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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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als er, Dad.“
    Das bezweifelte John nicht. Baseball war Jordans Leben. Und wenn es um Fakten ging, war er ein wandelndes Nachschlagewerk. „Womit hat er dich wütend gemacht?“
    „Er sagte, Lou Gehrig hält den Rekord für aufeinander folgende Spieleinsätze, dabei weiß doch jeder, dass Cal Ripken jetzt den Rekord hält.“
    „Und deswegen habt ihr euch geprügelt?“
    „Ich wollte nicht, aber er hat zuerst geschlagen. Da habe ich zurückgeschlagen. So wie du es gesagt hast, richtig, Dad?“ Er musterte Johns Gesicht mit ernsthaften Augen. „Du hast gesagt, ich dürfte mich verteidigen.“
    „Ja“, bestätigte er und bezweifelte, dass Mrs. Rhinehart dies gutheißen würde. „Das stimmt, aber musstest du so hart zuschlagen?“
    „Das habe ich nicht, Dad, ich schwöre. Ich kann nichts dafür, dass er so ‘ne Glasnase hat. Außerdem“, fügte Jordan mit ärgerlichem Unterton hinzu, „hat er aus einer Mücke einen Elefanten gemacht. Sein Lehrer hat ihm gesagt, er soll den Kopf nach hinten legen, damit das Blut nicht so fließt. Aber Tim hat’s nicht getan. Er hat das Blut über seinen ganzen Mund laufen lassen, und das sah viel schlimmer aus, als es war.“ Er schnaubte angewidert. „Der hat geheult wie ein Mädchen.“
    John wusste nicht, wie es ihm gelang, dabei ernst zu bleiben. „Wahrscheinlich hatte er starke Schmerzen“, erwiderte er und ließ den Motor an. „Offenbar hast du ihn mit einem soliden rechten Haken getroffen. Ein Wunder, dass du ihm nicht die Nase gebrochen hast.“
    Jordan, der nicht einen Funken Bosheit in sich trug, nickte und sah aus dem Seitenfenster. „Ich weiß. Als ich ihn schreien hörte und das ganze Blut aus seiner Nase kam, hat es mir Leid getan.“
    John langte hinüber und zerzauste ihm das Haar. „Versprich mir, dass so etwas nicht wieder passiert. Sobald du merkst, dass es auf eine Prügelei hinausläuft, gehst du einfach weg.“
    „Aber bin ich dann nicht ein Feigling?“
    „Es ist nicht feige, einem Streit aus dem Weg zu gehen. Schon gar nicht, wenn du weißt, dass du jemanden verletzen könntest.“
    Jordan drehte den Kopf von einer Seite zur anderen. Es war seine Art zu zeigen, dass er den Vorschlag überdenken würde, auch wenn er ihm nicht gefiel.
    In dem Moment meldete sich Johns Handy. „Das wird deine Mom sein“, sagte er und nahm das Gerät aus der Halterung neben der Gangschaltung. „Hallo?“
    „John, was ist los?“ fragte Clarice aufgebracht. „Was hat Jordan angestellt? Wo ist er? Ist er verletzt? Mrs. Rhinehart hat nur gesagt, er habe sich geprügelt.“
    „Jordan ist okay, Clarice. Er ist hier bei mir im Auto.“ Ehe sie eine neue Salve von Fragen loslassen konnte, fügte er hinzu: „Ich nehme ihn mit zu mir. Komm doch auch vorbei.“
    Als John das Gespräch beendete, sah sein Sohn ihn beklommen an. „Ist sie wütend?“
    „Mehr besorgt als wütend. Aber stell dich auf eine Abreibung ein. Du weißt ja, was deine Mutter von Prügeleien hält.“
    Als sie sich zehn Minuten später seinem Stadthaus an der Terhune Road näherten, sah er Clarice bereits an der Haustür stehen. Obwohl sie soeben ihren achtunddreißigsten Geburtstag hinter sich hatte und ständig klagte, ihr jugendliches Aussehen lasse inzwischen zu wünschen übrig, war sie immer noch eine schöne Frau. Sie hatte große, grüne Augen, deren Ausdruck im Sekundenbruchteil von freundlich zu frostig wechseln konnte, blonde Haare, die sie stets ordentlich im Nacken zusammengenommen trug, und eine schlanke Figur, die sie sich mit regelmäßigem Training im Fitnessstudio erhielt.
    „Nun, Jordan“, begann sie, als Vater und Sohn auf sie zukamen, „was hast du zu sagen?“ Der Blick, den sie John zuwarf, ließ keinen Zweifel daran, dass sie eine Möglichkeit suchte, ihm die Schuld an dem heutigen Vorfall zu geben.
    „Bitte, Clarice, bieten wir den Nachbarn keine Gratisshow, okay?“ John öffnete die Haustür und trat beiseite, um die beiden einzulassen.
    Wie üblich herrschte Chaos. Clarice blieb auf der Schwelle stehen und ließ den Blick durch den Wohnraum mit den modernen, bequemen Möbeln wandern. Sie bemerkte die achtlos hingeworfene Zeitung auf dem Couchtisch, den leeren Kaffeebecher daneben und den Stapel Hemden, die John zur Wäscherei bringen wollte, aber keine Zeit gefunden hatte, weil er mitten in der Nacht zu einem Mordfall gerufen worden war.
    Glücklicherweise sagte sie nichts, sondern seufzte nur leise resigniert, als hätte sie seinen Lebensstil akzeptiert, seit

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