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In Tödlicher Mission

In Tödlicher Mission

Titel: In Tödlicher Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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anderen standen um ihn herum und lachten und applaudierten unterwürfig. Von Hammersteins rote Lippen verzogen sich zu einem zufriedenen Grinsen. Er sagte etwas, in dem die Worte »ausgezeichneter Schütze« vorkamen. Dann reichte er die Waffe einem der Handlanger und wischte sich die Hände an seinen fetten Oberschenkeln ab. Er schnauzte einen Befehl in Richtung der beiden Frauen, die sofort ins Haus liefen. Zusammen mit den anderen drehte er sich um und spazierte über den sanft abfallenden Rasen zum See hinunter. Jetzt kamen die Frauen wieder aus dem Haus gerannt. Jede von ihnen trug eine leere Champagnerflasche bei sich. Plappernd und lachend tänzelten sie den Männern hinterher.
    Bond machte sich bereit. Er befestigte das Zielfernrohr auf dem Lauf des Savage und nahm seine Position am Baumstamm ein. Er fand eine Delle im Holz, in die er seine linke Hand legen konnte, stellte die Sicht auf dreihundert Meter ein und zielte grob auf die Gruppe am See. Dann ließ er das Gewehr locker in seiner Hand ruhen, lehnte sich gegen den Stamm und beobachtete das Geschehen.
    Es würde eine Art Schießwettbewerb zwischen den beiden Handlangern werden. Sie erneuerten die Magazine in ihren Waffen, und auf Gonzales’ Befehl hin positionierten sie sich an der flachen Steinmauer des Damms, sodass sie etwa sechs Meter voneinander entfernt zu beiden Seiten des Sprungbretts standen. Sie hatten dem See den Rücken zugewandt und hielten ihre Waffen bereit.
    Von Hammerstein nahm seinen Platz am Grassaum ein und schwang dabei in jeder Hand eine Champagnerflasche. Die Frauen standen hinter ihm und hielten sich die Ohren zu. Es folgte aufgeregtes Geplapper auf Spanisch und Gelächter, dem sich die beiden Handlanger jedoch nicht anschlossen. Durch das Zielfernrohr konnte Bond erkennen, dass ihre Gesichter vor Konzentration angespannt waren.
    Von Hammerstein bellte einen Befehl, und alle waren still. Er schwang beide Arme nach hinten und zählte: »
Un … Dos … Tres
.« Auf drei schleuderte er die Champagnerflaschen hoch über den See in die Luft.
    Die beiden Männer wirbelten wie Marionetten herum, die Waffen fest an die Hüften gepresst. Sobald sie sich vollständig herumgedreht hatten, feuerten sie. Das Donnern der Waffen zerschnitt die friedliche Szene und hallte über dem Wasser wider. Vögel flohen kreischend aus den Bäumen, und ein paar kleine Äste, die die Kugeln zerschossen hatten, fielen platschend in den See. Die linke Flasche zerfiel zu Staub, die rechte, die lediglich von einer Kugel getroffen worden war, zersprang einen Sekundenbruchteil später in zwei Teile. Die Glassplitter verschwanden mit einem Platschen in der Mitte des Sees. Der linke Handlanger hatte gewonnen. Die Rauchwolken über den beiden Männern vereinten sich zu einer, die über den Rasen davonwehte. Die Echos verklangen und machten der Stille Platz. Die beiden Handlanger gingen an der Mauer entlang zum Gras. Der hintere wirkte zerknirscht, der vordere hatte ein zufriedenes Grinsen auf dem Gesicht. Von Hammerstein ließ die beiden Frauen vortreten. Sie bewegten sich widerwillig, zogen die Füße nach und schmollten. Von Hammerstein sagte etwas und stellte dem Sieger eine Frage. Der Mann nickte in Richtung der linken Frau. Sie erwiderte seinen Blick trotzig. Gonzales und von Hammerstein lachten. Von Hammerstein streckte eine Hand aus und versetzte der Frau einen Klaps auf den Hintern, als ob sie eine Kuh wäre. Er sagte etwas, von dem Bond die Worte »
una noche
« aufschnappte. Die Frau schaute zu ihm hoch und nickte folgsam. Die Gruppe löste sich auf. Die Trophäenfrau lief los und sprang kopfüber in den See, vielleicht um dem Mann zu entkommen, der ihre Gunst gewonnen hatte, und die andere Frau folgte ihr. Sie schwammen auf den See hinaus und riefen sich wütend irgendetwas zu. Major Gonzales zog sein Jackett aus, legte es aufs Gras und setzte sich darauf. Er trug ein Schulterholster, in dem der Griff einer Automatikpistole mittleren Kalibers zu erkennen war. Er sah zu, wie von Hammerstein seine Armbanduhr auszog und an der Mauer entlang zum Sprungbrett ging. Die Handlanger standen ein Stück vom See entfernt und beobachteten von Hammerstein und die beiden Frauen ebenfalls. Letztere befanden sich nun in der Mitte des kleinen Sees und hielten auf das gegenüberliegende Ufer zu. Die Handlanger hatten ihre Waffen im Arm, und gelegentlich warf einer von ihnen einen Blick über den Garten oder zurück zum Haus. Bond kam zu dem Schluss, dass es kein Wunder

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