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Ina: Der Konflikt (German Edition)

Ina: Der Konflikt (German Edition)

Titel: Ina: Der Konflikt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. Bär
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es ein Irrtum war. Aber im Grunde wusste sie es besser. Demir richtete seine volle Aufmerksamkeit auf das was nun folgte. Und es sollte sich als katastrophal erweisen. Achri und Decha inspizierten gespannt ihre Reaktion darauf. Vielleicht hätte Ina ebenso wie Demir auf das Pad statt in Achri Augen starren sollen. Als diese unheilvolle Nachricht endlich ein Ende fand, blieb es eine Ewigkeit still. Demir bewegte einen Finger auf das Pad und liess die Nachricht von neuem verlauten. Er konnte es nicht glauben und damit war er nicht allein. Ina starrte durch Achri hindurch und fragte sich selbst, was nun in ihr vorging. Ob sie es nun realer empfand als zuvor. Aber sie fand keine Antwort darauf. Wie ging es ihr? Sie wusste es nicht. Zitterte sie? – Ja. Fror sie? – Nein. Hatte sie Tränen in den Augen? – Ja. Weinte sie? – Nein. Hatte sie ein eigenartiges Gefühl im Magen? – Ja. War ihr übel? – Ja. Musste sie sich übergeben? – Vielleicht. Wollte sie sich übergeben? – Ja. Konnte sie sich übergeben? – Nein. Leider nicht. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Bekam sie noch Luft? – Ja. Würde sie ersticken? – Leider nein. Machte es ihr Sorgen? – Ja. Machte es Demir Sorgen? – Ja. Ihre Augen starrten zu ihm. Sein Gesicht war perplex. Blass. Er war perplex. Seine Hände lagen flach auf der Tischplatte. „Was bedeutet das Botschafter Demir?“ Fragte Achri leise. Demir konnte seine Augen nur langsam von dem Pad zwischen sich und Ina lösen. Was bedeutete das? Ja, eine gute Frage. Eine Frage auf die Ina ebenso eine Antwort wollte. Oder doch lieber nicht. Demir schüttelte seinen Kopf. Oder war es ein zusammen zucken? Sie liessen ihm einige Sekunden Zeit.
    „Botschafter Demir“, ein vorsichtiger Versuch Achri's Demir aus seinen Gedanken zurück an diesen Tisch zu holen. Endlich eine merkbare Regung von ihm. Er atmete langsam und lange ein. Sehr lange. Als ob seine Lungen leer wären. Ein Loch hätten, durch das die Luft wieder entschwand. Er befeuchtete seine Lippen. Wieder und wieder. Schluckte einmal, zweimal und noch ein drittes Mal: „Würden sie uns bitte alleine lassen“, er flüsterte. Und dieses Flüstern verängstigte Ina noch mehr, als Nilia's Nachricht. „Botschafter Demir, ich benötige eine Antwort von ihnen.“ Demir's Mund war leicht geöffnet. Er atmete flach, leise und starrte ins leere. Unvorangemeldet holte sein Arm aus, wischte über den Tisch und schmetterte das Pad an die gegenüber liegende Wand: „Verschwinden sie!“ Alle zuckten bei diesem wutentbrannten Schrei zusammen. Ina wäre beinahe von ihrem Stuhl hinunter gefallen. Er durchquerte mit vier langen Schritten den Raum und verschwand in einem Zimmer. Offenbar warf er einen Stuhl gegen eine Wand. Denn der Lärm, der aus dem Raum zu vernehmen war konnte nicht von kleinen umherfliegenden Gegenständen rühren. Ina benied Demir um dieses Privileg. Sie hätte selber gern etwas umher geworfen. Sich in einen Wutanfall gestützt. Doch irgendwie fehlte ihre Wut. Sie war einfach nicht da. Wieso? Es hätte ihr mit Sicherheit für einige Sekunden Befriedigung verschafft. Aber sie war nicht wütend. Es war etwas anderes. Trauer? – Nein. Angst? – Ja. Doch eine seltsame Angst, gemischt mit etwas anderem. Womit? Achri sass ihr gegenüber und musterte sie. Er und Decha waren noch da! Ein tumanischer Botschafter und sie. Und er betrachtete sie, als würde er eine Erklärung von ihr erwarten. Ein Schauer durchlief ihren Körper von den Haaren bis in die Zehen hinunter. Und dieser Schauer hörte nicht mehr auf. Sie packte mit ihren Händen in ihren Nacken, um diesen Schauer zu beenden. Es gelang. Mehr oder weniger zumindest. Ihre Augen glitten durch den Raum. Es war hell. Zu hell. Viel zu hell. Sachte schob sie ihren Stuhl zurück. Ging zu der Konsole neben dem Eingang, wo Decha wie angewurzelt stand und schaltete das Licht ganz aus. Beim Zurückgehen hob sie das Pad vom Boden auf, zog eine Flasche Wein und ein Glas zu sich, bevor sie sich wieder setzte. Ihre Hände zitterten. Sie ballte sie kurz zu Fäusten, doch es half nicht. „Miss.“ Ina zuckte zusammen. Dabei war es lediglich Achri's flüsternde Stimme. Sie wollte ihm etwas sagen. Aber was? Ihr Kopf senkte sich automatisch. Ihre flache Hand fuhr über ihre Stirn. Zu ihrem Mund. Sie begann in ihren Daumenknöchel zu beissen. Zwickte sich mit zwei Fingern in die Lippe, um damit aufzuhören. Legte ihre Hände flach auf den Tisch, was unangenehm war. Also umklammerte sie das leere

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