schreibtisch. „Was ist das für ein Mist? Du bist doch satt bis über beide Ohren.“
    „Ich weiß nicht, wieso du das glaubst. Aber das Restaurant wirft erst seit ein paar Monaten Gewinn ab.“
    „Das ist nicht mein Problem.“
    „Lass mich ausreden!“ Sie fixierte ihn mit einem harten Blick, und zu ihrer Überraschung klappte Ian den Mund zu. „Ich habe dreißigtausend Dollar plus Zinsen für die Zero Bonds und eine Bankanleihe für dreizehntausend Dollar, die erst in drei Jahren fällig wäre.“ Ian sagte kein Wort. „Ich könnte mir alles auszahlen lassen“, fuhr sie in gebieterischem Ton fort. „Ich habe das überschlagen; es ergibt etwa achtundvierzigtausend Dollar.“
    Sie sah, dass Ian zusammenzuckte.
    „Nimm es, oder lass es.“ Sie entschuldigte sich nicht und bat auch nicht um Nachsicht. Beides wäre ohnehin zwecklos.
    „Wie ist es mit einem Bankdarlehen?“ fragte er schließlich. „Du bist doch jemand in dieser Stadt. Du hast Ansehen und etwas in der Hinterhand.“
    „Ich war heute Morgen auf der Bank. Sie haben das Darlehen abgelehnt. Mit dem Geschäftsdarlehen und der Hypothek auf dem Haus habe ich den Kreditrahmen ausgeschöpft.“
    Abbie verschränkte die Arme, beobachtete ihren Stiefbruder und hatte ein perverses Vergnügen an seiner ungläubigen, enttäuschten Miene. Es tat gut, mal am längeren Hebel zu sitzen. Wie lange ihr Glück allerdings anhielt, blieb abzuwarten.
    Als Ian wieder sprach, war sein Tonfall erstaunlich gedämpft. „Wie schnell kann ich das Geld bekommen?“
    Fast hätte sie erleichtert geseufzt. Auf keinen Fall sollte er merken, wie viel Angst sie ausgestanden hatte, denn sonst lehnte er ihr Angebot vielleicht ab. „Das muss ich mit der Bank klären, aber vermutlich spätestens Freitagnachmittag.“
    „Ich bin am Donnerstag um vier Uhr da.“
    „Nein!“ Ihr scharfer Ton ließ ihn stutzen. „Du hast mir schon genügend Probleme bereitet, weil du hierher gekommen bist. Sag mir, wo du wohnst, und ich bringe dir das Geld.“
    Er zögerte, als vermute er einen Trick dahinter.
    „Keine Angst“, fügte sie hinzu, „im Gegensatz zu dir halte ich mein Wort. Wenn ich sage, ich bin mit dem Geld da, bin ich da. Aber halte den Brief meiner Mutter bereit, den echten.“
    Er brauchte zwei, drei Sekunden für seine Antwort. „Ich wohne im Clearwater Motel, an der Route 27.“
    Sie nickte. „Ich bin um halb vier dort. Wenn sich was ändert, rufe ich an.“
    „Was soll sich ändern?“
    „Ich weiß nicht“, erwiderte sie ungeduldig. „Meine Tagesplanung dreht sich nun mal nicht um dich, Ian. Probleme können immer auftauchen.“
    Er stand auf und kam um den Schreibtisch herum. „Sieh zu, dass es klappt.“

11. KAPITEL
    I an glitt hinter das Steuer von Rose’ Oldsmobile und sah auf die Uhr im Armaturenbrett. Verdammt, wieder zu spät. Wie angekündigt, hatte Rose damit begonnen, auf der Suche nach einem Job die Runde durch die örtlichen Schönheitssalons zu machen. Sie hatte ihn gebeten, den Wagen gegen eins zurückzubringen. Nun ja, sollte sie schmoren. Ihm war das völlig egal. Sein Superdeal war nur noch die Hälfte wert, und er hatte keine Ahnung, wie er das ändern konnte.
    Noch weniger als die Hälfte des Erwarteten zu bekommen war eine Riesenenttäuschung. Zuerst hatte er Abbie nicht geglaubt. Achtundvierzig Riesen, das konnte nur Beschiss sein. Aber je mehr er darüber nachdachte, desto glaubwürdiger wurde Abbies Geschichte. Dank Restaurant und Haus war sie knapp bei Kasse.
    Achtundvierzigtausend Dollar waren allerdings immer noch eine Menge Geld. Mehr als er je im Leben besessen hatte. Und da er nicht vorhatte, es mit Earl zu teilen, gehörte alles ihm. Aber sein Pech hörte damit nicht auf. Vorhin hatte er von Marie, Rose’ Cousine in Toledo, erfahren, dass Arturo Garcia bei ihr aufgetaucht war, ihr ein Messer an die Kehle gehalten hatte und wissen wollte, wo er, Ian, steckte. Die ängstliche Marie hatte behauptet, keine andere Wahl gehabt zu haben, als es ihm zu sagen.
    Ian hatte sich vor Angst fast in die Hosen gemacht. Da Arturo nun wusste, dass er in Princeton war, würde er jedes verdammte Hotel abklappern, bis er ihn gefunden hatte.
    Die Vernunft

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