Ina: Der Konflikt (German Edition)
schloss. Jetzt war es genug! Sebiha drehte auf dem Absatz und marschierte aus Ina’s Quartier, dicht gefolgt von Demir. „Wohin willst du Ven?!“
„Zu Nilia!“ Sein Freund holte ihn ein und hielt ihm am Arm zurück: „Um was zu tun Sebiha?!“ Ihm zu sagen, dass er zu weit gegangen war! Dass er kein Recht hatte, das zu tun! Als hätte Demir seine Gedanken gelesen, nickte er ihm zu: „Er hat jedes Recht. Damit machst du es nur schlimmer für sie.“
„Niemand…“
„Doch Sebiha! – Selbst wenn er nicht wäre wer er ist, könntest du ihn nicht daran hindern! Wenn du sie weiterhin als Gehilfin behalten willst, dann lass es!“ Es war unfassbar schwer für Sebiha aber seine Vernunft bestätigte ihm Demir’s Worte. Egal wie gerne er Nilia beschimpfen wollte, damit hätte er letztendlich nur erreicht, dass er Ina aus seinem Dienst genommen hätte und wahrscheinlich hätte er sie dann noch einmal verprügelt. Demir zog ihn zu seinem Quartier. „Was hat sie dir gesagt Demir?“ Er schloss die Tür hinter Sebiha, ehe er ihm eine Antwort gab: „Ich soll dich davon abhalten genau das zu tun, was du gerade im Begriff warst zu tun.“ Sebiha drehte sich zur Tür, was Demir bewog ihn scharf anzufahren: „Setz dich!“ Diesen Ton war er sich von seinem Freund nicht gewohnt. Anderen gegenüber sicher, aber nicht ihm gegenüber. „Er hat sie verprügelt, weil ihm eine ihrer Antworten nicht gefiel. – Es war nicht das erste Mal und wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein Ven. Finde dich damit ab. Und jetzt setz dich endlich verdammt noch Mal!“ Seinen ersten Gedanken, woher Demir die Frechheit hatte so mit ihm zu reden, verlor er als ihm klar wurde, dass Demir ebenso wütend über Nilia war wie er selbst. Nur war Demir eben ignorant genug, nicht auf die Idee zu kommen sich für Ina einzusetzen. „Wohin willst du?!“ Fauchte er ihn an, als er wieder auf die Tür zuging. „Zu meiner Gehilfin Demir!“
„Glaubst du sie will, dass du sie so siehst und bemitleidest?!“ Bestimmt wollte sie das nicht. Aber er wollte ihr beistehen! Ihr helfen! „Setz dich Sebiha!“
Kadir war bei der Vorsitzenden, als Sebiha sie am nächsten Morgen aufsuchte. Sie hatte ihm gegenüber angetönt, dass sie einige Dinge beim Militär umorganisieren wollte. Zu denen gehörte unter anderem die Sicherheit der Botschafter. Diesbezüglich dachte sie daran eine neue Stabstelle zu schaffen, die nicht dem obersten Befehlshaben unterstellt war, sondern dem Senat oder gar dem Vorsitzenden des Senates. In letzterem Fall würde sie ihre Leibwachen in diese Sicherheitsabteilung einbinden. Wohlmöglich dachte sie daran Kadir einen Posten in dieser neu organisierten Gruppe zuzusprechen. Zumindest bedankte sein Schwager sich für ihr Vertrauen in ihn, bevor er ging. „Botschafter Sebiha.“ Sie schien guter Laune zu sein. Alles verlief wie sie es sich erhoffte und mittlerweile hatten sie fast den seranischen Raum erreicht. „Madam. Verzeihen sie bitte die frühe Störung.“
„Worum geht es?“ Mit einer Geste lud sie ihn ein Platz zu nehmen. „Meine Gehilfin, Miss Ina.“
„Wollten sie nicht gestern mit ihr zu mir kommen?“ Das hatte er ihr zugesagt, weil sie Ina persönlich ihren Dank aussprechen wollte und er hatte es vergessen. „Miss Ina musste vom Schiffsarzt behandelt werden. Es geht ihr nicht gut Madam.“ Die Vorsitzende neigte den Kopf und sah ihm bekümmert entgegen: „Reisekrankheit?“
„Nein Madam. Leider nicht.“ Das weckte ihr Interesse, dass sie ihm mit dem Kopf deutete for zu fahren. „Ich fürchte, ihr Gönner hat sich ihr gegenüber vergessen.“ Er sah wie tief sie durchatmete und den Kiefer zusammen presste. „Deutlicher Sebiha“, forderte sie leise. „Ein geschwollenes Auge, eine angebrochene Nase, gequetschter Kehlkopf, eine gebrochene Rippe und ein gebrochener Finger“, brachte er tonlos vor und bemühte sich wahrhaftig darum, seine Wut in Zaum zu halten. „Was hat sie getan?“ Wie konnte die Vorsitzende glauben, dass irgendein Verhalten das rechtfertigte? „Madam Vorsitzende, – Ich denke, dass es nichts gibt, was dieses Verhalten von General Nilia legitimiert.“ Sie drehte das Gesicht von ihm ab und sah durch das Fenster zu den vorbei rasenden Sternen. „Es war nicht das erste Mal und ich fürchte um das Wohl meiner Gehilfin, Madam Vorsitzende.“ Wieder atmete sie tief durch. „Sie erwarten von mir, dass ich meinem General das Mündel entziehe?“ Ja, das erwartete er. Denn sie war die einzige
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