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In weißer Stille

In weißer Stille

Titel: In weißer Stille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Löhnig
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mögliche Strecken gefunden. Die eine führte über die Straße, war aber etwa drei Kilometer lang, obwohl das Haus Luftlinie nur etwa achthundert Meter vom Hotel entfernt lag. Möglichkeit zwei war einer der Wanderwege, der im Abstand von nur etwa fünfzig Metern hinter dem Wochenendhaus durch den Wald führte. Diese Strecke war bloß anderthalb Kilometer lang und für jemanden, der nicht gesehen werden wollte, sicher die bessere Alternative. »Hat jemand im Hotel beobachtet, wer das Auto abgestellt hat?«, fragte er Alois.
    »Die wissen nicht einmal, seit wann es da steht. In den letzten beiden Wochen hatten sie mehrere Tagungen. Das Haus war vollständig ausgebucht. Da fällt ein Fahrzeug nicht auf, noch dazu, wenn es nicht vor dem Haupteingang steht. Die Liste mit den Namen der Übernachtungsgäste bekomme ich noch. Das wird ein Spaß, die alle zu befragen.«
    »Was ist mit dem Personal?«, fragte Dühnfort.
    »Mit einigen habe ich gerade gesprochen. Keinem ist das Auto aufgefallen.«
    Dühnfort zog das Handy aus der Tasche und wählte Schmockmöllers Nummer. »Wir brauchen einen Zeugenaufruf in der Presse.« Er erklärte dem Leiter der Pressestelle, worum es ging und dass er hoffte, jemand habe am 6 . Oktober oder danach beobachtet, wie Heckeroths Auto am Hotelparkplatz abgestellt wurde.
    Dann ging er zu Buchholz hinüber, der zusah, wie das Fahrzeug von der Winde auf den Abschleppwagen gezogen wurde.
    »Bis wann, denkst du, hast du was für uns?«
    »Wenn ich hexen könnte, sofort. Kann ich aber nicht.
    Also gedulde dich bis morgen.«
    * * *
    Doch bereits kurz nach vier Uhr erschien Buchholz in Dühnforts Büro. »Dein Profiltipp ist richtig. Allerdings nicht Schuhsohle, sondern Mountainbike.« Er zerrte den Bund der schwarzen Lederhose Richtung Äquator seines Bauches und setzte sich auf den Besucherstuhl.
    »Von einem Rad also. Und die Ölflecke?«
    »Vermutlich Kettenöl. Das ist aber noch nicht sicher.« Buchholz fuhr sich mit der Rechten über den stoppeligen Schädel. »Fingerabdrücke gibt es so gut wie keine. Dahat jemand geputzt, allerdings nicht sehr gründlich. Wir haben ein paar Teilabdrücke des Opfers an der Klappe des Handschuhfachs gefunden und außerdem …« Buchholz grinste. »Hast du schon mal beobachtet, wie die Leute die Heckklappen ihrer Autos öffnen?«
    »Sie benutzen die Griffmulde?«
    Buchholz nickte. »Schon, und die war auch blitzblank, aber wenn sie die Klappe auf halber Höhe haben, greifen sie an die untere Kante und drücken sie nach oben. Und genau da haben wir die Reste eines Daumenabdrucks gefunden. Und jetzt rate mal, von wem.«
    »Von Bertram?«
    Nun hatte er Buchholz die Pointe versaut. Der nickte. »Aber mit den Profilabdrücken hast du ihn noch nicht. Diese Bereifung gehört etwa bei einem Drittel der verkauften Mountainbikes zur Standardausrüstung. Und Kettenöl gibt es auch nicht so viele verschiedene Sorten.« Buchholz erhob sich. »Im Übrigen haben wir tolle Arbeit geleistet in diesen paar Stunden. Wir sind wirklich klasse.« Er klopfte sich auf die Schulter und verließ das Büro.
    »Ja, ihr seid die Größten!«, rief Dühnfort ihm hinterher. Dann telefonierte er mit dem Autohaus Herrsching, wo er nach zweimaligem Klingeln die gleiche Mitarbeiterin am Apparat hatte wie am Tag zuvor. »Ich habe noch eine Frage wegen Heckeroths Jeep. Wurde er nach der Inspektion gewaschen?«
    »Natürlich«, antwortete sie, »das gehört zum Kundenservice. Und bei der ersten Inspektion wird auch der Innenraum kostenlos gereinigt. Ich hoffe, das hilft Ihnen weiter.«
    »Das tut es. Danke.« Dühnfort legte auf. Die Erdbröckchen und Fingerabdrücke konnten also erst nachdem Freitag an beziehungsweise in das Fahrzeug gelangt sein.
    Wie sollte er weiter vorgehen? Die Spuren wiesen in eine Richtung, waren aber noch dürftig. Am besten, er klopfte bei Bertram mal auf den Busch. Dühnfort griff zum Telefon und wählte Bertrams Nummer. Als er dort niemanden erreichte, probierte er es auf dem Handy und war erfolgreich. Im Hintergrund war Verkehrslärm zu hören. »Wir haben den Wagen Ihres Vaters gefunden. Es gibt dazu ein paar Fragen. Hätten Sie Zeit, kurz vorbeizukommen?«
    »Kein Problem. Jetzt gleich?«
    »Wenn Ihnen das passen würde.«
    »Eigentlich nicht. Dauert es lange?«
    »Zehn Minuten.«
    »Also gut. Ich bin sowieso in der Nähe.«
    Dühnfort nutzte die Wartezeit und öffnete seinen Mailaccount. Er enthielt vier neue Nachrichten. Eine war von Agnes.
    Lieber

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