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In Tödlicher Mission

In Tödlicher Mission

Titel: In Tödlicher Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Verkauf stehen. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden. Meine Frau und ich essen immer recht früh zu Abend, und Sie haben noch einen langen Weg vor sich.« Er deutete nach links an der Veranda entlang. »Ich denke, Sie werden feststellen, dass dies der schnellste Weg zu Ihrem Wagen ist. Ich werde Sie begleiten.«
    Colonel Havelock machte ein paar einladende Schritte, doch als sich Major Gonzales nicht vom Fleck rührte, blieb er stehen. Die blauen Augen wurden kalt.
    Major Gonzales’ Lächeln wurde vielleicht ein klein wenig schmaler und sein Blick war wachsam geworden. Doch sein Gebaren war nach wie vor freundlich. »Einen Moment noch, Colonel«, entgegnete er fröhlich. Er erteilte einen knappen Befehl über seine Schulter. Beide Havelocks bemerkten, wie die freundliche Maske verrutschte, als der Mann die scharfen Worte aussprach. Zum ersten Mal wirkte Mrs Havelock leicht unsicher. Sie rückte noch ein wenig näher an ihren Mann heran. Die beiden Männer hoben ihre blauen Pan-Am-Taschen auf und traten vor. Major Gonzales griff nacheinander nach den Reißverschlüssen der Taschen und zog sie auf. Die Taschen waren bis zum Rand mit ordentlichen Bündeln amerikanischer Dollar gefüllt. Major Gonzales breitete die Arme aus. »Alles Hunderter. Alle echt. Eine halbe Million Dollar. In Ihrer Währung entspricht das ungefähr einhundertachtzigtausend Pfund. Ein kleines Vermögen. Auf dieser Welt gibt es noch eine Menge anderer guter Orte, an denen man leben kann, Colonel. Und vielleicht würde mein Auftraggeber noch weitere zwanzigtausend Pfund hinzufügen, um die Summe rund zu machen. Sie würden es innerhalb einer Woche erfahren. Ich benötige lediglich ein halbes Blatt Papier mit Ihrer Unterschrift darauf. Den Rest können die Anwälte erledigen. Also, Colonel«, das Lächeln war siegessicher, »sollen wir uns darauf einigen und das Geschäft mit einem Handschlag besiegeln? Dann bleiben die Taschen hier, und wir verschwinden, damit Sie in Ruhe zu Abend essen können.«
    Die Havelocks starrten den Major mit identischen Gesichtsausdrücken an – eine Mischung aus Wut und Abscheu. Man konnte sich regelrecht vorstellen, wie Mrs Havelock die Geschichte am nächsten Tag erzählen würde. »So ein ordinärer, schmieriger kleiner Mann. Und diese schmutzigen Plastiktaschen voller Geld! Timmy war wundervoll. Er hat ihm einfach gesagt, dass er verschwinden und sein widerliches Zeug mitnehmen soll.«
    Colonel Havelocks Mund verzog sich angeekelt nach unten. »Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt, Major«, grollte er. »Das Anwesen ist nicht zu verkaufen – für keinen Preis der Welt. Und ich teile die allgemeine Gier nach amerikanischen Dollars nicht. Ich muss Sie nun bitten, zu gehen.« Colonel Havelock legte seine kalte Pfeife auf den Tisch, als ob er sich darauf vorbereiten würde, sich die Ärmel hochzukrempeln.
    Zum ersten Mal wich die Wärme aus Major Gonzales’ Lächeln. Der Mund grinste weiter, aber er war nun zu einer wütenden Grimasse verzerrt. Die golden glänzenden Augen waren plötzlich hart und unnachgiebig wie echtes Metall. »Colonel«, sagte er leise. »Ich glaube, ich bin derjenige, der sich nicht klar ausgedrückt hat. Nicht Sie. Mein Auftraggeber hat mich angewiesen, Ihnen mitzuteilen, dass er andere Maßnahmen ergreifen muss, falls Sie sein äußerst großzügiges Angebot nicht annehmen wollen.«
    Nun bekam Mrs Havelock es mit der Angst zu tun. Sie legte ihre Hand auf Colonel Havelocks Arm und drückte fest zu. Er legte seine Hand beruhigend auf ihre und presste hervor: »Bitte lassen Sie uns in Ruhe und verschwinden Sie, Major. Ansonsten werde ich die Polizei informieren.«
    Die rosa Spitze von Major Gonzales’ Zunge kam hervor und glitt langsam über seine Lippen. Sämtliche Freundlichkeit war aus seinem Gesicht gewichen, und es war angespannt und hart geworden. »Das Anwesen wird also nicht verkauft, solange Sie leben, Colonel«, sagte er barsch. »Ist das Ihr letztes Wort?« Seine rechte Hand wanderte hinter seinen Rücken, und er schnippte ein Mal leise mit den Fingern. Hinter ihm glitten die Waffenhände der beiden Männer unter ihre bunten Hemden in Richtung Hosenbund. Die aufmerksamen Tieraugen beobachteten die Finger des Majors hinter dessen Rücken.
    Mrs Havelocks Hand schnellte zu ihrem Mund. Colonel Havelock wollte Ja sagen, aber sein Mund war zu trocken. Er schluckte geräuschvoll. Er konnte es nicht fassen. Dieser räudige kubanische Gauner musste bluffen. »Ja, das ist es«,

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