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In Tödlicher Mission

In Tödlicher Mission

Titel: In Tödlicher Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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ihr blassgoldenes Haar über ihre Schultern fallen.

EIN QUANTUM TROST

»Ich dachte immer, wenn ich jemals heiraten sollte, würde es eine Stewardess sein«, sagte James Bond.
    Das Abendessen war recht schleppend verlaufen, und jetzt, da die beiden anderen Gäste vom Flügeladjutanten hinausbegleitet wurden, damit sie ihren Flug erwischten, saßen der Gouverneur und Bond zusammen auf einem kitschigen Sofa im großen, prachtvoll eingerichteten Salon und bemühten sich, Konversation zu betreiben. Bond kam sich geradezu lächerlich vor. Er fühlte sich nie besonders wohl dabei, tief in weichen Polstermöbeln zu versinken. Lieber war es ihm, auf einem straff bezogenen Stuhl zu sitzen, die Füße fest auf dem Boden. Und er kam sich idiotisch dabei vor, sich mit einem betagten Junggesellen auf diesem Bett aus rosa Chintz zu lümmeln und auf den Kaffee und die alkoholischen Getränke auf dem niedrigen Tischchen zwischen ihren ausgestreckten Beinen zu starren. Es hatte etwas Intimes, fast schon Weibliches an sich, und eine solche Atmosphäre war auf keinen Fall angebracht.
    Bond mochte Nassau nicht. Alle waren viel zu reich. Die Wintertouristen und die Einwohner mit Häusern auf der Insel sprachen ständig nur über ihr Geld, ihre Krankheiten und ihre Dienstbotenprobleme. Sie konnten sich nicht mal richtig das Maul über andere zerreißen. Es gab nichts, über das man tratschen konnte. Die Winterbesucher waren alle zu alt, um Affären zu haben, und wie die meisten reichen Leute waren sie außerdem zu vorsichtig, um irgendetwas Boshaftes über ihre Nachbarn zu sagen. Die Millers, das Paar, das diese Abendgesellschaft gegeben hatte, waren ein typisches Beispiel – ein angenehmer, aber furchtbar langweiliger kanadischer Millionär, der recht früh in Erdgas investiert hatte und dabei geblieben war, und seine hübsche Quasselstrippe von Ehefrau. Sie hatte sich neben Bond gesetzt und ihn unaufhörlich darüber ausgefragt, welche Shows er vor Kurzem in der Stadt gesehen habe und ob er nicht der Meinung sei, dass man im Savoy Grill am besten zu Abend essen konnte. »Man sieht dort immer so viele interessante Leute – Schauspielerinnen und so weiter.« Bond hatte sein Bestes getan, aber da er seit zwei Jahren kein Stück mehr gesehen hatte und damals auch nur deswegen im Theater gewesen war, um in Wien einen Mann zu beschatten, hatte er seine eher verstaubten Erinnerungen an das Londoner Nachtleben hervorkramen müssen. Leider hatten diese nicht wirklich den Erlebnissen von Mrs Harvey Miller entsprochen.
    Bond wusste, dass ihn der Gouverneur nur eingeladen hatte, weil er es als seine Pflicht ansah, und vielleicht auch, um den Millers auszuhelfen. Bond war seit einer Woche in der Kolonie, und würde am nächsten Tag nach Miami weiterreisen. Es war eine Routineermittlung gewesen. All die benachbarten Territorien unterstützten die Castro-Rebellen mit Waffen, hauptsächlich aus Miami und dem Golf von Mexiko. Aber als die US-Küstenwache zwei große Lieferungen konfiszieren konnte, hatten Castros Unterstützer Jamaika und die Bahamas als mögliche Stützpunkte auserkoren, und Bond war aus London geschickt worden, um dem Einhalt zu gebieten. Er hatte diesen Auftrag nicht gewollt. Seine Sympathien lagen noch am ehesten bei den Rebellen, aber die britische Regierung hatte im Austausch dafür, mehr kubanischen Zucker abzunehmen, als sie brauchten, ein großes Exportprogramm mit Kuba beschlossen. Und eine kleine Bedingung des Handels lautete, dass England den kubanischen Rebellen weder Hilfe leisten, noch sie tolerieren durfte. Bond hatte die beiden großen Kabinenkreuzer ausfindig machen können, die für die Waffenlieferung benutzt wurden, und anstatt die Verantwortlichen zu verhaften und so einen internationalen Vorfall zu provozieren, hatte er eine mondlose Nacht gewählt, um sich mithilfe eines Polizeiboots den beiden Schiffen zu nähern. Vom Deck des unbeleuchteten Boots aus hatte er eine Brandbombe auf jedes von ihnen geworfen. Dann hatte er sich schnell davongemacht und das Feuer von Weitem beobachtet. Das war natürlich Pech für die Versicherungen, aber es hatte keine Toten gegeben, und er hatte schnell und sauber erreicht, worum M ihn gebeten hatte.
    Soweit Bond wusste, hatte in der Kolonie niemand außer dem Polizeichef und den beiden Offizieren, die mit an Bord gewesen waren, eine Ahnung, wer für die beiden spektakulären – und für diejenigen, die Bescheid wussten, zweckmäßigen – Brände auf der Reede verantwortlich

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