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In tödlicher Gefahr

In tödlicher Gefahr

Titel: In tödlicher Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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sie nicht mehr davon behelligt wurde. Sie verschränkte die Arme. „Also, darf ich jetzt erfahren, was passiert ist?“
    John wiederholte Mrs. Rhineharts Bericht und betonte, dass Jordan die Prügelei nicht angefangen, sondern sich lediglich verteidigt hatte.
    „Und damit ist die Sache für dich erledigt?“
    Er wandte sich an seinen Sohn. „Geh schon in die Küche, und fang mit den Hausaufgaben an, Kleiner. Falls du Hunger hast, da ist eine Packung Oreos im Schrank. Und Milch im Kühlschrank. Aber riech erst dran“, fügte er hinzu.
    John richtete den Blick gerade rechtzeitig wieder auf seine Exfrau, um noch zu bemerken, dass sie die Augen verdrehte. Seine Essgewohnheiten, die sie für abscheulich hielt, waren ein weiterer Streitpunkt gewesen. Er deutete auf das braune Ledersofa. „Wir sollten das auf die zivilisierte Art machen und uns setzen.“
    Mit klappernden hohen Absätzen ging sie zum Sofa und setzte sich auf die Kante, als hätte sie Bedenken, es sich zu bequem zu machen. Die Beine zusammengepresst und die Hände im Schoß gefaltet, war sie kampfbereit. „Das ist deine Schuld“, begann sie und unterbot damit alle bisherigen Temporekorde in der Kategorie: John beschuldigen. „Du hast ihm beigebracht, dass Gewalt ein Mittel zum Überleben ist.“
    Früher hätte er darauf heftig reagiert, doch er hatte inzwischen gelernt, dass dieses Auge um Auge, Zahn um Zahn nichts brachte. Außerdem war Jordan nebenan und lauschte vermutlich jedem Wort. „Ich habe ihm beigebracht, wie man sich verteidigt“, erwiderte er geduldig, obwohl er das schon tausend Mal gesagt hatte. „Und genau das hat er heute getan.“
    „Er hätte dem Jungen die Nase brechen können.“
    „Wäre es dir lieber gewesen, Jordan hätte eine gebrochene Nase gehabt?“
    „Es wäre mir lieber, er benutzte Argumente statt seiner Fäuste.“
    „Worte nützen nicht viel, wenn auf dich eingeschlagen wird. Glaub’s mir, ich habe es erlebt.“
    Clarice schwieg eine Weile, als wäge sie seine Erwiderung ab. Als sie wieder sprach, war ihre Stimme so frostig wie ihr Blick. „Ich möchte ihn auf eine Militärschule schicken. Ich wollte das mit dir besprechen …“
    Empört sprang John auf, beherrschte sich aber und setzte sich wieder, da ein Temperamentsausbruch in der Küche zu hören sein würde. „Nur über meine Leiche!“ presste er hervor.
    „Jordan braucht feste Regeln, John. Er braucht Disziplin und ein Ziel. Er muss lernen, sich an Gebote zu halten und mit anderen auszukommen.“
    „Er kommt wunderbar mit anderen aus. Was Disziplin und Regeln angeht, damit gibt es kein Problem, wenn er bei mir ist. Alles, was er braucht, ist die Gewissheit, geliebt zu werden.“
    „Ich liebe ihn, das weißt du.“
    „Dann zeig es ihm, Clarice. Nimm dir mehr Zeit für ihn. Geh mal mit ihm ins Kino oder zu einem seiner Spiele. Schnapp dir ein paar seiner Freunde, und mach eine Radtour mit ihnen. Das kann doch nicht so schwierig sein.“
    Clarice’ Wangen röteten sich. „Ich tue mein Bestes, John“, erwiderte sie steif. „Du weißt genau, dass ich auch einen Beruf habe.“
    Und ich zahle dir genug Geld, damit du zu Hause bleiben könntest, verdammt!
Aber das sagte er nicht. Warum den dritten Weltkrieg anzetteln?
    „Hör zu“, fuhr sie fort, entschlossen, die Sache hier und jetzt zu regeln. „Ich habe mich bereits nach mehreren Schulen erkundigt. Die Brandywine Militärakademie in Philadelphia wird sehr gelobt. Das Schulgeld ist hoch, aber ich erwarte nicht, dass du alles …“
    „Hör auf damit! Du weißt, dass mir Geld nichts bedeutet. Ich zahle gern den doppelten Unterhalt, wenn du das möchtest, aber eine Militärschule kommt nicht infrage. Der Junge ist neun, um Himmels willen! Das sind die prägenden Jahre. Er braucht seine Eltern und keinen Drillsergeant.“
    Clarice presste die schmalen Lippen zusammen. Als Expertin für Ehestreit war sie klug genug zu erkennen, wann eine Schlacht verloren war. Da sie sich jedoch nie einfach geschlagen gab, würde sie sich lediglich kurz zurückziehen, ihre Strategie überdenken und neu angreifen. Im Moment wandte sie nur den Blick ab und rief nach Jordan, um ihn wissen zu lassen, dass sie gehen würden.
    John brachte beide zur Tür, einen Arm um die Schultern seines Jungen gelegt. „Sehen wir uns Sonntag beim Spiel?“
    Jordan blickte hoffnungsvoll auf. „Ich dachte, du arbeitest dieses Wochenende.“
    „Ich hatte vor, mir den Nachmittag freizunehmen, damit ich dich spielen sehen kann.“
    Das

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