Ina: Der Konflikt (German Edition)
zwischen ihren Sitzen durch bis zur Luke, wo sie die Hände gegen das kalte Metall presste und mehrfach tief durchatmete. Dann brach ein Schluchzen aus ihrem Innersten heraus. Der tumanische Botschafter rutschte auf seinem Sitz unruhig hin und her, warf dann Demir einen derart eindringlichen Blick zu, dass er mehr als genötigt war, zu ihr zu gehen. Vielleicht war es die Tatsache, dass Ina seine Hand nicht wegschlug, dass er wie erstarrt da stand, als sie sich zu ihm drehte und ihre Arme um seinen Hals schlang und an seiner Schulter schluchzte. Ihr ganzer Körper zitterte und wurde von Krämpfen geschüttelt. Als Demir sich endlich besann und seine Hände vorsichtig auf ihren Rücken legte, brach sie zusammen, dass er mit ihr auf den kalten Boden kniete. Während er tröstend über ihren Rücken strich, ertönte die Stimme von Kapitän Perrin auf welche nun Decha antwortete.
Kapitel 30
Ina und Demir wurden in ein Quartier gebracht, während Achri darum bat, eine gesicherte Konsole zu bekommen. Der Kapitän des Grenzschiffes verhielt sich äusserst seltsam und das lag nicht nur daran, dass er ein Mensch war. Nachdem Ina die beiden Katzen aus der Tasche entlassen hatte, setzte sie sich anteilnahmslos an den Tisch und starrte die Tischplatte an. „Was ist passiert Ina?“ Weil er keine Antwort bekam, bereitete er sich auf die Erklärungen vor, die er der neutralen Vereinigung geben musste. Aber statt dem Offizier der nV kamen nach mehr als einer Stunde Achri und Decha in ihr Quartier. „Botschafter Demir. – Vielleicht sollten wir das nicht vor Miss Ina besprechen.“ Seit einer Stunde war es die erste Bewegung die Ina machte, als sie ihren Kopf zu Achri drehte und ihn lange ansah. „Vielleicht sollten sie aufhören so zu tun, als wäre ich ein Kind.“
„Wie geht es ihnen?“
„Blendend. Und ihnen Sir?“ Decha starrte Ina lange an, dann dämpfte er das Licht, als Achri sich ihr gegenüber an den Tisch setzte und seine Hände flach auf die Tischplatte legte. „Aufgrund der jüngsten Ereignisse, betrachtet die neutrale Vereinigung sie beide als unsere Gäste auf diesem Schiff.“ Demir atmete langsam tief ein. Dass das ganz und gar nichts Gutes bedeutete, war mehr als klar. „Ich konnte Kontakt zu einem tumanischen Grenzschiff herstellen. – Aufgrund des letzten Gespräches, das Miss Ina mit Botschafter Chevrin führte, wurde unsere Entführung nicht als das eingestuft was es offenbar war. – Eine Kriegserklärung.“ Demir drehte sich auf seinem Stuhl zu Ina, die ihn ignorierte und Achri anstarrte, dem gerade bewusst wurde, dass Demir nicht wusste wovon er sprach. Achri holte ein Pad aus seiner Jacke heraus. Ina starrte seine Hände an, weil ihr nicht gefiel was sie in seinem Gesicht sah. „Botschafter Demir, Miss“, er nickte ihnen beiden zu: „Die tumanische Regierung ist ihnen zu mehr als nur Dank verpflichtet. Was sie getan haben, kann man nicht genug würdigen.“ Demir nickte stillschweigend. „Können sie uns sagen, was nun weiter geschehen soll, Botschafter Demir. – Gemäss Miss Ina’s Bitte haben wir uns zurückgehalten. Wir haben unsere Schiffe aus kritischen Situationen zurückgezogen, um jeglichen ungewollten Konflikt zu vermeiden.“
„Wir werden abwarten müssen. Wie ich bereits erklärt habe, gibt es zur Zeit einige kleine innenpolitische Diskussionen, deren Ende wir abwarten müssen, bevor wir die Gespräche wieder aufnehmen können.“ Ein vielsagender Blick verhiess nichts besonders Gutes. „Was sie tun, Botschafter Demir, hat die Unterstützung ihrer Vorsitzenden?“ Demir zog seine Augenbrauen hoch: „Natürlich.“
„Und der Senat?“ Demir zögerte mit seiner Antwort. Er konnte kaum sagen, dass sich der Senat so uneinig wie seit Jahrzehnten nicht mehr war. Doch er musste Achri auch eine Antwort darauf geben. Eine diplomatische Antwort, die er sich gerade zu Recht schob: „Ist sich nicht ganz einig. Im Moment.“ Achri betrachtete Demir skeptisch, ehe er das Pad über den Tisch schob: „Diese Nachricht wurde vor kurzem von der neutralen Vereinigung empfangen.“ Demir sah es eine Sekunde zweifelnd an, ehe er es näher zu ihnen zog und es aktivierte. Nilia's Gesicht erschien darauf. Ina schluckte leer bei seinem Anblick. Demir schien es nicht anders zu gehen. Aber im Gegensatz zu Demir hatte Ina keine Lust es sich noch einmal anzusehen. Auf Neven’s Schiff war diese Nachricht surreal gewesen. Sie hatte sie gesehen aber nicht begriffen. Versucht sich einzureden, dass
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