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In Tödlicher Mission

In Tödlicher Mission

Titel: In Tödlicher Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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Grenzen auf. Der Ort heißt Echo Lake. Es ist eine Art Millionärsranch, die er gemietet hat. Sieht auf den Fotos recht hübsch aus. Sie liegt irgendwo in den Bergen, und auf dem Anwesen befindet sich sogar ein kleiner See. Er hat sich zweifellos ein Versteck ausgesucht, in dem ihn keine Besucher belästigen werden.«
    »Wie haben Sie davon erfahren, Sir?«
    »Ich habe einen Bericht über den Fall an Edgar Hoover geschickt. Er kannte den Mann. Ich schätze, das sollte er wohl. Er hatte eine Menge Ärger mit diesem Waffenschmuggel aus Miami an Castro. Und er interessiert sich für Havanna, seit das große Geld der amerikanischen Gangster dort in den Casinos im Umlauf ist. Er sagte, dass Hammerstein und seine Truppe vor sechs Monaten mit Besuchervisa in die Staaten eingereist seien. Er war sehr hilfsbereit. Er wollte wissen, ob ich genug Informationen hätte, um einen offiziellen Fall daraus zu machen, und fragte, ob ich für diese Männer ein Auslieferungsabkommen mit Jamaika bräuchte. Ich besprach die Angelegenheit mit unserem Generalstaatsanwalt, und er sagte, es bestehe keine Hoffnung, es sei denn, wir könnten Zeugen aus Havanna beschaffen. Doch diese Chance besteht nicht. Wir haben es allein Castros Geheimdienst zu verdanken, dass wir überhaupt so viel wissen. Offiziell werden die Kubaner keinen Finger rühren. Als Nächstes bot Hoover mir an, ihre Visa für ungültig zu erklären, damit sie gezwungen sein würden, weiterzureisen. Ich dankte ihm, lehnte aber ab, und wir beließen es dabei.«
    M saß eine Weile lang schweigend da. Seine Pfeife war ausgegangen, und er zündete sie wieder an. Dann fuhr er fort. »Ich habe beschlossen, mich mal mit unseren Freunden, den Mounties zu unterhalten. Ich habe den Commissioner über den Scrambler kontaktiert. Er hat mich bisher noch nie hängen lassen. Er hat eines seiner Grenzpatrouillenflugzeuge über die Grenze geschickt und damit beauftragt, sich dieses Echo Lake mal aus der Luft anzusehen. Er meinte, falls ich noch weitere Unterstützung benötigen sollte, würde er sie gerne zur Verfügung stellen. Und nun«, M drehte seinen Stuhl langsam zurück zum Schreibtisch, »muss ich entscheiden, was als Nächstes passieren soll.«
    Jetzt wurde Bond klar, was M so quälte und warum er sich wünschte, dass jemand anders die Entscheidung für ihn treffen könnte. Weil die Opfer seine Freunde gewesen waren, hatte M den Fall persönlich bearbeitet. Und nun war er an einem Punkt angelangt, an dem der Gerechtigkeit Genüge getan und diese Leute zur Rechenschaft gezogen werden mussten. Doch M dachte: Ist das Gerechtigkeit, oder ist es Rache? Kein Richter dieser Welt würde einen Mordfall übernehmen, bei dem er das Opfer persönlich gekannt hatte. M wollte, dass jemand anders – Bond – das Urteil ausführte. Bond hatte keinen Zweifel daran. Er hatte die Havelocks nicht gekannt, und ihn kümmerte nicht, wer sie gewesen waren. Hammerstein hatte nach dem Gesetz des Dschungels gehandelt und zwei wehrlose alte Menschen ermorden lassen. Da es kein anderes Gesetz gab, musste nun auch Hammerstein nach dem Gesetz des Dschungels gerichtet werden. Das war die einzige Möglichkeit, Gerechtigkeit walten zu lassen. Wenn das Rache war, dann war es die Rache der Gesellschaft.
    »Ich würde keinen Augenblick zögern, Sir«, versicherte Bond. »Wenn ausländische Gangster feststellen, dass sie mit so etwas davonkommen, werden sie denken, dass wir Engländer so weich sind, wie manche Leute zu glauben scheinen. Dieser Fall verlangt nach roher Gerechtigkeit – Auge um Auge.«
    M starrte Bond weiter an. Er ermutigte ihn nicht und gab auch keinen Kommentar ab.
    »Diese Leute können nicht öffentlich gerichtet werden, Sir«, sagte Bond. »Aber sie sollten getötet werden.«
    M wandte die Augen von Bond ab. Für einen Moment war sein Blick leer und nach innen gerichtet. Dann griff er langsam nach der obersten linken Schublade seines Schreibtischs, zog sie auf und holte eine dünne Aktenmappe heraus, auf der die übliche Beschriftung, aber nicht der rote Stern prangte, der »streng geheim« bedeutete. Er legte die Mappe vor sich, und seine Hand wühlte erneut in der Schublade herum. Er zog einen Gummistempel und ein rotes Stempelkissen hervor. M öffnete die Abdeckung des Stempelkissens, drückte den Stempel darauf und presste diesen dann vorsichtig auf den grauen Deckel der Aktenmappe, sodass er sich genau in der rechten oberen Ecke des Laufzettels befand.
    M legte den Stempel und das Stempelkissen

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