In Tödlicher Mission
der drei Männer schob sich an der Haushälterin vorbei. Er trug immer noch seinen Hut, einen Panamahut mit einer kurzen, nach oben gestellten Krempe. Er nahm ihn mit der linken Hand ab und hielt ihn vor seinen Bauch. Die Sonnenstrahlen schimmerten auf der Pomade in seinem Haar und den weißen Zähnen in seinem Mund. Er ging direkt auf Colonel Havelock zu und hielt ihm seine ausgestreckte Hand entgegen. »Major Gonzales. Aus Havanna. Freut mich, Sie kennenzulernen, Colonel.«
Der Akzent war das imitierte Amerikanisch eines jamaikanischen Taxifahrers. Colonel Havelock war aufgestanden. Er schüttelte die ausgestreckte Hand flüchtig. Er schaute über die Schulter des Majors zu den anderen beiden Männern, sie seitlich der Tür Position bezogen hatten. Beide trugen eine für die Tropen typische Reisetasche von Pan Am bei sich. Die Taschen sahen schwer aus. Jetzt beugten sich die beiden Männer gleichzeitig vor, stellten die Taschen neben ihre gelblichen Schuhe und richteten sich wieder auf. Sie trugen flache weiße Mützen mit transparenten grünen Schirmen, die grüne Schatten auf ihre Wangenknochen warfen. Aus den grünen Schatten richteten sich ihre intelligenten Tieraugen auf den Major und beobachteten jede seiner Bewegungen.
»Das sind meine Sekretäre.«
Colonel Havelock zog eine Pfeife aus seiner Tasche und machte sich daran, sie zu stopfen. Seine aufmerksamen blauen Augen betrachteten die schicke Kleidung, die eleganten Schuhe und die glänzenden Fingernägel des Majors sowie die Jeans und bunten Hemden der anderen beiden. Er fragte sich, wie er diese Männer in sein Arbeitszimmer und damit in die Nähe des Revolvers lotsen konnte, der sich in der obersten Schublade seines Schreibtischs befand. »Was kann ich für Sie tun?«, fragte er. Während er seine Pfeife anzündete, beobachtete er durch den Rauch die Augen und den Mund des Majors.
Major Gonzales breitete die Hände aus. Sein Lächeln blieb so breit wie zuvor. Die funkelnden, fast goldenen Augen wirkten amüsiert und freundlich. »Es geht um eine geschäftliche Angelegenheit, Colonel. Ich vertrete einen gewissen Herrn in Havanna.« Er vollführte eine ausladende Geste mit seiner rechten Hand. »Ein einflussreicher Mann und ein sehr anständiger Bursche.« Major Gonzales setzte einen ernsten Gesichtsausdruck auf. »Sie würden ihn mögen, Colonel. Er hat mich gebeten, Ihnen seine Grüße zu übermitteln und Sie nach dem Preis Ihres Anwesens zu fragen.«
Mrs Havelock, die das ganze Geschehen mit einem höflichen, dezenten Lächeln auf den Lippen beobachtet hatte, erhob sich, um sich neben ihren Ehemann zu stellen. »Das ist wirklich eine Schande, Major«, sagte sie höflich, um den armen Mann nicht in Verlegenheit zu bringen. »Jetzt mussten Sie den ganzen weiten Weg über diese staubigen Straßen auf sich nehmen! Ihr Freund hätte wirklich zuerst an uns schreiben oder jemanden in Kingston oder dem Government House fragen sollen. Sehen Sie, die Familie meines Mannes lebt schon seit fast dreihundert Jahren auf diesem Anwesen.« Sie warf ihm einen liebenswürdigen und entschuldigenden Blick zu. »Ich fürchte, der Verkauf von Content steht nicht zur Debatte. Das war niemals der Fall. Ich frage mich, wie Ihr wichtiger Freund auf diese Idee kommen konnte.«
Major Gonzales deutete eine kurze Verbeugung an. Sein lächelndes Gesicht wandte sich wieder Colonel Havelock zu. »Der Herr, den ich vertrete, hörte, dass es sich hierbei um eines der schönsten Anwesen auf ganz Jamaika handelt«, fuhr er fort, als ob Mrs Havelock keinen Ton von sich gegeben hätte. »Er ist ein äußerst großzügiger Mann. Sie dürfen jede Summe nennen, die Ihnen vernünftig erscheint.«
»Sie haben doch gehört, was Mrs Havelock gesagt hat«, beharrte Colonel Havelock entschieden. »Das Anwesen steht nicht zum Verkauf.«
Major Gonzales lachte. Es klang nach einem echten Lachen. Er schüttelte den Kopf, als ob er einem recht begriffsstutzigen Kind etwas erklären müsste. »Sie missverstehen mich, Colonel. Mein Auftraggeber möchte dieses Anwesen kaufen und kein anderes auf Jamaika. Er besitzt einiges an Vermögen, an zusätzlichem Vermögen, das er gerne investieren würde. Dieses Vermögen soll auf Jamaika angelegt werden. Mein Auftraggeber wünscht, dass dieses Anwesen hier sein neues Zuhause wird.«
»Ich verstehe, Major«, sagte Colonel Havelock geduldig. »Und es tut mir sehr leid, dass Sie Ihre Zeit verschwendet haben. Aber solange ich lebe, wird Content niemals zum
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