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In Wahrheit wird viel mehr gelogen - Erben bringen Glück

Titel: In Wahrheit wird viel mehr gelogen - Erben bringen Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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heraus.
    Janina sah mich erstaunt an. »Natürlich mit Frauen – womit denn sonst? Findest du das schlimm? Andere Männer gehen zu Nutten. Angeblich sogar fünfzig Prozent aller Männer,egal, ob liiert oder nicht. Glaubst du das? Ich nicht. Ich würde sogar mal sagen, von allen Männern, die ich kenne, gehen höchstens zwei zu Nutten. Carolin? Ist alles in Ordnung? Du guckst so komisch.«
    »Weißt du, dass ich einen IQ von 158 habe?«
    »Wirklich? Wow.«
    »Und trotzdem bin ich die wohl dämlichste Kuh unter der Sonne«, sagte ich. »Und das nur wegen – Feuchtigkeitscreme! Und lila Nagellack! Und Schuhen!«
    Janina schüttelte den Kopf. »Ich verstehe kein Wort. Kommst du mit raus? Ich muss nach Hause. Die Hochzeitsplanerin bringt heute die Tortenproben vorbei. Ich habe extra den ganzen Tag nichts gegessen.«
    »Nein, ich warte hier auf Justus, wenn ich darf«, sagte ich.
    »Natürlich darfst du. Ich finde das so schön, dass ihr beide euch gefunden habt«, sagte Janina. »Ihr tut einander richtig gut.« Sie gab mir einen Kuss auf die Wange, dann verschwand sie durch die Hintertür.
    Ich setzte mich im Büro auf einen Stuhl, legte den Kopf auf den Schreibtisch und sagte in sieben verschiedenen Sprachen: »Was bin ich nur für ein Idiot.«
    Dann kam der Apotheker nach Hause. Er pfiff fröhlich vor sich hin, sein Einkauf bestand offensichtlich aus einer kleinen Schachtel Schrauben. Als er mich sah, lächelte er.
    »Da bist du ja wieder, kleine Kratzbürste – und unversehrt. War’s schlimm?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Aber du siehst aus, als hättest du geweint.« Besorgt krauste er seine sommersprossige Nase. »Willst du mal mit runter in die Werkstatt kommen? Ich hab da was, was ich dir zeigen muss. Vielleicht muntert es dich ein bisschen auf.«
    Und so ging ich an diesem Tag zum zweiten Mal hinunterin einen Keller. Und zum zweiten Mal fand ich dort einen Schatz.
    Der Apotheker hatte mir einen Kamin gebaut. Aus Holz. Mit einem extrabreiten Kaminsims.
    »Das ist der schönste Kamin, den ich jemals gesehen habe«, sagte ich und fing an zu heulen.
    »Ist noch nicht ganz fertig«, sagte Justus. »Diese Leisten muss ich noch anschrauben. Und ich wollte das Ganze weiß streichen. Man kann so einen Glaseinsatz rein machen, für ein Gelfeuer, dann sieht es aus wie ein echter Kamin. Und hier ist Platz für die Urne. Ach, jetzt heul doch nicht. Das ist nichts Besonderes – es hat mir Spaß gemacht …«
    »Du bist wirklich mein aller-allerbester Freund auf der Welt«, schluchzte ich. Mein aller-allerbester, nicht-schwuler Freund.
    »Ja, das bin ich«, sagte Justus zufrieden. Er legte den Arm um mich, und ich lehnte mich an ihn und heulte noch ein bisschen vor mich hin. Dabei fühlte ich mich so glücklich und so leicht, wie schon lange nicht mehr.
    Ich wusste, Justus würde da sein, wenn ich eines Tages so weit war, mich wieder auf das Abenteuer mit der Liebe einzulassen. Und möglicherweise war dieser Tag gar nicht so weit weg.

    Wenn es allerdings so weit war, durfte der Apotheker auf keinen Fall erfahren, dass ich ihn für schwul gehalten hatte. Das musste für immer und ewig ein Geheimnis bleiben.
    Danksagung
    Dies ist eine stark gekürzte Version der ursprünglichen Danksagung, die hatte nämlich mehr Worte als der ganze Roman. Das Schreiben ist ein einsamer Job, und ich könnte ihn nicht machen, wenn nicht so viele Menschen mir den Rücken stärken, mir helfen und dafür sorgen würden, dass es auch in den düstersten Zeiten immer wieder Gründe gibt zu lachen und sich zu freuen. Oder wenigstens aufzustehen und sich die Zähne zu putzen.
    Mein Dank gilt:
    Eva Völler alias Charlotte Thomas für ihre Freundschaft, ihren Humor und ihre fantastischen Bücher, durch deren Lektüre allein ich immer merke, wie viel ich noch lernen kann. Für das Stück Eva, das in diesem Buch steckt, werde ich ewig dankbar sein.
    Claudia Müller, der weltbesten Lektorin, die wie immer mit unerschütterlicher Ruhe dem mehrfach hinausgeschobenen Ende des Romans entgegengesehen hat, ohne mich zu hetzen. (Na ja, aber FAST ohne mich zu hetzen.)
    Der zauberhaften Sonja Lechner, dem einzig existierenden Antidepressivum auf zwei Beinen, für ihre warmherzige Betreuung, wunderbare Anregungen (ich sag nur: Kennwort!) und die perfekte Organisation der Lesereisen. Ich freue mich schon sehr auf den Herbst.
    Stefan Bauer, der sich die Grundidee für den herrlichen Trailer mal eben beim Mittagessen aus dem Ärmel geschüttelt hat.
    Allen anderen

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