Ina: Der Konflikt (German Edition)
er ihr seine Hilfe aufdrängen wollte. Sie wollte sein Mitleid nicht! Sie war auch wegen Ilean wütend. Dass er mit Tabith über sie sprach. Wer war dieser Tabith?! Niedergeschlagen und deprimiert legte sie sich auf die Decke am Boden und konzentrierte sich auf ihre Gefühle. Versuchte sich selbst zu beruhigen, ihre Aggression zu bewältigen.
Kapitel 9
Jemand zog sie an ihrer Hand durch Gänge. Die Beleuchtung flackerte, Rauch, überall war Rauch. Lärm, Schreie, Verwirrung. Ein Raum. Die Person, die sie in den Raum gezogen hatte, verriegelte die Tür und zog sie weiter zu einer Wand. Die Frau entfernte ein Gitter, dahinter war ein Schacht. Sie bückte sich zu ihr hinunter, zog ihre Kette aus und legte sie um ihren Hals, umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und zog es zu ihrem Gesicht, sodass sie in ihre Augen sah: „Du bist doch mutig?“ Sie nickte. „Jetzt musst du mir beweisen wie mutig du bist. – Du darfst keinen Laut von dir geben. Hast du verstanden?“ Sie nickte. Sie hatte Angst, begriff nicht was vor sich ging. „Geh da rein, halt deine Hände vor deinen Mund und schliess deine Augen. – Versuch nichts zu hören. – Hast du verstanden?“ Angst lag in ihrer Stimme, Furcht, Verzweiflung: „Ich liebe dich“, sie küsste sie auf den Mund und umarmte sie innig. Dann schob sie sie in den Schacht, befestigte das Gitter und schob einen Stuhl davor. Sie hörte ein Knallen, wieder und wieder. Schläge, jemand schlug gegen die verriegelte Tür bis sie aufgebrochen wurde.
Ina schrak aus ihrem Schlaf auf. Sie war schweissnass, ihr Herz raste, sie war ausser Atem. Aber sie war in ihrem Zimmer, alleine, in Sicherheit. – Nur ein Traum. Nur ein Traum, dachte sie. Ihr Körper begann an zu zittern. Sie zog ihre Beine an und umklammerte sie mit ihren Armen, schloss ihre Augen und versuchte es zu vergessen. Versuchte sich nicht an das zu erinnern was danach geschah. Minuten vergingen, ehe sie aufhörte zu zittern.
Sie setzte sich an den Tisch neben dem Fenster und stützte ihren Kopf auf ihrer Hand ab. Ihre rechte Hand legte sie auf die Tischplatte neben die Kette. Mit ihrem Zeigefinger berührte sie sie. Ein Schauer lief über ihren Rücken. Sie sah in den Spiegel, in ihre eigenen Augen. – Grün. Ihre Augen hatten dasselbe grün wie die Augen ihrer Mutter. An mehr konnte sie sich nicht erinnern, nur an diese grünen, eindringenden Augen. Alles andere war verschwommen, ein Lächeln, lange braune gelockte Haare, blasse Haut. Doch diese grünen Augen waren klar. – Wieso träumte sie wieder davon? So lange hatte sie ruhe vor diesen Träumen. Aber seit sie wieder hier war kehrten die Träume zurück. Sie sah zum Fenster hinaus. Es war früh. Aber nicht zu früh um aufzustehen. Sie wollte nicht mehr schlafen. Zu gross war die Angst davor wieder zu träumen. Ina zog sich eine Trainingsuniform an und ging in den Garten. Sie rannte um das Haus. Runde, um Runde, um Runde. Schweissperlen liefen über ihr Gesicht. – Es half ihr. Sie konnte sich konzentrieren, abschalten, vergessen. – Vergessen. Nicht mehr an den Traum denken. Nicht mehr daran denken was geschah. Sie wurde ruhig. Als Ina anfing zu laufen, war es dunkel. Als Map sich ihr in den Weg stellte und sie aufforderte aufzuhören, stand die Sonne schon hinter dem Hügel. Ina hatte die Zeit vollkommen vergessen. Am Tag davor, war sie um diese Zeit bereits auf dem Weg zu Sebiha. Sie musste sich beeilen. Also duschte sie schnell, zog sich etwas an und machte sich auf den Weg ohne etwas gefrühstückt zu haben. Nilia war bereits gegangen.
Bei Sebiha wurde sie ohne Leibesvisitation durch das Tor gelassen und ein Bediensteter führte sie zu Sebiha an den Frühstückstisch, ohne dass sie sich erklären musste. Zefa sass wie am Tag davor zwischen Sebiha und ihrer Mutter. Doch an diesem Tag war auch Kadir anwesend, er sass Sebiha gegenüber und schenkte ihr ein warmes Lächeln. Sebiha deutete mit seiner Hand auf den Stuhl links von Kadir: „Bitte Miss Ina. – Sie sind spät.“ An dem Platz war ein unberührtes Gedeck. Sie setzte sich. „Ich wollte ihr Familienidyll nicht stören, Sir“, gab sie ihm mit liebreizender Stimme zurück. „Sie sind eine Bereicherung für diesen Tisch, Miss Ina.“ Sie antwortete mit einem Lächeln darauf. Dann nahm sie sich eine Frucht und ass sie langsam. „Unsere Pläne für den heutigen Tag haben sich geändert.“
„In wiefern Sir?“ Eigentlich wusste sie ja gar nicht, was er für diesen Tag geplant hatte. „Der
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