Ina: Der Konflikt (German Edition)
gegen die Tuma gab? Jetzt waren es erst Vermutungen und man machte sich bereits Gedanken um ihre Sicherheit. Sie wurde schon jetzt von bösen Blicken getroffen. Was wenn wirklich Krieg ausbrach? Ein Schauer lief über ihren Rücken, sie begann zu zittern, umklammerte sich selbst.
Liess ihre Augen durch die Bahn gleiten, ein Seraner, offenbar war er Händler, starrte sie an. Er hörte auch nicht damit auf, als sich ihre Blicke trafen. Sie schloss ihre Augen und versuchte es zu verdrängen. Nach ungefähr zehn Minuten unterbrach Kadir die Stille: „Wir sind da.“ Ina öffnete ihre Augen und setzte sich aufrecht hin. Kadir stand auf, reichte ihr seinen Arm. Ein Wachposten begab sich vor sie, der andere hinter sie. „Zu General Nilia’s Haus, Miss Norak?“ Fragte einer der Wachposten, als sie im Fahrstuhl standen und nach oben fuhren. Kadir antwortete für sie: „Ja.“ Ihr ganzer Körper zitterte unaufhörlich. Kadir betrachtete sie skeptisch. Die Tür öffnete sich und sie traten wieder an den helllichten Tag. Die Wachen mussten sich kurz orientieren, um den Weg zu Nilia’s Haus zu finden. Kadir nahm Ina’s Arm unter seinen. - Seine offensichtliche Sorge war berechtigt. Ina war blass, so blass wie er sie noch nie gesehen hatte. Ihre Beine waren schwach, sie hatte kaum noch Kraft darin. Ihr Blick lag auf dem Boden direkt vor ihren Füssen. Sie hatte keine Lust, die Blicke der Passanten zu sehen. Es reichte vollkommen sie zu fühlen. Bei Nilia’s Haus, starrten die Wachen am Tor die Leibwachen der Vorsitzenden an, liessen sie passieren und sahen ihnen lange nach.
Ina öffnete die Tür und ging die Stufen hinauf in den Vorraum, gefolgt von Kadir, der damit rechnete, dass sie jeden Moment stürzen würde und hinter ihm kamen die Wachposten mit schweren Schritten. Im Vorraum eilte ihnen Map entgegen. Entsetzen lag in ihrem Gesicht: „Bei den heiligen Wäldern, was ist passiert?“ Ina legte ihre Arme um Map’s Taille: „Es ist alles in Ordnung.“ Map legte ihre rechte Hand auf Ina’s Hinterkopf: „Sie haben dich doch nicht unter Arrest gestellt?“
„Nein. – Ich bin in meinem Zimmer. Bringst du mir bitte meine –“, Ina verstummte. Map hatte verstanden. Sie legte ihren Arm um Ina’s Taille und ging mit ihr durch das Haus, die Treppe hinauf. Ein Bediensteter begegnete ihnen. „Hol die rote Schatulle in der Küche und bring sie mir. Schnell!“ Wies Map ihn mit strenger Stimme an. Er legte sofort einen schnelleren Schritt ein und ging weiter.
Map setzte Ina auf ihr Bett und scheuchte danach die Wachposten mit einem zischenden Geräusch wieder aus dem Zimmer hinaus. Kadir stand neben der Tür und beobachtete das Geschehen aufmerksam. Map ging wieder zu Ina und zog ihre Beine auf das Bett, richtete die Kissen in Ina’s Nacken und holte vom Tisch neben dem Fenster ein Glas Wasser. Der Bedienstete kam mit der roten Schatulle in den Händen in das Zimmer. Map nahm sie ihm ab und befahl ihn mit einer Handbewegung wieder aus dem Raum. Sie legte die Schatulle neben Ina auf das Bett und fingerte nervös daran herum. „Der falsche Tag um deine Medikamente zu vergessen, Ina.“ Sie warf zwei Kapseln in das Glas, führte es an ihre Lippen und hielt es daran, bis der letzte widerliche Tropfen durch ihre Lippen floss und blieb auf der Bettkante sitzen. Ina legte ihren Kopf zurück in die Kissen und schloss ihre Augen. „Was hat das zu bedeuten Ina?“ Wie sollte sie Map diese Frage beantworten? „Ich werde Botschafter Sebiha auf seiner Reise begleiten.“
„Ich meine die Wachen“, entgegnete Map forsch und besorgt zugleich. „Die haben nichts zu bedeuten Map.“
„Auf seine Reise wohin?“
„Das weiss ich nicht.“ Map schwieg. Ina öffnete ihre Augen und betrachtete sie, dann legte sie ihre Hand auf Map’s Hände: „Ich muss packen.“
„Waren es die Tuma?“ Ihre Augen trafen sich. Aber Ina konnte ihr keine Antwort geben. „Ina“, Map konnte nicht weiter sprechen. Sorge lag in ihrem Gesicht. Sie stand auf und ging zu dem Kleiderschrank, holte Ina’s Tasche heraus, legte sie neben ihren Füssen auf das Bett. „Wie lange wirst du weg sein?“
„Ich weiss es nicht.“ Map wandte ihren Blick zu Kadir, der immer noch neben der Tür stand. Dann ging sie wieder zu dem Schrank und fing an Kleider aus zu sortieren und in Ina’s Tasche zu packen. Minutenlang lief sie zwischen dem Schrank und der Tasche auf dem Bett hin und her. Ina legte ihren Arm über ihre Augen und konzentrierte sich auf ihre Atmung. Ihr
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