Ina: Der Konflikt (German Edition)
Leute da.“
„Seit wann?“ Wollte Ina wissen. Vielleicht blieb es ihr erspart, sich dieser Gesellschaft anzuschliessen. „Seit einer Stunde“, antwortete Map und beerdigte damit Ina's Hoffnung. „Map, - Wie kam ich her?“ Sie konnte sich nur vage erinnern. Hoffte, dass nicht wirklich er sie her gebracht hatte. „Kapitän Kadir brachte dich her. – Weißt du das nicht mehr?“ Map wirkte etwas entsetzt. Ina wusste es schon irgendwie. Sie beantwortete Map’s Frage mit einem Lächeln und ging weiter, die Tür hinaus, beging die drei Stufen auf den Rasen und Schritt in gemütlichem Tempo zum Trainingsplatz.
Nilia und Kilven erkannte sie sofort. Der Seraner in der Robe eines Botschafters war Sebiha, neben ihm sass Kadir. Saira und Davut bekämpften einander gerade, Ilean unterhielt sich mit einem Kapitän und den Rest der Anwesenden kannte Ina nicht. Als sie ihren Blick wieder zu Kilven richtete, ging er ihr bereits entgegen. Voreinander blieben sie stehen. „Besser?“ fragte Kilven kurz. „Ja“, antwortete Ina ebenso kurz. „Schlecht geschlafen?“ Dabei legte er seine Hände auf ihre Schultern. Ina runzelte ihre Stirn: „Nein.“ Kilven neigte seinen Kopf und hielt ihren Augenkontakt: „Schlecht geträumt?“
„Nein. – Ich habe nicht geträumt. – Oder?“ Nun drehte er seinen Kopf ein wenig zur Seite: „Du hast geschrieen.“ Ina sah ihn fragend an. Sie konnte sich nicht an ihren Traum erinnern. „Keine Angst. Nilia hat nichts davon mitbekommen. Du hast nur mich geweckt. – Und Map – Sie schlief auf einem Stuhl neben deinem Bett. – Wie eine besorgte Mutter.“ Ina wandte ihren Blick zum Boden. Kilven gab ihr einen Kuss auf die Stirn: „Wir können später reden.“ Nebeneinander gingen sie zum Trainingsplatz. Ina wurde von allen Anwesenden interessiert beäugt. Nilia’s Blick streifte sie nur kurz und wenig interessiert. Botschafter Sebiha erhob sich und ging ihr entgegen. Er begrüsste sie mit demselben Prozedere, das er schon bei der Feier verwendete. Nahm ihre Hand, drehte sie, schob den Ärmel zurück und küsste ihr Handgelenk: „Ich hoffe sie haben sich gut erholt. Ich habe gehört was vorgefallen ist.“ Grossartig. Vielleicht wusste jeder der Anwesenden was passiert war. Nur sie selbst nicht richtig. „Danke Botschafter. Es geht mir gut.“ Sebiha liess ihre Hand nicht los. Er legte sie unter seinen Arm und ging mit ihr zu seinem Stuhl neben Kadir und gab ihr durch eine Geste zu verstehen sich dort hinzusetzen. Für sich selbst holte er einen neuen Stuhl den er neben ihr platzierte. Ina hätte einen Platz neben Kilven, Ilean, Davut oder Saira vorgezogen aber sie wurde nicht gefragt und es wäre unhöflich gewesen, sich Sebiha’s Einladung zu widersetzen. Die Stühle waren halbkreisförmig entlang des Kampfplatzes aufgestellt, sodass jeder eine gute Sicht auf die Kämpfenden hatte. „Geht es ihnen gut?“ Kadir’s Frage war kühl, als ob er nur aus Anstand fragen würde und sein Blick auf den Kampf gerichtet. „Ja. Danke Sir“, Ina war verwirrt. Wie sollte sie sich ihm gegenüber verhalten? Sie wusste nicht genau was geschehen war. Er brachte sie her, aber wie? „Danke Sir.“ Kadir richtete seinen Blick zu ihr: „Wofür?“
„Dass sie mich hergebracht haben.“ Er tat es mit einer Handbewegung ab und konzentrierte sich wieder auf den Kampf. Wieso tat er das? Wollte er nicht mit ihr sprechen? Bei der Feier gab er sich die grösste Mühe und jetzt. – Hatte sie ihn verärgert? „Ich hoffe, sie mussten mich nicht tragen. Sir.“ Das wäre ihr wirklich peinlich gewesen. Kadir drehte seinen Kopf erneut zu ihr und drückte seine Augen etwas zusammen: „Wissen sie das nicht mehr?“ Ina schluckte leer: „Nein Sir. Ich hoffe, es ist nichts vorgefallen, wofür ich mich entschuldigen sollte.“ Und hoffentlich musste er sie nicht tragen! Er schüttelte seinen Kopf: „Nein. Nichts.“ Und wandte sich wieder dem Platz zu, wo Davut und Saira noch ihr Bestes gaben. Irgendetwas musste vorgefallen sein, dass er so abweisend und kühl war. Wenn sie sich nur erinnern könnte. Davut warf Saira zu Boden, da es bereits das dritte Mal war, hatte er damit gewonnen und erntete anerkennenden Applaus von einer Hälfte der Anwesenden. Die andere Hälfte, zu dessen Gruppe Saira gehörte, ärgerte sich über ihr Versagen. Beide verliessen den Platz und ein Offizier betrat ihn. „Botschafter“, rief er: „Sie sind an der Reihe.“
Sebiha, der in ein Gespräch mit seinem Nachbarn verwickelt
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