Ina: Der Konflikt (German Edition)
Sie hatte keine Lust weiter mit ihm zu sprechen. Lanik lachte ihr irritiert entgegen: „Ich lasse dich gewinnen“, schliesslich begann er auf eine eigenartige Weise zu hüpfen und umkreiste sie dabei. Ina blieb stehen und wartete auf seinen Angriff. „Worauf warten du? Schlag zu“, sprach er schon leicht ausser Atem. Einige Soldaten der neutralen Vereinigung richteten ihre Aufmerksamkeit auf sie beide. „Ich schenke ihnen den ersten Schlag“, Ina wollte erst sehen wie stark er zuschlagen konnte. Abrupt blieb er stehen: „Bitte, schlag zu. Alles andere wäre nicht fair“, sein Tonfall brachte Ina um ihre Vernunft. Sie zog auf und zielte auf seine Nase. Nach einem kurzen taumeln ging er zu Boden. Kniete sekundenlang dort und hielt seine Hand an der Nase. Demir lachte kurz auf. „Was zum Teufel?! – Bist du Verrückt?!“ krächzte Lanik mit dem Gesicht zum Boden gerichtet. „Hören sie auf zu jammern. Bringen wir den Kampf zu Ende!“
„Du hast mir die Nase gebrochen!“ Die Soldaten, welche sich um sie herum versammelt hatten begannen zu murmeln. „Und sie wollten mir helfen? - Wobei?“ Lanik kämpfte sich auf seine Beine. Sein Gesicht war Blutverschmiert: „Du -“ Kadir kam zu ihnen: „Sie sollten das versorgen lassen, Kommandeur Lanik.“ Lanik starrte Kadir entgegen, wechselte seinen Blick von ihm zu Ina und staunte scheinbar darüber, dass Kadir's Hand vor Ina war, damit sie ihn nicht erneut angriff. Ohne ein weiteres Wort verliess er sie. Kadir sah ihm lange hinterher, wandte sich dann zu Ina und musterte sie ebenso lange: „Sind sie bereit?“
Einige Kämpfe und zahlreiche schmerzhafte Schläge später kamen sie mit Demir und Khaled in ihrem Quartier an. Wo bereits Kapitän Sim mit Sebiha am Tisch sass und eine Beschwerde über Ina führte. Sebiha sah mit geneigtem Kopf zu ihr und bat sie alle mit einer Handbewegung an den Tisch. Demir hingegen befahl Khaled mit einer Handbewegung wieder hinaus. Sebiha begann zögernd: „Miss Ina, Kapitän Sim berichtete mir gerade, dass sie seinem ersten Offizier“, er machte eine Pause und sah zu Sim: „Dass sie seinem ersten Offizier die Nase gebrochen haben.“ Ehe sie darauf antworten konnte hatte Demir das Wort ergriffen: „In einem Kampf den Kommandeur Lanik wollte.“
„Er wollte mit Sicherheit nicht, dass sie ihm die Nase bricht!“ Platzte aus Sim heraus. „Was in solchen Kämpfen zu Bruch geht, kann man vorher nie wissen, Kapitän“, entgegnete ihm Demir ruhig. Lanik hatte sie beleidigt! Er forderte von ihr den ersten Schlag auszuführen! Und dann beschwerte er sich bei seinem Kapitän über sie?! - Sim hätte dasselbe verdient, dass er sich anmasste diese Beschwerde zu führen!
Ina entschied Demir und Sebiha sprechen zu lassen. Im Gegensatz zu ihr waren die beiden darum bemüht diese Angelegenheit diplomatisch zu lösen. „Kommandeur Lanik wollte einen fairen Kampf führen. - Miss Norak legte es darauf an ihn zu verletzen. Wie mir auch von anderen berichtet wurde. - Er war gar nicht darauf vorbereitet.“ Demir holte eine Flasche Talila und stellte einige Gläser auf den Tisch: „Wir sollten diese Angelegenheit als interkulturelles Missverständnis beiseite legen.“ Sim riss seine Augen schockiert auf: „Ein interkulturelles Missverständnis wäre es, wenn Miss Norak eine Seranerin wäre. Aber sie ist ein Mensch!“ Zur Hälfte. Aber man konnte nicht von Sim erwarten, dass er das erkannte. Noch dazu hatte Ina keine Ahnung von den menschlichen Bräuchen und Angewohnheiten. „Was erwarten sie Kapitän Sim?“ Fragte Sebiha beschwichtigend. Er war bereit fast alles zu tun, damit man diesen Zwischenfall vergass. „Eine Entschuldigung“, forderte Sim. Ina neigte ihren Kopf zur Seite und betrachtete Sim sekundenlang. Demir brach die viel zu lang andauernde Stille: „Wird sich Kommandeur Lanik auch bei Miss Norak entschuldigen?“
„Wofür?“
„Er hat sie beleidigt. Ebenso Kapitän Kadir.“ Sim wechselte seinen Blick von Demir zu Kadir und dann zu Sebiha: „Das ist wohl kaum ein Grund dafür meinen Offizier zu attackieren.“ Lanik hatte also das Recht Beleidigungen auszusprechen aber sie hatte nicht das Recht, ihm während eines Kampfes ins Gesicht zu schlagen. Sebiha strich sich mit seinem Daumen über die Lippe, betrachtete die Tischplatte. Schliesslich richtete er sich an Ina: „Miss Norak, würden sie es nicht auch für angebracht halten sich zu entschuldigen?“ Ina starrte ihn entgeistert an. War das wirklich sein Ernst?
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