Ina: Der Konflikt (German Edition)
Zeitgenosse musterte sie skeptisch und reserviert. Ilean legte seine Hand an ihren Rücken und führte sie zu den Gepolsterten Sitzen. „Das ist Tabith. – Tabith, das ist Ina.“ Tabith verzog keine Miene. Ina hingegen lächelte ihn offen an. „Du bist früh Kleines.“
„Nicht früher als du.“
„Wie war dein erster Tag in seinem Dienst?“
„Interessant“, antwortete Ina kurz. „Mehr nicht?“
„Ich verbrachte Stunden damit einen Bericht zu lesen, habe eine Kurzfassung davon geschrieben und heute Nachmittag liess ich mich von einem Senator beleidigen, habe ertragen, dass diese Beleidigungen belächelt wurden, wurde an einen anderen Tisch verbannt und habe zwei Stunden damit verbracht die Seraner die auf der Strasse durchliefen zu zählen. – Mein Tag war also interessant.“ Ilean sog Luft durch seine Zähne: „So schlimm?“ Er fühlte ihre schlechte Laune aus ihren Worten heraus. Ina tat es mit einer Handbewegung ab. „Wie ist Sebiha als Person?“ Mischte sich Tabith ein. Ina richtete sich Tabith erstaunt zu, dann warf sie Ilean einen energischen Blick zu. „Ich habe ein wenig von dir gesprochen Kleines“, verteidigte sich Ilean. „Du scheinst mit vielen ein wenig über mich zu sprechen Ilean!“ Ihre Stimme war scharf. Sie kannte diesen Tabith nicht. Aber er wusste für wen sie arbeitete. Das Barmädchen wusste wer sie war. – mit wem hatte Ilean sonst noch über sie gesprochen? Und was sagte er zu wem?!
Ina richtete sich Tabith zu: „Was hat er denn sonst noch erzählt?“ Tabith wich etwas zurück und sah fragend zu Ilean, der seine Hand hob um zu verhindern, dass Tabith antwortete. Er warf Ina einen Blick zu, der ihr klar machte, wie deplaziert ihr Tonfall war. Änderte seine Miene aber sofort und richtete sein Wort dann an Tabith: „Lässt du uns alleine?“ Tabith’s Augen fielen sofort vorwurfsvoll auf Ina. Sie entgegnete seinem Blick kühl. Tabith nahm sein Glas, erhob sich und ging an den Tresen. Ilean drehte sich zu Ina, senkte seinen Kopf und sah in ihre Augen: „Zeit zu reden Kleines.“
„Ja Ilean! Zeit zu reden!“ Er öffnete seinen Mund und atmete tief durch. „Weshalb sprichst du mit irgendwelchen Leuten über mich?!“ Ilean hob seine Hand: „Vorsicht. – Ich spreche mit niemandem über dich. Ich habe Tabith gesagt wer du bist und was du tust. Mehr nicht. Und ich habe Sanela gesagt wie du heisst“, er sprach langsam und in sehr besonnenem Ton. Ina presste ihre Lippen zusammen. Ilean legte seine Hand auf ihr Bein, seine andere an ihr Kinn und zog ihren Kopf hoch, um in ihre Augen zu sehen: „Ich spreche mit niemandem über dich.“ Ina’s Wut legte sich langsam. Sie atmete tief durch. Ilean sagte die Wahrheit. – Seine Stimme log nicht. „Wer ist er?“ Ilean sah zu dem Tresen, an dem Tabith stand und sie beobachtete. Dann sah er wieder zu ihr: „Ein Freund.“
„Ein Freund?“ Er hob seine Hand leicht und liess sie wieder auf ihr Bein gleiten. Ina schüttelte ihren Kopf. – Er war nicht irgendein Freund, irgendeine beiläufige Bekanntschaft. „Er hat einen Posten hier auf Seran bei einem Senator. Wir kannten uns schon vor der Rekrutenschule.“ In seinen Worten lag etwas seltsames, ebenso in seinem Gesicht. Ina sah ihn eindringlich an: „Will ich es wissen Ilean?“ Er sah sie verwundert an: „Wahrscheinlich. Aber.“ Sie nickte: „Du sprichst nicht mit ihm über mich. Das reicht mir. – Ich muss nur wissen, dass ich dir vertrauen kann.“
„Das kannst du Kleines“, Ilean betrachtete sie. Etwas lag in seinem Gesicht, das Ina nicht recht deuten konnte. „Willst du mir von deinem Tag erzählen?“
„Vielleicht morgen“, sie leerte ihr Glas und stand auf. Ilean sah sie überrascht an: „Du willst schon gehen?“
„Ja.“ Er stand auf, wollte etwas sagen aber er wusste wohl nicht wie. Ina stellte sich auf die Zehenspitzen und zog seinen Kopf hinunter, gab ihm einen Kuss auf die Wange und lächelte ihn an. Dann drehte sie sich um und ging. Tabith, der immer noch am Tresen stand, sah ihr nach und machte sich auf den Weg zurück zu Ilean, als sie bei ihm durchlief ohne ihn anzusehen.
Nilia war noch nicht zurück, als sie Nachhause kam. Für diesen Umstand war sie Dankbar. Sie liess sich von Map etwas zu essen bringen, rannte einige Runden um das Haus, nahm ein Bad und verbrachte den Rest des Abends in ihrem Zimmer. Sie wollte niemanden sehen und mit niemandem sprechen. War wütend. Wütend über Sebiha, weil er Sefo’s Beleidigungen belächelte und weil
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