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Ina: Der Konflikt (German Edition)

Ina: Der Konflikt (German Edition)

Titel: Ina: Der Konflikt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. Bär
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„Kommen sie.“ Ina runzelte ihre Stirn. Jetzt gehen? Wo es gerade interessant wurde? „Hier werden sie nichts mehr erreichen. Keiner von denen wird sich morgen noch an ihren Namen erinnern oder daran, wie viele Geheimnisse er Sebiha verraten hat.“ Sie schmunzelte bei seinen letzten Worten. Kadir stand auf und reichte ihr seine Hand. Ina nahm sie danken an, da sie nicht wusste, ob sie noch auf ihren Beinen stehen konnte. Sebiha wandte sich ihr sofort zu als er bemerkte, dass sie im Begriff war zu gehen. „Miss Ina“, er stand auf: „Sie wollen doch nicht gehen ohne sich von mir zu verabschieden? – Ein zweites Mal würde ich es ihnen nicht verzeihen. Nicht an einem Abend“, dabei schenkte er ihr ein freundliches Lächeln. Sie biss sich auf die Lippen: „Dann habe ich wohl Glück, dass wir uns bereits in einem neuen Tag befinden.“ Sebiha’s Lächeln wurde breiter, er griff ihre freie Hand, zog sie hoch, drehte sie, schob den Ärmel nach hinten und küsste ihr Handgelenk: „Ich hoffe, General Nilia verschwendet ihr Talent nicht. Und ich hoffe, sie bald wieder begrüssen zu dürfen Miss Ina. – Es war eine Freude“, er hielt ihre Hand noch fest. Wollte sie scheinbar nicht los lassen ohne eine Antwort von ihr erhalten zu haben.
„Es war eine Herausforderung“, entgegnete sie ihm mit Charme. „Einigen wir uns auf: freudige Herausforderung“, Sebiha neigte seinen Kopf ein wenig seitwärts nach unten und betrachtete sie mit etwas zusammengedrückten Augen. Mit einem sanften Kopfnicken gab sie ihm ihr Einverständnis. Er liess ihre Hand los und setzte sich wieder. Die Offiziere dieser seltsamen Runde nahmen nicht wahr, dass sie und Kadir gingen. „Fühlen sie ihre Beine noch?“ Es war ein seltsames Gefühl, als Kadir ihren Arm unter seinen zog und mit ihr langsam durch den Saal auf die Tür zuging. „Seit etwa einer Stunde nicht mehr“, Ina wunderte sich, dass sie es überhaupt schaffte ein Bein vor das andere zu setzen. „Wie lange wird das hier noch dauern?“
„Noch lange“, Kadir ging mit ihr auf ein Fenster zu. Auf der rechten Seite des grossen, runden Fensters, das von der Decke bis zum Boden reichte und von einer zur anderen Wand ging, lehnten sie sich an die Mauer. Von diesem Fenster aus, konnte man auf die ganze Stadt sehen. Der Unterschied zwischen dem reichen und dem armen Teil Seran's war hier deutlich zu erkennen.
Die beiden Monde standen über dem Gebäude, es musste also ungefähr vier Uhr morgens sein. Alle Säle waren noch gefüllt. Viele der Anwesenden waren betrunken oder zumindest angetrunken. Ina beobachtete Abschlussrekruten die versuchten sich wichtig zu machen, andere die einen guten Eindruck hinterlassen wollten und solche, denen wohl niemand sagte worum es ging oder die es nicht nötig hatten jemanden zu beeindrucken. Wobei diese Sorte zweifellos überwog. Ihr fielen Offiziere auf, die das Verhalten der frischgebackenen Soldaten studierten und andere, denen es egal war. Mit einem Schlag war Ina hellwach. Sie hörte eine Stimme. Suchte das Gesicht dazu. In einer kleinen Gruppe von angetrunkenen Offizieren und Soldaten fand sie ihn und neben ihm stand ein weiteres Gesicht das sie niemals vergessen würde. Sie war ihnen einmal begegnet. Ein einziges Mal in ihrem Leben. Doch diese Begegnung reichte aus, um ihr ganzes Leben zu verändern. Ina’s Körper versteifte sich. Sie hielt ihren Atem an und starrte in ihre Richtung. „Ist etwas?“ Kadir unterbrach die Stille.
„Nichts!“ stiess sie hinaus. „Natürlich“, er liess sie merken, dass sie ihn nicht überzeugt hatte. Dann folgte er ihrem Blick bis zu der Gruppe jener Offiziere und liess seine Augen wieder zurück auf Ina gleiten: „Kennen sie ihn?“
„Wen?“ Sie konnte ihre Augen nicht von ihnen losreissen. „Ifeta – Kennen sie ihn?“ In Kadir's stimme lag etwas Abwertendes. „Nein! – Ja – Nein“, sie stotterte. Kadir stellte sich vor sie, um ihr die Sicht auf Ifeta, den sie anstarrte, zu versperren. Mit seinen eindringlichen, dunklen Augen suchte er ihren Augenkontakt und hielt ihn. „Können wir gehen?“ Obwohl er sich über ihre Bitte wunderte, nickte er kurz, reichte ihr seinen Arm und ging mit ihr in einen anderen Saal an einen Tresen. Nach zwei Gläsern Talila und keinem einzigen Wort fragte Kadir schliesslich: „Wollen sie darüber reden?“
„Nein!“ Ina’s Antwort kam ihm wie ein Pfeil entgegen geschossen. Er akzeptierte es und schwieg. Sie standen lange da, ohne miteinander zu sprechen.

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